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Krieg in Nahost ++ Israel greift Hisbollah-Ziele im Südlibanon an ++

Stand: 06.07.2024 10:35 Uhr

Die israelische Armee hat in der Nacht mit Kampfjets und Drohnen Hisbollah-Ziele im Südlibanon angegriffen. Die zunehmenden Gefechte mit der Schiitenmiliz bereiten den UN Sorge. Die Entwicklungen im Liveblog.

In die Bemühungen um die Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der radikal-islamischen Hamas kommt Bewegung. Nach indirekten Verhandlungen zwischen der palästinensischen Gruppierung und Israel am Freitag bestätigte heute ein hochrangiges Hamas-Mitglied gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, man habe die Forderung fallen gelassen, dass Israel sich zunächst zu einem dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen verpflichten müsse. Demnach sei nun in einer ersten, auf sechs Wochen begrenzte Phase eines Abkommens ein befristeter Waffenstillstand vorgesehen, der Lieferungen von Hilfsgütern ermöglichen und den Abzug der israelischen Truppen garantieren solle.

16 Tage nach Beginn der ersten Phase sollten Gespräche über die Freilassung israelischer Geiseln, darunter auch Soldaten und männliche Zivilisten, beginnen, sagte das Hamas-Mitglied weiter. Grundlage der Gespräche ist ein von US-Präsident Joe Biden Ende Mai vorgelegter Plan, der die Freilassung von etwa 120 Geiseln der Hamas und einen Waffenstillstand umfasst. Zunächst sind in zwei Phasen die schrittweise Freilassung der Geiseln, ein Rückzug der israelischen Streitkräfte und eine Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft geplant. Eine dritte Phase beinhaltet den Wiederaufbau Gazas und die Übergabe der Leichen toter Geiseln.

Israelische Kampfjets und Drohnen haben in der Nacht mehrere Ziele der Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Wie die Armee auf X schrieb, befand sich darunter ein Gebäude in Kfar Kila, das die Terrororganisation nutzen soll. Weitere Operationen fanden demnach in Bint Dschubail und Yarine statt.

Bei Angriffen der Hisbollah in Nordisrael waren in der Nacht laut Armee zwei Soldaten leicht verletzt worden.

Die Karte zeigt Israel und Libanon mit Kafr Kila, Bint Dschubail und Yarine

Der akute Treibstoffmangel im kriegsgeplagten Gazastreifen verursacht nach UN-Angaben Stromausfälle in Krankenhäusern und bedroht das Leben von Neugeborenen und Nierenpatienten. Zudem gebe es in der brütenden Sommerhitze Auswirkungen auf die Wasserversorgung und und sanitäre Einrichtungen. Die Vereinten Nationen und ihre Partner seien wegen des Treibstoffmangels gezwungen, "unmögliche Entscheidungen" zu treffen, schrieb der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Freitag im Netzwerk X.

Die zunehmende Intensität der Gefechte zwischen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah und Israel erhöht aus Sicht der Vereinten Nationen die Gefahr einer Ausweitung zu einem Krieg. "Eskalation kann und muss verhindert werden", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Freitag.

Er verwies auf um sich greifenden Beschuss entlang der Blauen Linie, einer von den Vereinten Nationen gezogenen Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon, am Donnerstag. Vorausgegangen war die Tötung eines ranghohen Hisbollah-Kommandeurs durch Israel am Mittwoch. "Wir wiederholen, dass die Gefahr einer Fehlkalkulation, die zu einem plötzlichen und größeren Flächenbrand führt, real ist", sagte Dujarric. "Eine politische und diplomatische Lösung ist der einzige gangbare Weg nach vorn."

Oppositionsführer Gantz hat Regierungschef Netanyahu Unterstützung für einen Waffenruhe-Deal zugesichert. Die israelischen Unterhändler sind nach Friedensgesprächen in Doha wieder abgereist.