Krieg im Nahen Osten ++ "Müssen aus Eskalationsspirale heraus" ++
Außenministerin Baerbock hat alle Beteiligten zur Deeskalation aufgerufen. Die Hisbollah-Miliz bezeichnete den iranischen Angriff gegen Israel als "tapfere und weise Entscheidung". Die Entwicklungen im Liveblog.
- Baerbock: "Müssen aus Eskalationsspirale heraus"
- G7-Staaten rufen zur Zurückhaltung auf
- Weißes Haus: USA wollen weder "Eskalation" noch "Krieg"
- EU-Außenminister treffen sich zu Sondersitzung
- Baerbock warnt vor weiterer Eskalation
- Hamas lobt Angriff des Iran auf Israel
Ende des Liveblogs
Hiermit schließen wir unseren Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Medien: Irans Außenminister telefoniert mit Kollegen in der Region
Die Außenminister der Erzrivalen Saudi-Arabien und Iran haben nach Angaben der staatlichen saudi-arabischen Nachrichtenagentur telefoniert. Prinz Faisal bin Farhan bin Abdullah sei am späten Abend von seinem Kollegen in Teheran, Hossein Amir-Abdollahian, angerufen worden, hieß es. In ihrem Gespräch sei es um die jüngsten Entwicklungen in der Region nach dem iranischen Angriff auf Israel gegangen. Auch den Staatsmedien von Katar zufolge fand ein Telefonat des Außenministers mit Amir-Abdollahian statt.
Armeesprecher spricht von "beispielloser Verteidigung"
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hat den iranischen Drohnen- und Raketenangriff auf Israel als beispiellosen Angriff bezeichnet, der auf eine beispiellose Verteidigung gestoßen sei. "Dies war das erste Mal, dass eine solche Koalition gegen die Bedrohung durch den Iran und seine Stellvertreter im Nahen Osten zusammenarbeitete", sagte er über die Zusammenarbeit mit internationalen Verbündeten bei der Abwehr der Raketen, "angeführt von den Vereinigten Staaten - zusammen mit Großbritannien, Frankreich und anderen Partnern."
"Wir sind weiterhin in höchster Alarmbereitschaft und beurteilen die Lage", betonte Hagari. "In den letzten Stunden haben wir Einsatzpläne für Angriffs- und Verteidigungsmaßnahmen genehmigt." Gleichzeitig habe Israel nicht die Mission in Gaza aus den Augen verloren, "unsere Geiseln aus den Händen des iranischen Stellvertreters Hamas zu befreien."
UN-Chef vor Sicherheitsrat: "Naher Osten am Rande des Abgrunds"
Nach dem Angriff des Irans auf Israel hat UN-Generalsekretär António Guterres vor dem Sicherheitsrat dringend zur Deeskalation aufgerufen. "Der Nahe Osten steht am Rande des Abgrunds", sagte Guterres bei einer Sondersitzung des Gremiums in New York. "Die Menschen in der Region stehen vor der realen Gefahr eines verheerenden großen Konflikts. Jetzt ist die Zeit, zu entschärfen und zu deeskalieren. Jetzt ist die Zeit für maximale Zurückhaltung." Die Sondersitzung war auf Bitten Israels einberufen worden.
Israels Armee: Hamas hält auch in Rafah Geiseln fest
Die militant-islamistische Hamas hält nach Angaben der israelischen Armee auch in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens Geiseln fest. "Die Hamas hält immer noch unsere Geiseln im Gazastreifen fest", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. Auch in Rafah würden Geiseln festgehalten "und wir werden alles tun, was wir können, um sie nach Hause zurückzubringen", fügte Hagari hinzu.
Frankreich bestellt iranischen Botschafter ein
Frankreich bestellt nach dem iranischen Angriff auf Israel Teherans Botschafter ein. Der französische Außenminister Stéphane Séjourné kündigte an, dem iranischen Botschafter bei der Unterredung am Montag "eine Botschaft der Entschlossenheit" zu übermitteln. Teheran trage die volle Verantwortung für die Eskalation, sagte Séjourné im Sender France 2. "Es waren die Iraner, die Israel angegriffen haben", stellte er klar. Schon seit der Islamischen Revolution 1979 stelle der Iran "den Hass auf Israel in den Mittelpunkt seiner Diplomatie", sagte Séjourné.
Auch das britische Außenministerium bestellte den Geschäftsträger der iranischen Botschaft in London ein, um "den direkten und beispiellosen Angriff Irans auf Israel auf das Schärfste zu verurteilen", wie es in einer Erklärung des Ministeriums hieß.
Israels Außenminister: Iran muss einen Preis bezahlen
Der israelische Außenminister Israel Katz hat nach Gesprächen mit seinem britischen Kollegen David Cameron und Frankreichs Außenminister Stéphane Séjourné betont, der Iran müsse einen Preis für seinen Angriff auf Israel zahlen. Er habe ihnen gesagt, dass es für sie an der Zeit sei, das iranische Regime zu schwächen, schrieb Katz auf der Plattform X. Darunter zählte er die Einstufung der Iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation und scharfe Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm. In einem weiteren Gespräch mit dem ägyptischen Außenminister habe er ebenfalls betont, dass die gemäßigten Staaten der Region handeln müssten, um die iranische Aggression zu stoppen.
Irans Sicherheitsrat warnt Israel vor Gegenangriff
Irans Nationaler Sicherheitsrat hat Israel vor einer militärischen Antwort auf die Vergeltungsschläge gewarnt. "Wenn das zionistische Regime weiterhin Bösartigkeiten gegen den Iran fortsetzen will, wird es eine Antwort erhalten, die mindestens zehnmal größer ist als der jüngste Angriff", zitierte das Portal Nur News unter Berufung auf eine Mitteilung des Rats. Iran habe die kleinste Form der "Bestrafung" für Israel gewählt und lediglich Militäreinrichtungen attackiert, hieß es in der Mitteilung weiter.
