Krieg in Nahost ++ Demos in Israel für Geisel-Freilassung ++
In Israel demonstrierten Tausende für die Freilassung der Hamas-Geiseln sowie für Neuwahlen. Israel hat Teile der Stadt Gaza angegriffen - laut palästinensischen Angaben hat es dabei mehrere Tote gegeben. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.
- Israel beschießt Hisbollah-Stellungen
- Israel greift Teile von Gaza an - Palästinenser melden mehrere Tote
- USA: Drohnen der Huthi zerstört
- USA: Neue Formulierungen für ein Waffenruheabkommen
Ende des Liveblogs
Damit schließen wir den Liveblog für heute. Wir bedanken uns für Ihr Interesse.
Tausende demonstrieren in Israel für Freilassung der Geiseln
In Israel sind erneut tausende Menschen auf die Straße gegangen, um die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln sowie Neuwahlen zu fordern. Bei der größten Kundgebung in Tel Aviv meldete sich die vor drei Wochen aus der Geiselhaft befreite Noa Argamani mit einer Video-Botschaft.
"Obwohl ich wieder zurück zu Hause bin, dürfen wir nicht die Geiseln vergessen, die immer noch von der Hamas gefangen gehalten werden", sagte sie darin. "Und wir müssen alles erdenklich Mögliche tun, um sie nach Hause zu bringen." Argamani und drei andere Geiseln waren bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen befreit worden.
Demonstrationen gab es unter anderem auch in Jerusalem, Haifa, Beerscheba und vor der Villa von Premier Benjamin Netanyahu in Caesarea, wie israelische Medien berichteten. Teilnehmer der Kundgebung in Tel Aviv skandierten "Wahlen jetzt!".
Saudi-Arabien ruft zum Verlassen des Libanons auf
Saudi-Arabien hat seine Bürger zum sofortigen Verlassen des Libanons aufgefordert. Der Grund dafür dürften Befürchtungen vor einer militärischen Eskalation zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon sein. Die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtete, die Botschaft in Beirut habe an ihre Bürger appelliert, das Land sofort zu verlassen.
Vor wenigen Tagen hatte zum Beispiel auch Kanada seine Bürger zur Ausreise aufgefordert. Das Auswärtige Amt in Berlin warnt Deutsche angesichts des aktuellen Konflikts mit Israel schon länger vor Reisen in den Libanon. Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land zu verlassen.
Israel greift Teile von Gaza an - Palästinenser berichten von mehreren Toten
Bei neuen israelischen Angriffen in Teilen der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens sollen mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. Nach palästinensischen Angaben sind mindestens zwölf Menschen getötet worden. Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe Ziele in Schedschaija, einem Viertel im Osten der Stadt Gaza, bombardiert. Dort seien Bewaffnete ausgeschaltet worden, die im Begriff gewesen seien, israelische Soldaten anzugreifen.
Bodentruppen seien zudem über der Erde und in Tunneln gegen bewaffnete Gegner vorgegangen und hätten große Mengen an Waffen und Munition gefunden. Mehrere Wohnhäuser seien von israelischen Geschossen getroffen worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee hatte die Bewohner mehrerer Viertel der Stadt Gaza schon am Donnerstag zur Flucht aufgerufen..
Spanien beantragt Beitritt zur Völkermord-Klage gegen Israel
Spanien hat als erstes EU-Land den Beitritt zur Völkermord-Klage Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen Israel beantragt. Das teilten das spanische Außenministerium auf der Plattform X und der Gerichtshof mit. Spanien, das vor kurzem bereits Palästina als souveränen Staat anerkannt hatte, wolle damit einen Beitrag zur Rückkehr des Friedens im Gazastreifen und im Nahen Osten leisten, schrieb das Ministerium am Freitag. "Ziel ist die Beendigung des Krieges und der Beginn von Fortschritten bei der Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung, die die einzige Garantie dafür ist, dass Palästinenser und Israelis in Frieden und Sicherheit zusammenleben können», betonte das Ministerium in Madrid.
Spaniens Außenminister José Manuel Albares hatte den Schritt bereits Anfang Juni angekündigt. Vor Spanien hatten nach Angaben des Gerichtshofs unter anderem schon Nicaragua, Kolumbien, Libyen und Mexiko entsprechende Anträge gestellt. Andere Staaten wie die Türkei, Ägypten und Chile hatten ebenfalls eine Unterstützung der südafrikanischen Klage verkündet.
