Israelische Militärfahrzeuge patrouillieren auf den israelisch besetzten Golanhöhen nahe der Grenze zu Syrien.
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Krieg in Nahost ++ Israel verstärkt Truppen auf Golanhöhen ++

Stand: 07.12.2024 21:19 Uhr

Die israelische Armee schickt mehr Soldaten auf die besetzten Golanhöhen an der Grenze zu Syrien. Bei einem Luftangriff auf das Flüchtlingslager Nuseirat sind nach palästinensischen Angaben zwölf Menschen getötet worden. Die Entwicklungen vom Samstag.

07.12.2024 • 21:19 Uhr

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Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums insgesamt sechs Menschen ums Leben gekommen. Einer der Luftschläge ereignete sich in der Ortschaft Beit Lif nahe der israelischen Grenze. Dabei starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums fünf Menschen. Fünf weitere wurden demnach verletzt. 

Ziel sei ein Haus gewesen, hieß es in einer Meldung der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA. Die Suche nach Überlebenden in den Trümmern sei aus Mangel an notwendigem Gerät eingestellt worden. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Angaben zu prüfen. 

Nach einem Angriff auf einen UN-Posten in Syrien unterstützt Israels Armee eigenen Angaben nach die Blauhelmsoldaten bei der Abwehr der Attacke. Bewaffnete hätten die Stellung der Vereinten Nationen im Gebiet der Stadt Hader, die nahe der Grenze zu Israel liegt, angegriffen, teilte das israelische Militär mit. Israels Armee hatte zuvor ihre Truppen auf den annektierten Golanhöhen in der Grenzregion zu Syrien angesichts der Entwicklungen im Nachbarland aufgestockt.

Die islamistische Hamas hat erneut ein Video einer aus Israel entführten Geisel veröffentlicht. Er und die anderen Geiseln fürchteten um ihr Leben, sagt der 25 Jahre alte Mann. Jeden Tag sterbe ein Teil von ihm in Geiselhaft. Die Isolation bringe die Betroffenen um. Sie hätten kaum Essen, Trinkwasser und Medikamente zur Verfügung, berichtet der Israeli weiter. Die Entführten lebten mit Ratten und anderen Tieren und hätten Hautkrankheiten. 

Er bittet in der Aufnahme auch die Menschen in Israel darum, die Geiseln nicht im Stich zu lassen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sowie der gesamten israelischen Regierung warf er vor, versagt zu haben. Die Geiseln zahlten den Preis für die Fehler der israelischen Führung. Unter welchen Umständen das Video entstand und ob der Mann aus freien Stücken oder unter Drohungen sprach, ist unklar. Erst vor einer Woche hatte die Hamas ein Video eines anderen aus Israel entführten Mannes veröffentlicht.

Israel hat bestätigt, dass die Luftwaffe im Südlibanon einen Motorradfahrer getötet hat. Nach Angaben der israelischen Armee soll es sich um einen Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz handeln, der eine unmittelbare Gefahr für israelische Soldaten dargestellt habe. Der Vorfall ereignete sich trotz der derzeit geltenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah.

Die mit der syrischen Regierung verbündete pro-iranische Hisbollah hat nach eigenen Angaben zu deren Unterstützung 2.000 Kämpfer in eine ihrer Hochburgen im Süden Syriens entsandt. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Hisbollah-nahen Kreisen erfuhr, schickte die Miliz ihre Kämpfer in die Gegend von Kusair, um die Stadt im Falle eines Angriffs der Gegner von Machthaber Baschar al-Assad "zu verteidigen". Demnach war die vom Iran ausgerüstete Miliz "noch nicht an Kämpfen" gegen regierungsfeindliche Kämpfer beteiligt.

Die israelische Luftwaffe hat einem Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge trotz der Waffenruhe im Süden des Landes einen Motorradfahrer getötet. Der Mann sei in dem Dorf Deir Seriane von einer Rakete getroffen worden, die von einer israelischen Drohne aus abgeschossen worden sei. Zur Identität des Toten wurde zunächst nichts bekannt. Die Pressestelle der israelischen Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte über den Angriff würden geprüft.