Israels Präsident Herzog beschwört "eiserne Allianz" mit den USA
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hat mit Blick auf den nächtlichen iranischen Angriff erklärt, die vergangenen 24 Stunden hätten die "eiserne" Allianz zwischen den USA und Israel gezeigt. "Wir können über viele Dinge streiten, und das ist legitim", sagte Herzog im Sender CNN. "Wir haben unsere Ziele und wir sind eine kleine Nation. Die USA sind eine weltweite Supermacht, haben ihre Interessen. Aber am Ende müssen wir einen Dialog haben."
In Bezug auf den Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel im Oktober und die israelische Reaktion sagte Herzog, jeder müsse verstehen, dass Israel von "einem Reich des Bösen empfangen" worden sei. "Unsere Bürger wurden vergewaltigt und abgeschlachtet und verbrannt und gefoltert und verschleppt in einem unglaublich beispiellosen Massaker."
ARD-Brennpunkt zum Angriff auf Israel
Auch wenn Israel mit Hilfe seiner Verbündeten die Angriffe des Iran abwehren konnte - die Situation im Nahen Osten ist noch unberechenbarer geworden: Wie wird Israel auf die iranischen Attacken reagieren? Wie verhalten sich die USA in diesem Konflikt mit Blick auf das iranische Atomprogramm? Der ARD-Brennpunkt widmet sich diesen Fragen.
USA: Müssen sorgfältig über Eskalations-Risiken nachdenken
US-Präsident Joe Biden hat Israels Premier Benjamin Netanyahu nach Darstellung aus Washington dazu angehalten, einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran und dessen Folgen sorgfältig abzuwägen. In dem Telefonat zwischen den beiden am Samstagabend (Ortszeit) habe Biden Netanyahu "sehr deutlich" gemacht, dass man "sorgfältig und strategisch über die Risiken einer Eskalation nachdenken" müsse, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter in Washington. Dies sei etwas, worüber man mit der israelischen Seite und anderen ständig im Dialog sei. Biden habe ebenso deutlich gemacht, dass die USA Israel dabei helfen würden, sich zu verteidigen.
Südafrika: Nach Angriff auf Israel «äußerste Zurückhaltung» notwendig
Südafrika hat sich über die Gefahr einer Gewalteskalation nach dem iranischen Großangriff auf Israel "zutiefst besorgt" geäußert. Alle Parteien sollten "äußerste Zurückhaltung walten lassen und jede Handlung vermeiden, die die Spannungen in einer besonders fragilen Region eskalieren lassen würde", teilte das Außenministerium mit. Südafrika forderte die internationale Gemeinschaft und den UN-Sicherheitsrat auf, sich für nachhaltigen Frieden einzusetzen.
Die südafrikanische Regierung forderte zudem wiederum einen sofortigen Waffenstillstand und humanitären Zugang zum Gazastreifen.
Baerbock: "Wir müssen aus einer Eskalationsspirale heraus"
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat alle Seiten zur Deeskalation aufgerufen. "Das iranische Regime hat eine ganze Region an den Rand eines Abgrundes geführt", sagte sie im ARD-Brennpunkt. "Wir müssen aus einer Eskalationsspirale heraus." Das habe sie auch gegenüber ihrem iranischen Amtskollegen deutlich gemacht. Auch warb sie für neue Sanktionen gegen das Land.
Ihr Apell an alle Akteure in der Region: "Die Waffen müssen niedergelegt werden." Auch mit Blick auf die Hamas und den Krieg im Gazastreifen müsse die Terrormiliz die Geiseln freilassen sowie mehr humanitäre Hilfe aus Israel in das Küstengebiet gelangen. "Dann könne man gemeinsam den Friedensweg gehen."
Grünen-Politiker: "Islamisches Zentrum Hamburg" endlich verbieten
Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, fordert nach dem iranischen Großangriff auf Israel die Schließung des umstrittenen "Islamischen Zentrums Hamburg" (IZH). Das Zentrum habe es über Jahre versäumt, sich von Extremisten klar zu distanzieren, sagte er der "Welt". "Ich erwarte deswegen, dass jetzt alle rechtsstaatlichen Mittel umgehend ausgeschöpft werden, um das IZH endlich zu verbieten und jegliche Aktivitäten zu unterbinden."
Im November 2023 war das Bundesinnenministerium mit einer Großrazzia in sieben Bundesländern gegen das IZH und möglichen Teilorganisationen der Vereinigung zu Leibe gerückt. Sicherheitsbehörden gehen dem Verdacht nach, dass der Verein Aktivitäten der proiranischen Hisbollah aus dem Libanon unterstützt. Das IZH steht schon seit Jahren im Fokus des Verfassungsschutzes, der es als islamistisch einstuft.
Israels Generalstabschef lobt US-Unterstützung
Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat dem Kommandeur des US-Regionalkommandos (CENTCOM) für Unterstützung bei der Abwehr des iranischen Drohnen- und Raketenangriffs gedankt. Die enge Zusammenarbeit des Militärs beider Staaten habe zu einer starken Verteidigungskoalition geführt, die sich in der vergangenen Nacht bewährt habe, sagte ein Armeesprecher. Halevi habe mit Mitgliedern des US-Generalstabs außerdem über die Einschätzung der Lage nach dem Angriff Irans gesprochen, hieß es.
G7 versichern Israel volle Unterstützung
Die G7-Staaten haben Israel nach dem iranischen Angriff ihre volle Solidarität und Unterstützung versichert. "Mit seinem Vorgehen hat der Iran einen weiteren Schritt zur Destabilisierung der Region getan und riskiert, eine unkontrollierbare regionale Eskalation zu provozieren", hieß es in einer nun veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Eine solche Eskalation müsse verhindert werden. Die G7-Gruppe forderte den Iran und seine Stellvertreter in der Region auf, ihre Angriffe einzustellen. "Wir sind bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, jetzt und als Reaktion auf weitere destabilisierende Initiativen", hieß es in der Mitteilung weiter.
