Nahost-Krieg ++ Israel meldet Tötung von Hisbollah-Kommandeur ++
Israels Luftwaffe hat nach Militärangaben ein Fahrzeug im Libanon gezielt angegriffen und dabei einen Hisbollah-Kommandeur getötet. Im Gazastreifen griff das Militär Extremisten auf einem Klinikgelände an. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.
- Israel: Tötung eines Hisbollah-Kommandeurs im Libanon
- Kommandozentrale von Extremisten auf Klinikgelände bombardiert
- Drei Schiffe auf Kurs Gazastreifen
- Guterres verurteilt Vorfall im Libanon
- Papst fordert Waffenstillstand und humanitäre Hilfe für Gaza
- Heute offenbar neue Gaza-Gespräche
Ende des Liveblogs
Damit schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
WHO: Vier Tote bei Angriff auf Al-Aksa-Krankenhaus
Bei einem israelischen Luftangriff auf das Al-Aksa-Krankenhaus im Gazastreifen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vier Menschen getötet und 17 weitere verletzt worden. Ein Team der WHO sei Augenzeuge des Angriffs gewesen, teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus im Onlinedienst X mit.
Ein Team der WHO habe sich zu einem humanitären Einsatz in dem Al-Aksa-Krankenhaus im Zentrum des Palästinensergebiets aufgehalten, "als heute ein Zeltlager auf dem Krankenhausgelände von einem israelischen Angriff getroffen wurde", erklärte der WHO-Chef. Die Mitarbeiter seiner Organisation seien unverletzt.
Bemühungen um Geisel-Deal gehen in Kairo weiter
Im Bemühen um einen Deal zur Freilassung weiterer Geiseln und eine Feuerpause im Gaza-Krieg ist eine israelische Delegation Medienberichten zufolge in Kairo eingetroffen. Ziel der neuen Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt sei es, zunächst auszuloten, ob es überhaupt Sinn mache, dass sich die israelischen Geheimdienstchefs in den kommenden Tagen an den indirekten Verhandlungen beteiligten, berichtete die "Times of Israel" unter Berufung auf einen israelischen Vertreter. Israel sei "enttäuscht" vom Vermittler Katar. Dort waren die Verhandlungen zuletzt geführt worden, bevor sie vor einigen Tagen platzten.
Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas, um eine neue Feuerpause und einen Austausch aus Israel verschleppter Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. Direkt verhandeln Israel und die Hamas nicht.
US-Senator: Netanyahu zeigt Biden quasi den Mittelfinger
US-Senator Chris van Hollen hat die Nahost-Politik von Präsident Joe Biden sowie die Haltung des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu scharf kritisiert. "Wir haben eine Situation, in der Netanyahu dem Präsidenten der Vereinigten Staaten quasi den Mittelfinger zeigt", sagte der Demokrat dem Sender ABC. "Und wir schicken noch mehr Bomben. Das ergibt keinen Sinn." Israel habe das Recht, sich gegen die Hamas zu verteidigen, aber die Partnerschaft mit den USA dürfe "kein einseitiger Blankoscheck mit amerikanischen Steuergeldern sein".
Es müssten im Gegenzug klare Forderungen gestellt und mehr Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zur Bedingung gemacht werden, forderte der Senator aus dem US-Bundesstaat Maryland. "Es muss gesagt werden, 'hey, wir haben Forderungen: Lasst keine Menschen verhungern'", sagte er. Im Norden des abgeriegelten Küstengebiets droht internationalen Experten zufolge eine Hungersnot. Biden müsse seinen zuletzt kritischeren Worten gegenüber Israels Regierung Taten folgen lassen, forderte der Senator über seinen Parteifreund.
Zehntausende demonstrieren erneut gegen Netanyahu-Regierung
Zehntausende Menschen haben in Israel den zweiten Tag in Folge gegen die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu demonstriert. Sie forderten bei wütenden Protesten in der Nähe des Parlaments in Jerusalem einen Rücktritt der Regierung, eine Neuwahl sowie einen raschen Deal zur Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas.
Oppositionsführer Jair Lapid kritisierte Netanyahu bei der Demonstration scharf. Der Regierungschef zerstöre Israels Beziehungen zu den USA und überlasse die Hamas-Geiseln ihrem Schicksal, sagte er unter anderem. "Alles für die Politik, nichts für das Land."
Netanyahu wies die Kritik an seiner Verhandlungsführung und die Forderungen nach einer Neuwahl entschieden zurück. "Die Rufe nach einer Wahl jetzt, auf dem Höhepunkt des Krieges, einen Moment vor dem Sieg, werden Israel für mindestens ein halbes Jahr lähmen, meiner Einschätzung nach sogar acht Monate", sagte er. Eine Neuwahl würde außerdem die Verhandlungen über eine Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für eine Feuerpause im Gaza-Krieg sowie die Freilassung palästinensischer Häftlinge lähmen, so Netanyahu. Dies würde "ein Ende des Krieges herbeiführen, bevor die Ziele erreicht sind" und damit vor allem der Hamas in die Hände spielen. Er sei verpflichtet, alle Geiseln heimzuholen, betonte er. "Ich werde niemanden zurücklassen."