Zwischen Israel und der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah gilt seit dem 27. November eine Waffenruhe, mit der die heftigen gegenseitigen Angriffe nach mehr als einem Jahr beendet wurden. Israel behält sich aber das Recht vor, gegen jede Verletzung der Vereinbarungen zur Waffenruhe militärisch vorzugehen. Beide Seiten haben sich schon wiederholt gegenseitig Verstöße gegen die Waffenruhe vorgeworfen.

Die libanesische Regierung hat einen Plan zur Stationierung weiterer Soldaten entlang der Grenze zu Israel gebilligt. Während einer Kabinettssitzung außerhalb von Beirut, die auf einem Militärstützpunkt in der Hafenstadt Tyrus stattfand, bestätigte die Regierung auch einen Gesetzentwurf zum Wiederaufbau von Gebäuden, die während des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah zerstört wurden.

Der Krieg begann im Oktober 2023 nach dem Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel und endete in der vergangenen Woche mit einer Waffenruhe. Der libanesische Informationsminister Siad Makari sagte nach der Sitzung, der Ausschuss, der die am 27. November in Kraft getretene Waffenruhe überwachen soll, werde am Montag zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen. Dem Ausschuss gehören militärische Vertreter der USA, Frankreichs, Israels und des Libanons sowie der an der Grenze stationierten UN-Friedenstruppe an.

Im Rahmen der Waffenruhevereinbarung müssen sich die israelischen Truppen innerhalb von 60 Tagen aus dem Libanon zurückziehen. Gleichzeitig muss die militante Hisbollah-Miliz ihre schweren Waffen aus dem Grenzgebiet nördlich des Flusses Litani abziehen. Das libanesische Militär erklärte in dieser Woche, es werde mit der Rekrutierung weiterer Soldaten beginnen, die offenbar an der Grenze zu Israel eingesetzt werden sollen.

Laut Vertretern der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen sind bei israelischen Angriffen mindestens 20 Palästinenser getötet worden. Mindestens acht davon seien Zivilisten gewesen, berichten Einwohner und Sanitäter. Unklar ist, ob die übrigen Opfer Hamas-Kämpfer waren. Das israelische Militär gab zunächst keine Stellungnahme zu den Angriffen in Gaza-Stadt und Rafah ab.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Ein Palästinenser hat nach Angaben der israelischen Polizei in einem Kontrollposten bei Jerusalem Feuerwerksknaller auf israelisches Sicherheitspersonal abgefeuert und ist erschossen worden. Bei dem 27-Jährigen, der ein Hemd mit dem Logo der IS-Terrormiliz aus Syrien getragen habe, sei auch ein Messer gefunden worden.

Der Vorfall ereignete sich im Kontrollposten Kalandia bei Ramallah, einem der wichtigsten Übergänge vom Westjordanland Richtung Jerusalem. Das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte den Tod des Mannes, dessen Leiche vom palästinensischen Rettungsdienst Roter Halbmond in ein Krankenhaus gebracht worden sei. 

Die ohnehin angespannte Lage im israelisch besetzten Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker in Israel vor mehr als einem Jahr und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal verschärft. Seither wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mindestens 769 Palästinenser getötet.

Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg werden nach Angaben aus dem Umfeld der Hamas voraussichtlich in der kommenden Woche wieder aufgenommen. In Kairo werde "sehr wahrscheinlich" nächste Woche eine neue Verhandlungsrunde beginnen, in der "Ideen und Vorschläge für eine Waffenruhe und einen Gefangenenaustausch diskutiert" werden sollten, teilte eine der Hamas-Delegation nahestehende Quelle der Nachrichtenagentur AFP mit. 

Gelobt wurden von dieser Quelle die Vermittlungsbemühungen mehrerer Staaten. "Die Ägypter, Katarer, Türken und andere Parteien haben lobenswerte Anstrengungen unternommen, um den Krieg zu beenden", hieß es.  Hamas-Politbüromitglied Bassem Naim erklärte gegenüber AFP, die Vermittler hatten die Kommunikation mit der Hamas und Israel wieder aufgenommen, "um einen neuen Zyklus der Diskussionen" über eine Waffenruhe einzuleiten. Die Hamas habe ihrerseits die Vermittler in den vergangenen Tagen darüber unterrichtet, dass sie "Flexibilität" zu zeigen gewillt sei, um ein Abkommen über ein Ende des Krieges zu erreichen und dieses dann umzusetzen.