US-Republikaner: Wollen neue Israel-Hilfe verabschieden
Der Präsident des US-Repräsentantenhauses will in der neuen Woche milliardenschwere Hilfen für Israel auf den Weg bringen. "Wir werden es diese Woche noch einmal versuchen", sagte der Republikaner Mike Johnson dem Sender Fox News. Ob auch die Hilfen für die Ukraine angegangen werden sollen, sagte er nicht. Bislang sind zwei Versuche der Kongresskammer gescheitert, Hilfen für die beiden Länder zu verabschieden. Johnson lehnte es ab, eine Vorlage des Senats aufzunehmen, die 14,1 Milliarden Dollar für Israel und 60 Milliarden Dollar für die Ukraine vorsieht. Die Republikaner im Repräsentantenhaus sind allerdings zerstritten.
Hisbollah nennt iranischen Angriff "tapfer und weise"
Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hat den iranischen Angriff gegen Israel als "tapfere und weise Entscheidung" bezeichnet. In einer Stellungnahme beglückwünschte die Schiitenmiliz den Iran zu dem Angriff mit Drohnen und Raketen. Die Islamische Republik habe trotz Drohungen, Druck und Einschüchterungsmaßnahmen von ihrem natürlichen Recht Gebrauch gemacht, hieß es darin weiter. In der Nacht waren auch aus Hisbollah-Stellungen im Libanon Raketen in den Norden Israels abgefeuert worden. Als Reaktion griffen Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe heute Ziele im Osten des Libanon an.
Russland und Iran warnen vor weiterer Eskalation
Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein iranischer Kollege Hossein Amir-Abdollahian warnen vor einer Eskalation und "provozierenden Handlungen". Diese könnten die Spannungen im Nahen Osten erhöhen, teilte das russische Außenministerium nach einem Telefonat der beiden Männer mit. Für den UN-Sicherheitsrat müsse es Priorität haben, solche Szenarien zu verhindern und "ihre Hauptursachen zu beseitigen". Der Sicherheitsrat soll am Nachmittag (Ortszeit US-Ostküste; später Abend MESZ) zusammentreten.
Drei Bäckereien nehmen mit UN-Hilfe Betrieb in Gaza wieder auf
Mithilfe des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen haben drei Bäckereien in Gaza-Stadt den Betrieb wieder aufgenommen. Das WFP hatte dafür etwa Treibstoff geliefert. Laut Nachrichtenagentur dpa berichteten Augenzeugen davon, wie kurz nach der Ankündigung, dass in den Bäckereien wieder Brot gebacken werde, sich Tausende von Menschen drängten, um Brot zu kaufen.
Viele Bäckereien der Stadt waren seit Beginn des Krieges von israelischen Luftangriffen betroffen gewesen. Offiziellen palästinensischen Angaben zufolge gab es im Gazastreifen etwa 140 Bäckereien, die den Großteil der Bevölkerung mit Brot versorgten. Seit dem Beginn des Krieges waren sie jedoch auf die Zubereitung von Brot über dem Feuer, Lehmöfen und andere Methoden angewiesen.
Djir-Sarai: "Iran versucht bewusst, Region zu destabilisieren"
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai glaubt nicht an eine weitere, größere Eskalation im Nahen Osten. "Ich glaube nicht, dass der Iran Interesse daran hat", sagte er im Bericht aus Berlin. "Sondern die Konflikte die folgen werden, wird der Iran weiter indirekt über Stellvertreter - also Hamas oder im Libanon die Hisbollah - versuchen." Israel auszulöschen sei dennoch weiterhin "ganz klar das Ziel des Regimes in Teheran".
Die Islamische Republik versuche bewusst, die Region zu destabilisieren und ihre eigene Ideologie in der Region immer stärker zu verbreiten, sagte Djir-Sarai. Der EU warf er dabei vor, seit Jahren eine naive Politik zu führen. "Es ist höchste Zeit für eine andere Iran-Strategie in der Europäischen Union", so der in Teheran geborene Politiker.
Israel beruft Reservisten für Gaza-Einsatz ein
Das israelische Militär hat angekündigt, Reservisten für einen Einsatz im Gazastreifen einzuberufen. Betroffen seien etwa zwei Divisionen, hieß es in einer Erklärung unter Verweis auf eine "Beurteilung der Lage". Zuletzt zog Israel einige Soldaten aus dem Palästinensergebiet ab.
ARD-Korrespondent zur Sitzung des Kriegskabinetts
Noch läuft die Sitzung des israelischen Kriegskabinetts, berichtet ARD-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler aus Tel Aviv. "Es gibt verschiedene Haltungen: Es gibt die in der israelischen Regierung, die sagen man muss sehr hart zuschlagen. Es gibt die andere Seite, die sagt: 'Wir müssen überlegt vorgehen und wir müssen den Iran treffen - und eine weitere Eskalation verhindern'", sagt er.
Gantz: Mit Baerbock über "globale Front" gegen Iran gesprochen
Nach dem iranischen Angriff auf Israel hat Benny Gantz, Mitglied des israelischen Kriegskabinetts, nach eigenen Angaben mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock über die Bildung einer "globalen Front" gegen den Iran gesprochen. In dem Gespräch sei es insbesondere um die Notwendigkeit gegangen, eine "geeinte globale Front" gegen die Aggression des Iran oder seiner regionalen und weltweiten Stellvertreter zu schaffen, schrieb er auf der Plattform X. Zudem habe er sich für die klare Haltung Deutschlands wie auch der Ministerin persönlich bei der Verurteilung des iranischen Angriffs bedankt.
