Ein Auto der UNIFIL-Mission mit einer UN-Fahne. (Archiv)
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Krieg in Nahost ++ UN-Beobachtermission meldet erneute israelische Angriffe ++

Stand: 25.10.2024 22:52 Uhr

Laut der UN-Beobachtermission UNIFIL im Libanon haben israelische Truppen erneut auf einen ihrer Posten gefeuert. Israel geht von 2.000 getöteten Hisbollah-Terroristen seit Oktober 2023 aus. Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen.

25.10.2024 • 22:52 Uhr

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Die israelische Luftwaffe hat erneut Angriffe im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut geflogen. Zwei Angriffe seien im Vorort Haret Hreik erfolgt, berichtete die amtliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten dichte Rauchwolken, die nach den Angriffen vom Beiruter Süden aus aufstiegen. Zuvor hatte die israelische Armee einen Evakuierungsaufruf für zwei Vororte im Süden Beiruts veröffentlicht. Dort würden Einrichtungen der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen, teilte Armeesprecher Avichay Adraee im Onlinedienst X mit. Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Luftangriffe auf Ziele der pro-iranischen Miliz im Libanon deutlich verstärkt und zudem Ende September auch Bodeneinsätze gegen Hisbollah-Stellungen im Südlibanon begonnen.

Bei einem israelischen Drohnenangriff im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Behörden mindestens zwölf Menschen getötet worden, die auf Hilfslieferungen warteten. Israelische Drohnen hätten eine Gruppe von Bürgern getroffen, die in der Nähe des Flüchtlingslagers Schati im Westen der Stadt Gaza auf eine Hilfslieferung gewartet hätten, sagte der Sprecher der Zivilschutzbehörde im Gazastreifen, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP. Zudem sei ein Wagen getroffen worden.

Bei dem Angriff habe es auch mehrere Verletzte gegeben, fügte Bassal hinzu. Dies Verletzten und die Getöteten seien ins Schifa-Krankenhaus gebracht worden. Ein Augenzeuge berichtete AFP ebenfalls, dass die Gruppe einen Hilfskonvoi erwartet habe. "Sie haben einen Kleinbus mit einer Rakete angegriffen, eine weitere Rakete traf die Menschen auf der Straße. Die Menschen flohen, dann kamen die Krankenwagen", sagte der Mann. Die israelische Armee nahm auf Anfrage zunächst keine Stellung zu dem Vorfall. 

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat sich besorgt über die hohe Zahl der Opfer infolge des Krieges im Gazastreifen geäußert. Mehr als 150.000 Menschen seien laut Berichten tot, verwundet oder vermisst, sagte Türk in Genf. Seine größte Befürchtung sei, dass diese Zahl angesichts der Intensität, des Ausmaßes und der Härte der Militäroperation Israels im nördlichen Gazastreifen "dramatisch ansteigen" werde.

Im Norden Israels sind durch Beschuss aus dem Libanon zwei Menschen ums Leben gekommen. Mindestens sieben weitere wurden verletzt und in eine Klinik gebracht, wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Bei den Toten handelt es sich um eine 19 Jahre alte Frau und einen 21 Jahre alten Mann. Sie erlagen ihren schweren Verletzungen. Ein weiterer Mann sei bei dem Vorfall in Madschd al-Kurum, einem arabisch geprägten Ort in Galiläa, schwer verletzt worden, hieß es. Alle Opfer erlitten demnach Wunden durch Splitter. Nach Angaben der israelischen Armee wurde ein Fitnessstudio getroffen. 

Israels Militär meldete zudem rund 30 Geschosse, die vom Libanon auf die Gegend abgefeuert worden seien. Einige wurden demnach abgefangen. Insgesamt registrierte die Armee im Norden Israels bis zum Nachmittag rund 45 Geschosse aus dem Nachbarland. Die libanesische Hisbollah reklamierte einen Angriff auf die benachbarte Stadt Karmiel für sich. Sie habe eine Raketensalve auf den Ort, der jüdisch geprägt ist, abgefeuert.

Nach einem Raketenangriff aus dem Libanon sind in Israel zwei Menschen getötet worden. Sie seien ihren schweren Verletzungen erlegen. Das teilte das Galilee Medical Center laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP mit, ohne Details zu nennen. Die beiden seien zuvor - wie sieben weitere Menschen - bei einem Angriff in Madschd al-Kurum im Norden des Landes verletzt worden.