Netanyahu: In Klinik im Gazastreifen 200 Bewaffnete getötet
Israels Militär hat nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu im Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen mehr als 200 bewaffnete Personen getötet. Ohne eine Operation in der Stadt Rafah im Süden des Küstenstreifens werde es keinen Sieg über die Hamas geben, sagt Netanyahu. Eine Kombination aus militärischem Druck und Flexibilität bei Gesprächen werde zu einer Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln führen.
Hamas: "Zu weit entfernt" für Verhandlungsfortschritte
Ein Vertreter der radikal islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat sich wenig zuversichtlich hinsichtlich eines möglichen Durchbruchs in den Verhandlungen mit Israel über eine Feuerpause im Gazastreifen geäußert. "Ich bezweifle, dass es bei diesen Verhandlungen Fortschritte geben wird, denn die Positionen liegen zu weit auseinander", sagte der Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu meine es "nicht ernst" und sei "nicht interessiert", sagte der Hamas-Vertreter, der anonym bleiben wollte. Die Palästinenserorganisation habe noch nicht entschieden, ob sie eine Delegation zu neuen Gesprächen über eine Waffenruhe und die Freilassung der seit fast sechs Monaten in ihrer Gewalt befindlichen Geiseln nach Kairo schicken werde, sagte er.
Israel meldet Tötung eines Hisbollah-Kommandeurs im Libanon
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben mit einem Luftangriff auf ein Fahrzeug im Libanon erneut einen Hisbollah-Kommandeur getötet. Der Kommandeur Ismail Al-Sin sei auf Anti-Panzer-Marschflugkörper spezialisiert und für Dutzende Angriffe auf israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte verantwortlich gewesen, teilte das israelische Militär mit.
Netanyahu muss wegen Leistenbruch operiert werden
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu muss wegen eines Leistenbruchs operiert werden. Dieser sei bei einer Routineuntersuchung entdeckt worden, teilt sein Büro mit. Netanyahu werde noch heute unter Vollnarkose operiert. Während dieser Zeit werde sein Stellvertreter, Justizminister Jariv Levin, als Ministerpräsident amtieren.
Israel: Kommandozentrale von Extremisten auf Klinikgelände bombardiert
Die israelische Armee bekämpft nach eigenen Angaben weiter die islamistische Hamas und den Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) im Gazastreifen. So bombardierte das Militär neben Dutzenden weiteren Zielen eine mutmaßliche PIJ-Kommandozentrale im Innenhof des Al-Aksa-Krankenhauses in Dair al-Balah, wie die Streitkräfte mitteilten.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde berichtete, bei dem Angriff seien vier Menschen getötet worden. Nach palästinensischen Medien wurde ein Zelt im Innenhof attackiert. Dabei seien auch 17 Menschen verletzt worden, darunter vier Journalisten.
In der Kommandozentrale der Dschihadisten hielten sich laut Armee Mitglieder der Terrororganisation auf. Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro im Gazastreifen wiederum sagte, das angegriffene Zelt habe Schutzsuchenden gehört. Die Klinik selbst wurde laut Militär nicht beschädigt. Die Kommandozentrale sei gezielt angegriffen worden, um den Schaden für Unbeteiligte im Krankenhaus so gering wie möglich zu halten, hieß es von der Armee weiter, ohne Details zu nennen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israels Zentralbank: Ultraorthodoxe beim Militär für die Wirtschaft
Die Befreiung von Ultraorthodoxen vom Militärdienst könnte nach Einschätzung der Zentralbank der Wirtschaft des Landes schaden. Durch den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen sei der Personalbedarf des Militärs gestiegen. Der Kampfeinsatz beeinträchtige aber den volkswirtschaftlichen Beitrag der Soldaten.
"Die Ausweitung des Kreises des Militärpersonals auf die ultraorthodoxe Bevölkerung wird es daher ermöglichen, den steigenden Verteidigungsbedarf zu decken und gleichzeitig die Auswirkungen auf das Personal und die Wirtschaft abzumildern", heißt es im Jahresbericht 2023 der Zentralbank. Ultraorthodoxe Juden sind seit der Staatsgründung Israels vom Wehrdienst befreit. Darüber wurde zuletzt heftig gestritten.
Israel: Kommandozentrale des Dschihad angegriffen
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge einen Luftangriff auf ein Kommandozentrum des Islamischen Dschihad geflogen. Dieses habe sich im Hof des Al-Aksa Krankenhauses im Gazastreifen befunden, teilte das Militär mit. "Das Kommandozentrum und die Terroristen wurden gezielt angegriffen, um den Schaden für unbeteiligte Zivilisten im Bereich des Krankenhauses so gering wie möglich zu halten." Das Klinikgebäude sei nicht beschädigt worden. Es sei funktionsfähig. Israel beschuldigt die Hamas und andere militante Gruppen, Krankenhäuser als Stützpunkte zu nutzen. Die Hamas bestreitet dies.