G7-Staaten rufen alle Seiten zur Zurückhaltung auf
Die Gruppe der G7-Staaten hat den Angriff des Iran auf Israel "einstimmig" verurteilt. Wie EU-Ratspräsident Charles Michel nach einer Videokonferenz der Staatengruppe mitteilte, rufen sie zudem alle Seiten zur Zurückhaltung auf. "Wir werden alle unsere Bemühungen um eine Deeskalation fortsetzen. Eine schnellstmögliche Beendigung der Krise im Gazastreifen, insbesondere durch einen sofortigen Waffenstillstand, wird einen Unterschied machen", schrieb er auf X.
Zur G7-Gruppe wichtiger Industrieländer zählen die USA, Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Kanada und Japan.
Syrien: Irans Angriff gegen Israel ist dessen "legitimes Recht"
Auch Syrien hat den iranischen Angriff gegen Israel als gerechtfertigt bezeichnet. Teheran habe ein "legitimes Recht" auf solch eine Attacke nach dem Angriff gegen seine Botschaft in Damaskus am 1. April, sagte Außenminister Faisal al-Mikdad laut einem Bericht der syrischen Staatsagentur Sana. In einem Telefonat mit seinem iranischen Amtskollegen Hussein Amir-Abdollahian sprach er demnach von einem "legitimen Recht auf Selbstverteidigung" Teherans. In einer Erklärung des syrischen Außenministeriums hieß es zudem, dass der Angriff auch dem Recht auf Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 der UN-Charta entspreche.
Laut dem Artikel haben die UN-Mitglieder das "naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung". Entsprechende Maßnahmen sind dem Sicherheitsrat allerdings "sofort anzuzeigen".
Huthi bezeichnen iranischen Angriff auf Israel als legitim
Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen hat den iranischen Angriff auf Israel als legitimes Vorgehen bezeichnet. Der Angriff sei als Reaktion auf einen Israel zugeschriebenen Luftangriff auf das iranische Konsulat in Syrien erfolgt, erklärte Huthi-Sprecher Mohamed Abdel Salam bei Telegram. Israel könne "seinen Verbrechen nicht ungestraft entgehen", schrieb er weiter.
Die Huthi, die die jemenitische Hauptstadt Sanaa und weite Teile im Norden des Landes kontrollieren, haben seit Beginn des Gazakriegs wiederholt Schiffe im Roten Meer und Umgebung angegriffen. Zudem feuerten sie Raketen und Drohnen in Richtung Israel.
Iran: USA wurden vor Angriff auf Israel informiert
Der Iran hat die USA nach Angaben von Außenminister Hossein Amir-Abdollahian vorab über den Angriff auf Israel informiert. In einer Botschaft an das Weiße Haus sei am frühen Sonntag angekündigt worden, "dass unsere Operation begrenzt und minimalistisch sein und auf legitime Verteidigung und die Bestrafung des israelischen Regimes abzielen werde", sagte Amir-Abdollahian auf einer Pressekonferenz.
Zivile Ziele seien ebenso wenig ins Visier genommen worden wie wirtschaftliche oder bevölkerte Gebiete, sagte der Außenminister. Bei dem "legitimen Akt der Verteidigung" sei es lediglich darum gegangen, "das israelische Regime" zu bestrafen. "Wir sind nicht hinter amerikanischen Einzelpersonen oder Stützpunkten in der Region her", fügte er hinzu.
EU verurteilt Angriff Irans gegen Israel
Die EU hat den Angriff des Irans gegen Israel mit Drohnen und Raketen auf das Schärfste verurteilt. "Dies ist eine beispiellose Eskalation und eine Bedrohung für die regionale Sicherheit", teilte EU-Chefdiplomat Josep Borrell im Namen der Staatengemeinschaft mit. "Wir appellieren an alle Parteien, äußerste Zurückhaltung zu üben." In dieser äußerst angespannten regionalen Situation könne eine weitere Eskalation in niemandes Interesse sein, so Borrell weiter.
Israel: Militär greift Hisbollah-Stellung im Ostlibanon an
Die israelische Armee hat Ziele im Osten des Libanons angegriffen. Kampfflugzeuge des Militärs hätten als Reaktion auf die in der Nacht auf den Norden Israels abgefeuerten Raketen eine bedeutende Hisbollah-Waffenproduktionsstätte in der von der Schiitenmiliz beherrschten Gegend von Nabi Sheet in der Nähe der Stadt Baalbek angegriffen, teilte die Armee mit. Nach Angaben von libanesischen Sicherheitskreisen und der proiranischen Hisbollah sind drei Menschen verletzt worden.
Libanesische Sicherheitsquellen berichteten, dass ein zweistöckiges Gebäude von den israelischen Kampfflugzeugen getroffen worden sei. Die Hisbollah sei in dem Gebiet daraufhin in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Es kommt eher selten vor, dass Ziele von Israels Militär so weit entfernt von der israelisch-libanesischen Grenze angegriffen werden. Baalbek liegt in etwa 100 Kilometer von ihr entfernt. Die Stadt bildet in der Region einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt, über den viele Agrartransporte laufen. Sie gilt zudem als Hochburg der Hisbollah.
Auswärtiges Amt aktualisiert Reisewarnung für Jordanien
Das Auswärtige Amt hat seine Reise- und Sicherheitshinweise für Jordanien aktualisiert. "Von Reisen in das syrisch-jordanische Grenzgebiet sowie in den Nordosten des Landes und in die Grenzregion zu Irak wird dringend abgeraten", heißt es in der Mitteilung.
Solidaritätskundgebung für Israel in Berlin
Mit einer Solidaritätskundgebung haben mehrere Hundert Menschen in Berlin gegen den iranischen Großangriff auf Israel protestiert. Sie waren einem Aufruf der Deutsch-Israelischen Gesellschaft zu der Versammlung auf dem Pariser Platz gefolgt. Die Polizei sprach von etwa 500 Teilnehmern und einem ruhigen Verlauf.