Israelische Rettungsdienste teilten mit, die Schwerverletzten seien zwei Männer im Alter von 21 Jahren und eine 35-jährige Frau, die von Schrapnellen getroffen worden seien. Nach Angaben des israelischen Militärs traf der Raketenbeschuss eine Sporthalle der Stadt.

Extremisten feuerten laut israelischen Angaben heute 45 Geschosse aus dem Libanon auf Israel ab. Einige wurden von der israelischen Luftabwehr abgefangen, andere schlugen in offenem Gelände ein, wie das Militär mitteilte.

Konfliktparteien als Quelle

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Bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der israelischen Armee drei israelische Soldaten getötet worden. Die drei Männer im Alter von 21 und 22 Jahren seien bei der Explosion einer Bombe gegen einen Panzer in Dschabalija ums Leben gekommen, hieß es. Bei dem Zwischenfall seien außerdem mehrere Soldaten verletzt worden, die nun im Krankenhaus behandelt würden.

Die israelische Armee ist seit Wochen im Flüchtlingslager Dschabalija im Einsatz. Die Lage in dem umkämpften Flüchtlingsviertel im Norden des Gazastreifens ist Augenzeugen zufolge katastrophal. Armeeangaben zufolge sind rund 45.000 Zivilisten aus der Gegend geflohen. Palästinensische Quellen berichten immer wieder von zivilen Toten bei Angriffen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor gut einem Jahr sind im Libanon nach Behördenangaben bei israelischen Angriffen 163 Rettungskräfte und Angestellte des Gesundheitssektors getötet worden. 272 weitere Retter und Angestellte seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. 

Acht Krankenhäuser und mehr als 100 weitere medizinische Versorgungszentren mussten den Angaben nach wegen israelischer Angriffe ihren Betrieb einstellen. Das entspricht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation etwa einem Drittel aller Gesundheitseinrichtungen im Land. 

Schon vor Ausbruch der Kämpfe stand der Gesundheitssektor im Libanon massiv unter Druck. Seit 2019 steckt das Land am Mittelmeer in der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Aufgrund der Krise haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 30 Prozent der Ärzte und Krankenpfleger das Land bereits verlassen.

Israelische Truppen halten nach palästinensischen Angaben im einzigen noch funktionierenden Krankenhaus im Norden des Gazastreifens Hunderte Mitarbeiter und Patienten fest. "Israelische Streitkräfte haben das Kamal Adwan Krankenhaus in der Stadt Dschabalija gestürmt und halten sich dort auf", teilte das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium laut der Nachrichtenagentur AFP mit. Dem Ministerium zufolge hält die israelische Armee in dem Krankenhaus Hunderte Patienten, medizinisches Personal und einige Vertriebene fest.

Die Zivilisten aus den umliegenden Regionen hatten in dem Krankenhaus Zuflucht vor den israelischen Angriffen gesucht. Die israelische Armee und Vertreter des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet haben eigenen Angaben zufolge das Gebiet rund um das Krankenhaus in Dschabalija ins Visier genommen. Dies sei "basierend auf nachrichtendienstlichen Informationen über die Anwesenheit von Terroristen und terroristischer Infrastruktur" in dem Gebiet erfolgt, hieß es in einer Erklärung.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die Staatengemeinschaft dazu aufgefordert, die Bevölkerung im Gazastreifen vor schweren Menschenrechtsverletzungen zu schützen. "Wir sind möglicherweise mit Gräueltaten konfrontiert, die sich bis zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausweiten könnten", warnte er mit Blick auf die israelische Kriegsführung im nördlichen Gazastreifen. Die gesamte Bevölkerung in diesem Gebiet sei von Bomben, Belagerung, Vertreibung und Hunger betroffen, sagte der österreichische UN-Diplomat. Die Menschen seien dem Risiko ausgesetzt, festgenommen oder beschossen zu werden.

Es sei aber auch "völlig inakzeptabel", dass palästinensische bewaffnete Gruppen die eigene Bevölkerung in Gefahr brächten, indem sie sie sich unter Zivilisten mischten, betonte er. Türk erinnerte daran, dass Staaten nicht nur verpflichtet sind, gegen Kriegsverbrechen vorzugehen. "Nach der Völkermordkonvention sind die Vertragsstaaten auch dafür verantwortlich, Maßnahmen zu ergreifen, um ein solches Verbrechen zu verhindern, wenn eine Gefahr erkennbar wird", sagte er. "Ich flehe sie an, den Schutz der Zivilbevölkerung und die Menschenrechte an erste Stelle zu setzen und dieses Minimum an Menschlichkeit nicht aufzugeben", appellierte er an Staats- und Regierungschefs.

