Rauch und Flammen in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut nach einem israelischen Luftangriff.
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Krieg in Nahost ++ Israelische Angriffe auf Beirut gehen weiter ++

Stand: 07.10.2024 07:03 Uhr

Die israelische Armee hat erneut den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut aus der Luft angegriffen. Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas finden auch in Deutschland zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Die Entwicklungen im Liveblog.

Genau ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel haben Aktivisten am Morgen die Namen von 1.170 Ermordeten und 255 Entführten am Brandenburger Tor in Berlin verlesen. Das Gedenken begann um 5.29 Uhr, dem Zeitpunkt des Überfalls vom 7. Oktober 2023. Dieser gilt als schlimmstes Pogrom gegen Juden seit den Verbrechen der Nazi-Zeit. Etwa 100 Menschen sind weiter in der Hand von Terroristen im Gazastreifen. Wie viele von ihnen noch leben, ist unklar.

Die Namenslesung trug den Titel "Never Forget October 7th" und sollte zeitgleich in Dutzenden Städten weltweit stattfinden, darunter Leipzig, Düsseldorf, Warschau, Belfast, Lima oder New York. Nach Angaben der Veranstalter ist sie Teil einer internationalen Kampagne der "Marsch des Lebens"-Bewegung. Die Veranstalter wollen nach eigenen Angaben mit dem Gedenkakt "die Trauer des jüdischen Volkes teilen, sich unabhängig von aktueller Politik an die Seite des jüdischen Staates stellen und die Stimme gegen Antisemitismus und Antizionismus erheben".

Israel hat eigenen Angaben zufolge am frühen Morgen zwei aus dem Osten kommende Drohnen abgefangen. Sie seien über den Gebieten Rischon Letsijon und Palmachin entdeckt worden, teilte das Militär mit. Weitere Details nannte es nicht.

Nur Minuten nach dem Beginn der Gedenkfeiern zum Jahrestag des Überfalls der Hamas-Terroristen auf Israel sind nach Angaben der israelischen Armee mehrere Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. "Nach dem Ertönen der Sirenen um 06.31 Uhr in mehreren Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens wurden vier Geschosse identifiziert, die aus dem südlichen Gazastreifen kamen", erklärte die israelische Armee am Morgen. Drei der Geschosse wurden demnach von der Luftwaffe abgefangen. Zudem sei ein heruntergefallenes Projektil auf offener Fläche entdeckt worden.

Der bewaffnete Arm der Hamas bekannte sich umgehend zu dem Beschuss. Die Essedin al-Kassam-Brigaden erklärten, ihre Kämpfer hätten Geschosse auf "feindliche Ansammlungen" an den Grenzübergängen Rafah und Kerem Schalom sowie im Kibbuz Holiz nahe der Grenze zum Gazastreifen abgefeuert.

Mit einer Schweigeminute im Kibbuz Reim war in Israel um genau 06.29 Uhr das Gedenken an den Hamas-Überfall vor genau einem Jahr eröffnet worden.

Ein Jahr nach dem brutalen Überfall der radikalislamischen Hamas gedenkt Israel heute der Opfer des schwersten Angriffs auf sein Territorium seit seiner Staatsgründung. Wegen der verschärften Sicherheitslage finden viele Veranstaltungen mit begrenzter Teilnehmerzahl statt. Präsident Isaac Herzog wird einen Gedenkgottesdienst in der Stadt Sderot im Süden Israels leiten. Weitere Gedenkveranstaltungen im kleinen Kreis sind unter anderem in den Kibbuzim Beeri, Kfar Aza und Reim geplant.

Am Abend findet in Tel Aviv eine von den Geisel-Familien organisierte Gedenkfeier statt. Mehrere Überlebende des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober vor einem Jahr, bei dem 1205 Menschen getötet und 251 weitere in den Gazastreifen verschleppt wurden, hatten sich zuvor gegen eine Teilnahme an einer offiziellen Zeremonie ausgesprochen. Eine vorab aufgezeichnete offizielle Gedenkfeier soll ebenfalls am Abend ausgestrahlt werden. Es wird zudem erwartet, dass sich Regierungschef Benjamin Netanjahu mit einer Fernsehansprache an die Nation wendet.