Auf Plakaten war "Nie wieder ist jetzt", "Hands off Israel", "Solidarität mit Israel" oder "Es gibt kein Recht auf Antisemitismus" zu lesen. Viele hatten israelische Flaggen dabei. Auch die Version der iranischen Flagge aus der Schah-Zeit vor der islamischen Revolution war zu sehen.
Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Grünen-Politiker Volker Beck, kritisierte den iranischen Angriff scharf. "Dieser Schritt, Israel anzugreifen, war eine beispiellose Eskalation vonseiten des Irans", sagte Beck. "Der Iran hat unter Beweis gestellt, dass er eine Gefahr für den Frieden in der Region und eine Gefahr für den Frieden auf dieser Welt ist."
Etwa 500 Menschen demonstrierten am Brandenburger Tor in Berlin gegen den Angriff des Iran und für Solidarität mit Israel.
Medien: USA werden israelischen Vergeltungsschlag nicht unterstützen
Präsident Joe Biden lehnt offenbar eine Beteiligung der USA an einem israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran ab. Dies habe Biden dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu mitgeteilt, berichten CNN und das "Wall Street Journal". Biden habe in dem Gespräch mit Netanyahu signalisiert, dass weitere Reaktionen nicht nötig seien.
London verlegt weitere Kampfflugzeuge in den Nahen Osten
Nach dem iranischen Angriff mit Drohnen und Raketen auf Israel hat die britische Regierung nach eigenen Angaben "mehrere zusätzliche" Kampfjets und Betankungsflugzeuge in die Region entsandt. Sie würden die bestehende Operation gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und dem Irak unterstützen und "alle Luftangriffe in Reichweite unserer bestehenden Missionen, soweit erforderlich", abfangen, hieß es.
Auf die Frage, ob die zusätzlichen Kampfflugzeuge auf den britischen Luftwaffenstützpunkt in Zypern verlegt worden seien, sagte ein Sprecher, eine Reihe von Flugzeugen sei vorübergehend aus Rumänien verlegt worden. Wohin genau, wollte er aus Sicherheitsgründen nicht sagen.
Weißes Haus: USA wollen weder "Eskalation" noch "Krieg" mit Iran
Die USA wollen nach eigenen Angaben weder eine "Eskalation" noch "Krieg" mit dem Iran. "Wir wollen keine Eskalation. Wir sind nicht auf einen größeren Krieg mit dem Iran aus", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, dem Sender NBC.
Kriegskabinetts-Mitglied Gantz kündigt Vergeltung an
Benny Gantz, Israels Ex-Verteidigungsminister und Mitglied des Kriegskabinetts, hat eine Vergeltung für den iranischen Angriff angekündigt, den Zeitpunkt aber offen gelassen. "Wir werden eine regionale Koalition bilden und den Iran zur Rechenschaft ziehen, zum richtigen Zeitpunkt und so, wie es für uns richtig ist", teilte er mit. Details nannte er nicht.
Frankreich ruft Staatsbürger auf, Iran vorübergehend zu verlassen
Frankreich hat seinen Staatsbürgern im Iran empfohlen, das Land aufgrund des Risikos einer militärischen Eskalation vorübergehend zu verlassen. Laut französischen Medien hat das Außenministerium auch nachdrücklich darum gebeten, äußerste Vorsicht bei Reisen walten zu lassen, Menschenansammlungen im Land zu vermeiden und sich über die Situation informiert zu halten.
Laut der Tageszeitung "Le Monde" hielten sich 2023 rund 1.000 Franzosen im Iran auf. Bereits vor dem Angriff rief der französische Außenminister Stéphane Séjourné angesichts befürchteter Eskalationen dazu auf, nicht nach Israel, in den Libanon und den Iran oder die palästinensischen Gebiete zu reisen.
Israels Außenministerium: Revolutionsgarden zu Terrororganisation erklären
Nach dem Angriff des Iran auf Israel hat das israelische Außenministerium gefordert, der Iran müsse einen Preis für die Aggression bezahlen. Dazu gehöre als sofortige Reaktion die Einstufung der iranischen Revolutionsgarden, die die Angriffe durchgeführt hätten, als Terrororganisation, hieß es in der Mitteilung, die Außenamtssprecher Lior Haiat auch auf der Plattform X verbreitete.
Dem Iran müssten schmerzhafte Sanktionen auferlegt werden, einschließlich im Bereich von Raketen. Der iranische Angriff sei von zusätzlichen Terrorangriffen durch irakische Milizen, die Huthi-Miliz im Jemen und die Hisbollah im Libanon begleitet worden, so Haiat. Die Attacke beweise, was Israel seit Jahren erkläre: Der Iran sei die größte Bedrohung der regionalen Stabilität und stehe hinter den Terrorangriffen in der Region.
Sicherheitsexperte Masala: Iran fürchtet Eingreifen der USA
Laut Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München, fürchtet das iranische Regime ein aktives Vorgehen der USA gegen den Iran. Die Nachricht der iranischen UN-Vertretung, wonach der Angriff auf Israel beendet sei und die USA sich heraushalten sollen, verdeutliche das Bewusstsein in der iranischen Führung, dass sie einen massiven Gegenschlag der USA und Israels nicht überleben könnte, sagte der Sicherheitsexperte dem Bayerischen Rundfunk.
Faeser: Priorität für Schutz israelischer und jüdischer Einrichtungen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat nach dem Angriff des Iran auf Israel Anstrengungen für die Sicherheit israelischer und jüdischer Einrichtungen hierzulande versprochen. "Der Schutz von israelischen und jüdischen Einrichtungen in Deutschland hat höchste Priorität", sagte die SPD-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. "Wir beobachten sehr genau, ob diese Eskalation Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Deutschland hat."