Im Norden Israels sind durch Beschuss aus dem Libanon mindestens neun Menschen verletzt worden. Sie seien in eine Klinik gebracht worden, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. Eine Frau sowie ein Mann schweben den Angaben nach in Lebensgefahr. Ein weiterer Mann sei bei dem Vorfall in Madschd al-Kurum, einem arabisch geprägten Ort in Galiläa, schwer verletzt worden. Alle Opfer erlitten demnach Wunden durch Splitter. Nach Angaben der israelischen Armee wurde ein Fitnessstudio getroffen. 

Israels Militär meldete zudem rund 30 Geschosse, die vom Libanon auf die Gegend abgefeuert worden seien. Einige wurden demnach abgefangen. Insgesamt registrierte die Armee im Norden Israels bis zum Nachmittag rund 45 Geschosse aus dem Nachbarland. Die libanesische Hisbollah reklamierte einen Angriff auf die benachbarte Stadt Karmiel für sich. Sie habe eine Raketensalve auf den Ort, der jüdisch geprägt ist, abgefeuert.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die UN-Beobachtermission UNIFIL im Libanon ist nach eigenen Angaben erneut vom israelischen Militär angegriffen worden. Friedenstruppen hätten israelische Soldaten bei Hausräumungsaktionen von einem UN-Posten in dem südlibanesischen Ort Dahaira beobachtet, wie UNIFIL mitteilte.

Als die Soldaten bemerkten, dass sie beobachtet werden, feuerten sie auf den Posten, schilderte die Mission. Die Blauhelmsoldaten hätten sich daraufhin zurückgezogen, um nicht erschossen zu werden. Der Vorfall habe sich am Dienstag ereignet, UNIFIL berichtete heute davon. 

Die Vereinten Nationen haben auf die immer verzweifeltere Lage der Menschen aufmerksam gemacht, die wegen des Krieges aus dem Libanon flüchten. Allein in Richtung Syrien seien nach den israelischen Angriffen rund 430.000 Personen aufgebrochen, sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf.

Doch da auch die Grenzübergänge attackiert würden, gebe es viele Gefahren - sowohl für die Flüchtenden als auch für die UN-Helfer dort. Das israelische Militär griff erst heute einen Grenzübergang zwischen dem Libanon und Syrien aus der Luft an. 

Die Not der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen beschäftigt die Bundesregierung. Die stellvertretende Regierungssprecherin, Christiane Hoffmann, sagte, "dass wir äußerst besorgt sind, schockiert sind über die Situation, wie sie sich in Gaza darstellt, die Situation der Zivilbevölkerung." Es sei wichtig, dass endlich mehr Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen ermöglicht werde. 

Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, müsse aber dabei das humanitäre Völkerrecht in jedem Fall immer mitberücksichtigen, sagte Hoffmann. Sie reagierte damit auf Anfragen zu Berichten verschiedener Medien, wonach israelische Soldaten Palästinenser in mutmaßlich verminte Gebäude und Tunnel vorgeschickt haben sollen. Eigene Erkenntnisse habe die Regierung zu diesen Berichten nicht, betonte Hoffmann.

Das UN-Hilfswerk UNICEF hat das "tödlich langsame" Tempo bei der Evakuierung kranker und verletzter Kinder aus dem abgeriegelten Gaza-Streifen kritisiert. Rund 2.500 Kinder bräuchten dringend eine medizinische Behandlung außerhalb des umkämpften Gebiets, erklärte UNICEF-Sprecher James Elder. Kinder müssten sterben, weil sie daran gehindert würden, die dringend benötigte medizinische Versorgung zu erhalten.

Seit der Schließung des Grenzübergangs Rafah am 7. Mai aufgrund der dortigen israelischen Bodenoffensive sei die Zahl der evakuierten Kinder auf nur noch 22 pro Monat gesunken, sagte Elder. Insgesamt durften laut dem Sprecher des UN-Kinderhilfswerks seit der Schließung des Grenzübergangs 127 Kinder, viele mit Schädeltraumata, Amputationen, Verbrennungen, Krebs und schwerer Unterernährung, den Gazastreifen verlassen. Vom 1. Januar bis zum 7. Mai hätten durchschnittlich 296 kranke und verwundete Kinder pro Monat ausreisen können.

Der Libanon schließt zwei Grenzübergänge nach Syrien, teilte Verkehrsminister Ali Hamieh mit. Zuvor hatte Israel die syrische Seite des Grenzübergangs Al-Kaa angegriffen. Hamieh sagte demnach der Nachrichtenagentur Reuters, durch den Luftangriff könne die syrische Seite nicht mehr genutzt werden.