USA sollen neuen Text für Waffenruhe vorlegen
Die USA haben eine neue Formulierung für Teile des vorgeschlagenen Geisel- und Waffenruheabkommens zwischen Israel und der Hamas vorgeschlagen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Axios unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Personen mit direkter Kenntnis zum Sachverhalt.
Irans UN-Mission droht Israel
Die iranische Mission bei den Vereinten Nationen (UN) hat Israel mit einem Krieg im Falle einer "umfassenden militärischen Aggression" Israels im Libanon gedroht. Irans UN-Mission schreibt auf X, dass in einem solchen Fall alle Optionen, einschließlich der vollen Beteiligung aller Widerstandsfronten, auf dem Tisch liegen würden.
Israel beschießt Hisbollah-Stellungen
Die israelische Luftwaffe hat in Reaktion auf erneute Angriffe auf Gebiete im Norden Israels nach eigenen Angaben Stellungen der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Süden des Libanons attackiert. Es seien in den vergangenen Stunden mehrere Ziele, darunter Militäranlagen angegriffen worden, gab die israelische Armee am späten Freitagabend bekannt.
Die proiranische Miliz hatte nach Angaben des israelischen Militärs zuvor 25 Geschosse und drei Drohnen auf Israel abgefeuert. Menschen seien dabei nicht verletzt worden. Allerdings lösten einige der Raketen Waldbrände aus. Israels Armee beschoss nach eigenen Angaben daraufhin mehrere Abschusspositionen der Hisbollah.
Berichte über umfangreiche Waffenhilfe
Die US-Regierung hat seit Beginn des Krieges im Gazastreifen offenbar eine sehr große Anzahl von Munition nach Israel geschickt. Wie aus US-Regierungskreisen am Freitag (Ortszeit) bekanntwurde, waren darunter 14.000 2000-Pfund-Bomben des Typs MK-84.
Wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen, die über eine aktualisierte Liste der Waffenlieferungen informiert wurden, berichteten, haben die USA im Detail zwischen Oktober 2023 und den vergangenen Tagen neben den MK-84-Bomben auch 6500 500-Pfund-Bomben, 3000 präzisionsgelenkte Hellfire-Raketen, 1000 Bunkerbrecherbomben und andere Munition geliefert.
Die Lieferungen sind nach Angaben der Insider Teil einer größeren Liste von Waffen, die seit Beginn des Konflikts nach Israel geliefert wurden. Bei den Lieferzahlen, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden, handelt es sich um die aktuellste und umfangreichste Auflistung der Munitionslieferungen von den USA an Israel seit Beginn des Krieges im Gazastreifen.
Das Weiße Haus lehnte eine Stellungnahme ab. Die israelische Botschaft in Washington reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar.
USA: Drohnen der Huthi zerstört
Das US-Militär hat nach eigenen Angaben, sieben Drohnen der jemenitischen Huthi-Miliz und eine Bodenkontrollstation im von den Huthi kontrollierten Jemen zerstört.
Pentagon: Bereiten keine Evakuierung aus dem Libanon vor
Die USA bereiten nach eigenen Angaben keine Evakuierung ihrer Landsleute aus dem Libanon vor. Eine entsprechende Frage mit Blick auf amerikanische Staatsbürger und Angehörige des Militärs, die sich im Land befinden, beantwortete die stellvertretende Pentagon-Sprecherin, Sabrina Singh, mit "Nein". Zuvor hatte der US-Sender NBC unter Berufung auf nicht namentlich genannte US-Quellen berichtet, die Verlegung eines zusätzlichen US-Kriegsschiffes ins Mittelmeer habe mit der Vorbereitung auf eine mögliche Evakuierung zu tun. Zwar sei die "USS Wasp" in dieser Woche in die Region verlegt worden, darüber hätte das zuständige Zentralkommando des US-Militärs (Eucom) auch informiert, bestätigte Singh. Dabei handele es sich aber um einen bereits im Voraus geplanten Einsatz.
Der Liveblog vom Freitag
Die EU hat Sanktionen wegen der Finanzierung der militant-islamistischen Terrororganisation Hamas verhängt. Die Hisbollah hat nach eigenen Angaben "Dutzende" Raketen auf Israel abgefeuert. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.