Dieses Abkommen soll laut Naim einen konkreten Zeitplan für den Abzug der israelischen Armee aus "Schlüsselgebieten" im Gazastreifen enthalten. Darunter seien der sogenannte Philadelphi-Korridor im südlichen Grenzgebiet zu Ägypten sowie der Netzarim-Korridor, der im Zentrum des Küstenstreifens von West nach Ost verläuft und diesen in zwei Hälften teilt.

Der Ministerpräsident von Katar sieht nach eigenen Angaben seit der US-Präsidentschaftswahl eine neue Dynamik in den Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, ein Vermittler in den Anstrengungen um eine Beilegung des Konflikts, wollte keine Einzelheiten zu den Verhandlungen nennen. Er sagte jedoch auf einer internationalen Konferenz in Doha, die Kluft zwischen beiden Seiten sei nicht groß.

"Wir haben nach den Wahlen gespürt, dass der Schwung zurückkehrt", sagte der Regierungschef auf dem Doha-Forum. Er habe sowohl mit der scheidenden Regierung von US-Präsident Joe Biden als auch mit der künftigen Regierung unter dessen Nachfolger Donald Trump Kontakt gehabt und festgestellt, dass es zwar Unterschiede in der Herangehensweise gebe, aber beide das gleiche Ziel verfolgten, nämlich den Krieg zu beenden.

Das israelische Militär will seine Truppen auf den Golanhöhen verstärken. Ein Sprecher teilte mit, man verlege zusätzliche Kräfte in die von Israel besetzte Region nahe der syrischen Grenze, um "die Verteidigung in dem Gebiet zu verstärken und die Streitkräfte auf verschiedene Szenarien vorzubereiten".

Die Golanhöhen gelten als strategisch wichtige Erhebung im Grenzgebiet zwischen Israel, Syrien und dem Libanon. In Syrien sind Islamisten auf dem Vormarsch und setzen die Armee von Diktator Baschar al-Assad zunehmend unter Druck.

Ein israelischer Angriff auf ein Wohngebäude im Gazastreifen hat nach Krankenhausangaben mindestens zwölf Menschen das Leben gekostet. Unter den am Freitagabend im Flüchtlingslager Nuseirat Getöteten seien sechs Kinder und vier Frauen, teilten Vertreter des Auda-Krankenhauses mit. Bei dem Angriff habe es zudem mindestens 46 Verletzte gegeben, darunter 13 Kinder und zwölf Frauen. Mehrere Nachbarhäuser seien beschädigt worden.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen mehrere hochrangige Hamas-Mitglieder getötet, die am Terrorüberfall auf Israel vor 14 Monaten beteiligt gewesen sein sollen. Darunter sei einer der Kommandeure gewesen, die am 7. Oktober 2023 das Massaker im israelischen Kibbuz Nahal Oz angeführt hätten, teilten Israels Armee und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Der Grenzort zählt zu den am stärksten vom Hamas-Terrorüberfall betroffenen Gegenden in Südisrael.

Zudem sei bereits am Freitag der Chef der Luftabwehreinheit der Hamas getötet worden. Er sei maßgeblich an der Invasion israelischen Territoriums mit Gleitschirmen und Drohnen beteiligt gewesen, betonte die Armee. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Bei einem israelischen Bombenangriff im Norden des Gazastreifens sind einem palästinensischen Bericht zufolge Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 30 Menschen seien bei dem Angriff auf ein Wohnblock in der Stadt Beit Lahia getötet und viele weitere verletzt worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Israels Einsatzkräfte hinderten dem Bericht zufolge Krankenwagen daran, zum Angriffsort zu gelangen. Unter den Trümmern der Häuser sollen sich demnach noch viele Menschen befinden. Verletzte und Leichen lägen auf den Straßen. 

Die israelische Armee dementierte auf Anfrage, das Krankenhaus angegriffen zu haben. Auch seien Soldaten dort nicht eingedrungen. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Es seien nur Terroristen in der Nähe des Krankenhauses bekämpft worden, hieß es.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
07.12.2024 • 00:02 Uhr

Liveblog vom Freitag

Nach dem schnellen Vorrücken von Islamisten in Syrien schickt Israel weitere Soldaten an seine Grenze zu Syrien. Israels Armee hat nach eigenen Angaben mehrere hochrangige Hamas-Mitglieder in Gaza getötet. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 07. Dezember 2024 um 09:00 Uhr.