Israel hat in diesem Monat durch Luftangriffe bereits den Hauptgrenzübergang Masnaa unpassierbar gemacht. Nur noch im Norden des Libanon ist ein Grenzübergang nach Syrien offen.

Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati hat Israel nach Berichten über den Tod von mindestens drei Medienvertretern im Südlibanon vorgeworfen, absichtlich Journalisten anzugreifen. "Die neue israelische Aggression gegen Journalisten", gehöre zu den "Kriegsverbrechen des israelischen Feindes", erklärte Mikati laut der Nachrichtenagentur AFP.

Eine Stellungnahme von Israel zu den Berichten lag zunächst nicht vor.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat erneut eine sofortige Waffenruhe im Libanon gefordert. Ansonsten drohe ein "Flächenbrand" in der Region, erklärte er in Brüssel. Die Bemühungen um eine diplomatische Lösung verglich er mit einem Rennen gegen die Zeit.

Nach den israelischen Militäroperationen im Libanon hält US-Außenminister Antony Blinken eine diplomatische Lösung für dringend nötig.

"Wir haben das Gefühl, dass eine diplomatische Lösung und die vollständige Umsetzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates dringend erforderlich sind, damit entlang der Grenze zwischen Israel und dem Libanon echte Sicherheit herrscht", sagte Blinken laut der Nachrichtenagentur Reuters in London. Dies sei wichtig, damit "die Menschen auf beiden Seiten der Grenze das Vertrauen haben, in ihre Häuser zurückkehren zu können".

Bei Kämpfen im Libanon sind israelischen Armeeangaben zufolge erneut fünf Soldaten getötet worden. Bei den Männern handele es sich um Reservisten im Alter zwischen 28 und 51 Jahren, teilte das Militär mit. Israelische Medien berichteten, ein Geschoss sei in der Nähe der Soldaten eingeschlagen.

Bei dem Vorfall, der sich bereits am Donnerstag ereignet hat, wurden laut Armeeangaben auch vier Soldaten schwer verletzt. Am Freitagmorgen sei zudem ein weiterer Reservist im Libanon schwer verletzt worden, hieß es vom Militär weiter.

Bei zwei israelischen Luftangriffen auf Chan Yunis sind nach Angaben von Hamas-Behörden im Gazastreifen mindestens 20 Menschen getötet worden. Bei einem ersten Angriff auf ein Haus seien 14 Menschen getötet worden, bei einem weiteren Angriff auf ein Haus in der Nähe sechs weitere, sagte der Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes in dem Palästinensergebiet, Mahmud Bassal.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von mindestens 28 Toten in der Stadt Chan Yunis. Darunter seien vor allem Kinder und Frauen. Die Angaben ließen sich bislang nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee gab keinen konkreten Kommentar zu den Angriffen ab. Sie erklärte, sie habe "mehrere Terroristen aus der Luft und vom Boden aus eliminiert" und "terroristische Infrastruktur" zerstört und teilte auf Anfrage mit, den Bericht zu prüfen.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Russland hat einem Bericht zufolge den jemenitischen Huthi mit Satellitendaten bei den Angriffen der Miliz auf Schiffe im Roten Meer geholfen. Das Wall Street Journal berichtete unter Berufung auf eine "mit der Angelegenheit vertraute Person" und zwei europäische Verteidigungsbeamte, dass die Huthis die von iranischen Mittelsmännern übermittelten russischen Satellitendaten hätten nutzen können, um Schiffe mit Raketen und Drohnen ins Visier zu nehmen.

Bei mehr als 100 Huthi-Angriffen in fast einem Jahr wurden vier Seeleute getötet. Die USA und Großbritannien attackieren als Reaktion auf die Huthi-Angriffe bereits seit Januar Ziele der Huthis im Jemen.

Berichten der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur zufolge sind bei einem israelischen Luftangriff auf ein Mediengelände im Südosten des Libanons drei Mitarbeiter getötet worden.

Der in Beirut ansässige, Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Majadin berichtete, unter den Toten seien zwei seiner Mitarbeiter - ein Kameramann und ein Fernsehtechniker. Der Hisbollah-Sender Al-Manar erklärte, sein Kameramann sei bei dem Luftangriff in der Region Hasbaja ebenfalls getötet worden.