Den iranischen Angriff verurteilte Faeser scharf. "Der beispiellose und brandgefährliche Angriff des iranischen Regimes auf den Staat Israel ist durch nichts zu rechtfertigen." Seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober sei die Bedrohung Israels und die Bedrohung von Jüdinnen und Juden noch viel deutlicher geworden als zuvor. "Deshalb wurden auch die Schutzmaßnahmen noch weiter hochgefahren. Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern stehen in engem Austausch, um die Bedrohungslage laufend zu bewerten und notwendige Maßnahmen zu treffen." Mit seinen internationalen Partnern tausche sich Deutschland eng aus.
Aus Sicherheitskreisen hieß es, derzeit gebe es keine konkreten Anhaltspunkte für eine unmittelbare Bedrohung israelischer oder jüdischer Einrichtungen in Deutschland. Auch direkte Bezüge, die zu einer Änderung der bestehenden Gefährdungsbewertung führen würden, gebe es nicht, auch wenn die Sicherheitsbehörden jedem Hinweis mit höchster Priorität nachgingen.
Lufthansa stellt Flüge nach Tel Aviv, Erbil und Amman ein
Die Lufthansa-Gruppe stellt mehrere Flugverbindungen in den Nahen Osten vorübergehend ein. Betroffen sind reguläre Flüge von und nach Tel Aviv in Israel sowie nach Erbil im Irak und Amman in Jordanien, wie der Konzern auf seiner Webseite mitteilte. Die drei Ziele sollen nach jetziger Planung ab Dienstag wieder regulär angeflogen werden. Flüge in die Hauptstädte des Libanons und des Irans, Beirut und Teheran, bleiben nach Unternehmensangaben mindestens bis einschließlich Donnerstag ausgesetzt.
EU-Chefdiplomat beruft Sondersitzung der Außenminister ein
Nach der Attacke Irans gegen Israel kommen die Außenminister der Europäischen Union am Dienstag zu außerplanmäßigen Gesprächen zusammen. Er habe eine außerordentliche Video-Sitzung der EU-Außenminister einberufen, schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell auf der Plattform X . "Unser Ziel ist es, zur Deeskalation und Sicherheit in der Region beizutragen."
Türkei mahnt zur Besonnenheit
Die Türkei hat die Verhinderung einer weiteren Eskalation im Nahen Osten angemahnt. Diese sei zu verhindern, wie Außenminister Hakan Fidan in einem Telefonat mit dem iranischen Ressortchef sagte. Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian habe ihm gesagt, dass der Einsatz beendet sei und nicht fortgesetzt würde, sofern Israel nicht zum Gegenschlag ausholen würde, hieß es in türkischen diplomatischen Kreisen.
Selenskyj: Iran und Russland verbreiten Terror
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die iranischen Angriffe auf Israel verurteilt und Bemühungen angemahnt, eine weitere Eskalation der Lage im Nahen Osten zu verhindern. "Irans Handlungen gefährden die gesamte Region und die Welt, genauso wie ein größerer Konflikt droht wegen Russlands Handlungen", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. "Die offensichtliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Regimen, Terrorismus zu verbreiten, muss auf eine resolute und geeinte Antwort der Welt treffen."
Armeesprecher: Werden mit Taten antworten, nicht mit Worten
Ein israelischer Armeesprecher hat nach dem iranischen Großangriff auf Israel eine nicht weiter ausgeführte Reaktion angekündigt. "Wir werden dem Iran mit Taten antworten, nicht mit Worten", sagte er dem oppositionellen Exil-Sender Iran International laut einem Post der Armee auf der Online-Plattform X.
Der Militärsprecher ging demnach allerdings nicht näher darauf ein, wie ein israelisches Vorgehen aussehen könnte. In einem weiteren X-Post der Armee auf Farsi hieß es: "Jede Aktion hat eine Reaktion, aber nicht mit Worten, sondern Taten."
Steinmeier sichert Israel Solidarität Deutschlands zu
Nach dem Angriff des Iran hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog telefoniert und ihm Deutschlands Solidarität zugesichert. "Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste", erklärte Steinmeier laut Präsidialamt. "Stundenlang mussten die Menschen in Israel vergangene Nacht vor Hunderten iranischen Drohnen und Raketen Zuflucht suchen."
Steinmeier zeigte sich laut Bundespräsidialamt erleichtert über die starke israelische Flugabwehr, der es mit Unterstützung der USA und weiterer Verbündeter gelungen war, fast alle iranischen Geschosse abzufangen. Er drückte den Angaben zufolge in dem Gespräch mit Herzog gleichzeitig seine Hoffnung aus, dass eine großflächige Eskalation vermieden werden könne. Herzog habe den Bundespräsidenten seinerseits über die Lage in seinem Land und die andauernden politischen und militärischen Beratungen informiert, hieß es weiter.
Iran: Angriffe auf Israel sind begrenzt und dienen Selbstschutz
Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian hat angesichts der Angriffe des Iran auf Israel mitgeteilt, dass die Attacken begrenzt sein sollen. Demnach dienten sie der Selbstverteidigung. Dies sei auch den USA mitgeteilt worden, sagte er bei einem Treffen mit ausländischen Botschaftern in Teheran.
Laut Amir-Abdollahian hat der Iran zudem seine Nachbarn drei Tage im Voraus über den Angriff auf Israel informiert. "Etwa drei Tage vor unseren Einsätzen haben wir unsere Freunde und Nachbarn in der Region darüber in Kenntnis gesetzt, dass Irans Antwort auf Israel sicher, legitim und unwiderruflich war", so Amir-Abdollahian auf einer Pressekonferenz.