Christian Limpert, ARD Tel Aviv, zu den Gedenkveranstaltungen ein Jahr nach Hamas-Überfall in der Negev-Wüste/Israel

Morgenmagazin, 07.10.2024 05:30 Uhr

Die israelische Armee hat erneut den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut aus der Luft angegriffen. Dabei seien "terroristische Ziele" der Hisbollah-Miliz und Einrichtungen zur Lagerung von Waffen getroffen worden, hieß es in einer in der Nacht veröffentlichten Erklärung. Israelische Kampfflugzeuge hätten Ziele getroffen, die zum Hauptquartier des Hisbollah-Geheimdienstes in Beirut gehörten, erklärte das Militär. Explosionen nach den Angriffen im Gebiet der Hauptstadt hätten zudem auf das "Vorhandensein von Waffen" hingewiesen.

Zuvor hatte ein israelischer Armeesprecher eine Warnung an Bewohner der südlichen Beiruter Vororte Burdsch al-Baradschne und Hadath herausgegeben und diese aufgefordert, die Gebiete zu verlassen. Die offizielle libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete insgesamt vier Angriffe auf den Süden von Beirut. Bereits der Nacht zu Sonntag waren die südlichen Vororte von Beirut nach Angaben von NNA von mehr als 30 Angriffen getroffen worden.

Anna Osius, ARD Kairo, tagesschau, 07.10.2024 05:49 Uhr

Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 finden heute zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird unter anderem zu einem interreligiösen Gottesdienst in der evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin erwartet und eine kurze Rede halten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Abend an einer Gedenkzeremonie der jüdischen Gemeinde Hamburg teilnehmen. Die Hamas hatte vor einem Jahr Israel angegriffen, etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln genommen. Israels Armee reagierte militärisch massiv und riegelte den Gaza-Streifen ab, den die Hamas beherrscht. Mittlerweile hat sich der Konflikt regional ausgeweitet.

Björn Dake, ARD Berlin, tagesschau, 07.10.2024 06:00 Uhr

Zum Jahrestag des Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel hat die Antidiskriminierungs-Beauftragte des Bundes, Ferda Ataman, einen besseren Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland gefordert. "Das Problem ist, dass die meisten antisemitischen Vorfälle an Schulen und Hochschulen, im öffentlichen Raum und im Internet geschehen", sagte Ataman der "Rheinischen Post". An diesen Orten gelte allerdings das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nicht. 

Um Jüdinnen und Juden zu schützen, seien eine Reform des AGG und zusätzliche Landes-Antidiskriminierungs-Gesetze notwendig, betonte Ataman. "Wir müssen Diskriminierung im Bildungsbereich endlich eindeutig regeln und verbieten." Den 7. Oktober 2023 nannte Ataman eine "Zäsur" für Jüdinnen und Juden. "Das ist nicht einfach ein Ereignis weit weg, in Israel. Sondern eines, das uns auch in Deutschland betrifft", betonte sie. Zahlreiche jüdische Menschen trauten sich nicht mehr, sich zu erkennen zu geben.

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat eigenen Angaben zufolge einen Militärstützpunkt nahe der nordisraelischen Stadt Haifa angegriffen. Kämpfer hätten "eine Salve von Raketen des Typs Fadi 1 auf den Stützpunkt Carmel südlich von Haifa abgefeuert", erklärte die Miliz am späten Sonntagabend. Der Angriff war demnach eine Vergeltungsaktion für den getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Zuvor hatte die Hisbollah bereits zwei Drohnenangriffe auf einen weiteren Militärstützpunkt in dem Gebiet im Norden von Israel gemeldet.  

Seit knapp zwei Wochen geht die israelische Armee massiv gegen die mit der radikalislamischen Hamas verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Dabei wurden neben Nasrallah auch andere hochrangige Kommandeure der Miliz durch gezielte Luftangriffe getötet.

Israels Generalstabschef Halevi hat in Bezug auf den 7. Oktober von einer "gescheiterten Mission, die Bürger des Staates Israel zu schützen" gesprochen. Der Iran setzt erneut alle Flüge bis Montagmorgen aus. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.