Karte: Israel und Libanon, mit der Region Hasbaja und Beirut

Mehr als drei Wochen nach Beginn der Bodenoffensive im Libanon haben die israelischen Streitkräfte die Schiiten-Miliz Hisbollah nach eigener Einschätzung bereits empfindlich geschwächt. "Wir haben die Befehlskette der Hisbollah gründlich zerschlagen", sagte Generalstabschef Herzi Halevi nach Militärangaben bei einer Lagebesprechung. Nun bestehe die Möglichkeit, dass die Kampfhandlungen beendet werden könnten.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Angesichts eines geplanten israelischen Vergeltungsschlags arbeitet das iranische Militär einem Medienbericht zufolge bereits mehrere mögliche Antwortszenarien aus. Sollten die israelischen Streitkräfte den Iran massiv angreifen und beispielsweise auch die Öl- und Nuklearanlagen des Landes ins Visier nehmen, werde die Reaktion heftig ausfallen, berichtete die US-Zeitung The New York Times unter Berufung auf vier iranische Beamte, darunter zwei Mitglieder der Revolutionsgarden. 

In einem solchen Fall könnte der Iran bis zu 1.000 ballistische Raketen auf Israel abfeuern, die Angriffe verbündeter Milizen in der Region ausweiten und den Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Straße von Hormus stören. Sollte Israel allerdings nur begrenzte Angriffe auf wenige Militäreinrichtungen und Waffenlager fliegen, würde der Iran möglicherweise auf eine Reaktion verzichten. 

Das israelische Militär geht von 2.000 getöteten Hisbollah-Kämpfern seit Beginn der Kämpfe mit der libanesischen Schiitenmiliz im Oktober 2023 aus. Das Militär machte keine Angaben dazu, wie die Zahl ermittelt wurde. Es war deshalb nicht möglich, sie unabhängig zu bestätigen. Etwa 1.200 seien getötet worden, nachdem Israel am 30. September dieses Jahres seine Bodenoffensive im Südlibanon begonnen habe, teilte das Militär mit. Die Zahl der bei den Gefechten mit der Hisbollah seit dem vergangenen Jahr getöteten israelischen Soldaten liege bei 56.

Das libanesische Gesundheitsministerium hat bislang mehr als 2.590 Tote durch israelische Bombardements und die Bodenoffensive vermeldet. Frauen und Kinder sollen etwa ein Viertel der Toten ausmachen. Zur Zahl der getöteten Kämpfer hat das Ministerium keine gesonderten Angaben gemacht.

Die USA wollen laut US-Außenminister Antony Blinken keinen langwierigen israelischen Militäreinsatz im Libanon. Zu Beginn der Bemühungen um neue Gespräche über einen Waffenstillstand und ein Geiselabkommen im Gazastreifen sagte Blinken zudem, er hoffe, dass der Iran eine deutliche Botschaft erhalte, dass jeder weitere Angriff auf Israel seine eigenen Interessen gefährde. Israel hatte Rache für einen iranischen Raketenbeschuss am 1. Oktober geschworen.

Ein Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) ist im Gazastreifen von israelischen Streitkräften getötet worden. Wie die Vereinten Nationen mitteilten, wurde sein als den UN zugehörig gekennzeichnetes Fahrzeug getroffen. Der stellvertretende UN-Sprecher Farhan Haq sagte zu Journalisten, auch der Bruder des Mannes sei zu Tode gekommen. Zudem seien drei Passanten leicht verletzt worden.

Die israelische Armee teilte mit, der UNRWA-Fahrer sei ein Kommandeur der Hamas gewesen, der sich am Großangriff der Terrororganisation auf Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt habe. Das Palästinenserhilfswerk bestätigte, dass sich der Name des Mannes auf einer Liste mit 100 Mitarbeitern der Einrichtung befand, die laut Israel dem militärischen Flügel der Hamas angehören, und die dem UNRWA im Juli zugeschickt wurde.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bei israelischen Angriffen auf zwei Dörfer im Ostlibanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens zwölf Menschen getötet worden. Das Ministerium meldete sieben Tote, darunter drei Kinder, im Dorf Al-Chodr in der Region Baalbeck-Hermel sowie fünf Tote im Dorf Halanija in derselben Region.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete indes, dass Israel nach Evakuierungsaufrufen erneut südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut aus der Luft angegriffen habe.

US-Außenminister Blinken ist optimistisch, dass die Verhandlungen zur Waffenruhe zwischen Israel und Hamas in den kommenden Tagen weitergehen. Im Gazastreifen gab es bei einem Angriff mindestens 17 Tote.