Großbritannien war auch an Abwehr beteiligt
Auch das britische Militär hat sich an der Abwehr der iranischen Angriffe beteiligt. "Ich kann bestätigen, dass unsere Flugzeuge eine Reihe von iranischen Angriffsdrohnen abgeschossen haben", erklärte Premierminister Rishi Sunak im Rundfunk. Er rief dazu auf, Ruhe zu bewahren.
Scholz mahnt zur Besonnenheit
Bundeskanzler Olaf Scholz mahnt Besonnenheit im weiteren Vorgehen an. "Wir werden alles dafür tun, dass es nicht zu einer weiteren Eskalation kommt", sagt Scholz am Rande seines China-Besuchs in Chongqing. "Wir können nur alle warnen, insbesondere den Iran, so weiterzumachen."
"Das ist eine schlimme Eskalation der Lage und das ist in keiner Weise akzeptabel, nachvollziehbar und hinnehmbar", sagte Scholz zu dem iranischen Angriff. Es sei gut, dass es den israelischen Luftverteidigungskräften gelungen sei, mit Unterstützung der USA und auch arabischen Partnern "diesen Angriff weitgehend abzuwehren".
Scholz kündigte an, dass er während seiner China-Reise mit Vertretern seiner Regierung sprechen wolle, um die Lage gemeinsam zu bewerten. Er verwies zudem darauf, dass er im Laufe des Tages an der geplanten Video-Konferenz der G7-Staaten teilnehmen wolle.
Iranischer Präsident spricht von Lektion für Israel
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi lobte in einer Botschaft die paramilitärischen Revolutionsgarden für den Angriff. Dieser sei eine Lektion für das "zionistische Regime" gewesen, erklärte er. Der Präsident warnte auch, dass "jedes neue Abenteuer gegen die Interessen der iranischen Nation" von der Islamischen Republik Iran hart beantwortet werden würde.
Das staatliche Fernsehen sendete unterdessen Interviews mit Menschen auf der Straße, die den iranischen Raketen- und Drohnenangriff auf Israel lobten und dem iranischen Militär dankten.
Iran bestellt Botschafter ein
Der Iran hat nach eigenen Angaben die Botschafter Deutschlands, Großbritanniens und Frankreichs einbestellt. Das iranische Außenministerium begründete die Maßnahme mit "unverantwortlichen Positionen" der Länder bezüglich des iranischen Angriffs auf Israels. Details wurden nicht genannt. Aus Berlin lag zunächst keine Stellungnahme vor.
NATO: Konflikt darf nicht außer Kontrolle geraten
Die NATO hat den direkten Angriff des Iran auf Israel als eine "Eskalation" der Unruhen in der Region verurteilt und alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgerufen. "Wir verurteilen die nächtliche Eskalation durch den Iran, rufen zur Zurückhaltung auf und beobachten die Entwicklungen genau", erklärte NATO-Sprecherin Farah Dakhallah. Es sei wichtig, "dass der Konflikt im Nahen Osten nicht außer Kontrolle gerät", betonte sie.
Papst: Schmerz und Sorge über iranisches Vorgehen
Papst Franziskus hat nach den iranischen Raketen- und Drohnenangriffen auf Israel eindringlich vor einer Ausweitung des Nahostkonflikts gewarnt. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom sagte er am Sonntag, er habe die Nachrichten von der jüngsten Eskalation "aufgrund des iranischen Vorgehens" mit Schmerz und großer Sorge vernommen. "Ich appelliere dringend, jegliche Aktion einzustellen, die dazu geeignet ist, eine Spirale der Gewalt zu fördern und die Gefahr beinhaltet, den Konflikt im Nahen Osten in einen noch größeren militärischen Konflikt hineinzuziehen", so die Mahnung des Papstes.
Baerbock warnt Iran vor weiterer Eskalation
Außenministerin Annalena Baerbock hat dem iranischen Regime vorgeworfen, mit seinem Angriff auf Israel "den gesamten Nahen Osten sehenden Auges an den Rand des Abgrunds geführt" zu haben. Gleichzeitig zeige sich aber auch, dass der Iran mit seinem aggressiven Verhalten, mit dem es eine ganze Region destabilsieren wolle, isoliert sei. Israel gehöre die volle Solidarität Deutschlands, erklärte die Grünen-Politikerin. Eine weitere Erkenntnis durch den Angriff sei, dass Israel stark sei und sich verteidigen könne.
Sie forderte den Iran dazu auf, weitere Eskalationen zu unterlassen - dazu zählten auch Angriffe iranischer Verbündeter wie Hisbollah oder Huthis. Baerbock rief alle Akteure zur Mäßigung auf. Gemeinsam müsse man zu einem Ende der Gewalt finden. Das Auswärtige Amt beobachte die Lage in der Region sehr genau und stehe in enger Abstimmung mit den internationalen Partnern.
Die deutschen Staatsbürger bat die Ministerin darum, die ausgegebene Reisewarnung ernst zu nehmen.
Grünen-Vorsitzende Lang: Es geht um Existenzrecht Israels
Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, hat die iranischen Angriffe auf Israel scharf verurteilt. Das Mullah-Regime im Iran nehme einen Flächenbrand in der Region mit verheerenden Folgen in Kauf, sagte sie beim Parteitag der niedersächsischen Grünen. "Diese Drohnen kommen aus einem Land, das sich nichts anderes als die Zerstörung, die Tilgung Israels von der Landkarte zum Ziel gemacht hat."
Es gehe daher nicht um eine einzelne kriegerische Auseinandersetzung, es gehe um das Existenzrecht des jüdischen Staates, einen Schutzort für Jüdinnen und Juden weltweit. "Wir stehen solidarisch an der Seite Israels", so die Parteivorsitzende.