Fast 32.800 Tote im Gazastreifen seit Kriegsbeginn
Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde, die der islamistischen Hamas unterstellt ist, seit Kriegsbeginn mindestens 32.782 Menschen durch israelische Angriffe getötet worden. Etwa 75.300 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden. Die Zahlen könnten weitaus höher sein, da zahlreiche Menschen vermisst werden und in dem Küstenstreifen Chaos herrscht. Die Vereinten Nationen haben die Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde mehrfach als glaubwürdig bezeichnet. Sie können aber nicht unabhängig überprüft werden.
Christen feiern Ostermesse in Jerusalem
Überschattet vom Krieg im Gazastreifen und dem vorangegangenen Terrorangriff der islamistischen Hamas in Israel haben Christen in Jerusalem Ostern gefeiert. Patriarch Pierbattista Pizzaballa, der höchste katholische Würdenträger in der Region, feierte am Morgen in der Grabeskirche die traditionelle Ostermesse. Zum Gaza-Krieg und seinen Folgen sagte Pizzaballa: "Diese gewaltige Krise hat unser aller Leben geprägt, ohne Unterschied." Alle seien, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, "durch diese Tragödie zutiefst verletzt". Er sprach von einer schrecklichen, von viel Gewalt geprägten Zeit.
Papst fordert Waffenstillstand und humanitäre Hilfe für Gaza
Papst Franziskus hat zu Ostern humanitäre Hilfe für den Gazastreifen gefordert. Es brauche einen garantierten Zugang, sagte er vor 60.000 Menschen auf dem Petersplatz. Vom Balkon des Petersdoms verlangte er zudem eine sofortige Freilassung der Hamas-Geiseln sowie einen Waffenstillstand. "Krieg ist immer eine Absurdität; Krieg ist immer eine Niederlage", so der Papst mit fester Stimme.
Drei Schiffe auf Kurs Gazastreifen
Ein Frachter und zwei kleinere Schiffe mit Hunderten Tonnen Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen haben ihre Fahrt zum Gazastreifen offenbar ohne Probleme fortgesetzt. Experten im zyprischen Rundfunk sagten laut Nachrichtenagentur dpa, weil die See entlang der Route zwischen Zypern und Gaza zurzeit sehr ruhig sei, werde mit der Ankunft des Frachters "Jennifer" und der Schlepper "Open Arms" und "Ledra Dynamic" für Montagnachmittag gerechnet.
Es dürfte jedoch schwierig werden, die Hilfsgüter an Land zu bringen. Dafür wurde eigens ein provisorischer Pier gebaut. Einer der zwei Schlepper, die das Frachtschiff begleiten, zieht eine Plattform mit Hilfsgütern hinter sich her. Diese soll ermöglichen, dass die Hilfslieferung an der Anlegestelle übergeben werden kann. Der Gazastreifen verfügt über keinen Hafen, in dem größere Schiffe einlaufen können, und die Küstengewässer sind seicht.
Israel: Flugobjekt aus Syrien abgefangen
Ein Kampfflugzeug der israelischen Luftwaffe hat offenbar ein verdächtiges Flugobjekt abgefangen, das sich aus Syrien kommend auf Israel zubewegt haben soll. Das berichtet die Zeitung Haaretz unter Berufung auf einen Sprecher des israelischen Militärs (IDF). Demnach sei das Objekt nicht bis in den israelischen Luftraum gelangt.
Heute offenbar neue Gaza-Gespräche
Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Feuerpause im Gaza-Krieg sowie eine Freilassung weiterer Geiseln sollen heute offenbar in Kairo weitergehen. Der staatsnahe ägyptische Sender Al-Kahira News berichtete dies unter Berufung auf einen ägyptischen Sicherheitsrepräsentanten.
Seit Wochen vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der islamistischen Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch aus Israel verschleppter Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. Direkt verhandeln Israel und die Hamas nicht.
Guterres verurteilt Vorfall im Libanon
UN-Generalsekretär António Guterres hat eine Explosion im Libanon verurteilt, bei der drei UN-Beobachter sowie ein libanesischer Sprachassistent verletzt worden sind. Die Sicherheit der Unifil-Mission müsse jederzeit gewährleistet sein. Derartige Angriffe seien zudem eine schwere Bedrohung für die Sicherheit und Stabilität des Libanon, Israels und der Region.
Die Gruppe war am Samstagmorgen auf Fußpatrouille entlang der Blauen Linie - der Grenze zu Israel - unterwegs gewesen, als es zu der Explosion kam. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte berichtet, ein Unifil-Fahrzeug sei von einer Drohne angegriffen worden. Libanesische Berichte sprachen von einem Angriff des israelischen Militärs. Die Armee in Israel wies die Vorwürfe zurück.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober kommt es täglich zu teils tödlichen Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie etwa der Hisbollah. Auch am Samstag reklamierte die Hisbollah wieder Angriffe auf Israel für sich.
Der Liveblog vom Samstag
Erneut haben Tausende Israelis gegen Ministerpräsident Netanyahu und für ein neues Geisel-Abkommen demonstriert. Bei Schüssen während einer Hilfsgüter-Verteilung sollen mindestens fünf Menschen getötet worden sein. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.