Auch Unionsfraktionschef Merz fordert schärfere Sanktionen
Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat nach dem iranischen Luftangriff auf Israel schärfere Sanktionen gegen Teheran gefordert. "Ich verurteile den rücksichtslosen iranischen Angriff gegen Israel auf das Schärfste", sagte Merz der Nachrichtenagentur dpa. Israel habe sich mit seiner Drohnen- und Raketenabwehr und mit Hilfe von Verbündeten erfolgreich gegen die "feige Attacke" verteidigt. Die Unionsfraktion stehe unverrückbar an der Seite Israels.
"Wir fordern den Iran dazu auf, alle Feindseligkeiten sofort einzustellen. Die Bundesregierung steht nun in der Pflicht, sich auf europäischer Ebene für eine spürbare Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran einzusetze", fügte Merz, der auch CDU-Chef ist, hinzu.
Viele Flughäfen im Iran bis Montag außer Betrieb
Zahlreiche Flughäfen im Iran sind nach dem Großangriff auf Israel noch bis Montag außer Betrieb. Wie die iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete, seien neben dem Hauptstadtflughafen bei Teheran auch weitere Städte betroffen. Vor allem im Westen des Landes wurde demnach der Flugbetrieb bis Montag 6.00 Uhr Ortszeit (4.30 Uhr MESZ) eingestellt. Dies galt unter anderem für die Metropolen Tabris, Kermanschah und Ahwas, aber auch für die Flughäfen in Schiras und Isfahan im Landesinneren.
Macron erklärt Solidarität mit Israel
Frankreich hat den direkten Angriff des Iran auf Israel verurteilt. Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte im Onlinedienst X, er verurteile den "beispiellosen Angriff des Iran auf Israel, der die Region zu destabilisieren droht, auf das Schärfste." Macron erklärte weiter: "Ich bringe meine Solidarität mit dem israelischen Volk und das Engagement Frankreichs für die Sicherheit Israels, unserer Partner und die regionale Stabilität zum Ausdruck." Paris arbeite mit seinen Partnern an einer Deeskalation und rufe zur "Zurückhaltung" auf.
Israelisches Kriegskabinett kommt zusammen
Das israelische Kriegskabinett will am frühen Nachmittag über das weitere Vorgehen nach dem iranischen Angriff beraten. Nach offiziellen Angaben soll das Teffen gegen 14 Uhr 30 Mitteleuropäischer Zeit stattfinden.
Israel werde sein Vorgehen genau abwägen, erklärte Außenminister Israel Katz. Er betonte in einem Interview des israelischen Armeesenders: "Wir haben gesagt: Wenn der Iran Israel angreift, werden wir im Iran angreifen. Und dieses Bekenntnis ist immer noch gültig." Die konkrete Frage einer möglichen Reaktion werde allerdings in einem angemessenen Rahmen unter Vorsitz von Regierungschef Benjamin Netanjahu besprochen. Katz vertraue darauf, dass dort die angemessenen und richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Russland ruft Beteiligte zur Mäßigung auf
Russland zeigt sich "extrem" besorgt und ruft alle Parteien zur Mäßigung auf. Das Außenministerium in Moskau warnte, ohne Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts werde es keine Entspannung geben. "Wir haben wiederholt gewarnt, dass die zahlreichen ungelösten Krisen im Nahen Osten, vor allem in der palästinensisch-israelischen Konfliktzone (...) zu einer Zunahme der Spannung führen werden."
Reaktionen der Bundesregierung und der Parteien
Die Bundesregierung und die größte Oppositionsfraktion im Bundestag, die Union, verurteilen den Angriff des Iran auf Israel scharf. Gleichzeit wurden aus den Fraktionen Forderungen laut, Bundeskanzler Scholz müsse das Thema auf seiner China-Reise umgehend ansprechen.
Laut ARD-Hauptstadtkorrespondent Frank Jahn, sind die Angehörigen der deutschen Botschaftsmitarbeiter im Iran bereits ausgereist. Das Auswärtige Amt hatte alle Deutschen dazu aufgefordert, das Land zu verlassen.
Meloni: Weitere Destabilisierung der Region verhindern
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat den Großangriff des Irans auf Israel verurteilt. "Wir sind sehr besorgt über eine weitere Destabilisierung in der Region und werden weiterhin daran arbeiten, diese zu verhindern", schrieb Meloni am Sonntagmorgen auf der Online-Plattform X.
Italien führt derzeit den Vorsitz in der Gruppe sieben großer demokratischer Industrienationen (G7). Zuvor berief Italien eine Videoschalte der G7-Staats- und Regierungschefs für den frühen Nachmittag ein.
Jordanien fängt mehrere Flugobjekte ab
Israels Nachbarland Jordanien hat beim nächtlichen Angriff des Irans mit Drohnen und Raketen mehrere Flugobjekte abgefangen. Das teilte das jordanische Kabinett dem Fernsehsender Al-Mamlaka zufolge nach einer Sitzung mit. Jordanien liegt zwischen dem Iran und Israel. Die Armee werde auf alle Bedrohungen antworten, die die Sicherheit der Bürger gefährde oder Jordaniens Territorium und dessen Luftraum. An mehreren Orten seien Teile der Flugkörper vom Himmel gefallen, größeren Schaden oder Verletzte habe es dabei aber nicht gegeben.
Hamas lobt Irans Angriff auf Israel
Die militant-islamistische Hamas hat den Raketen- und Drohnenangriff des Iran auf Israel gepriesen. Die Attacke sei eine verdiente Antwort auf den Angriff auf das iranische Konsulat in Syrien vor zwei Wochen, teilte die Gruppe mit. Bei dem Angriff auf das Konsulat am 1. April waren zwei iranische Generäle getötet worden. Die Aktion wurde allgemein Israel zugeschrieben.
Die Hamas, die vom Iran unterstützt wird, rief auch zur weiteren Unterstützung ihres Krieges gegen Israel im Gazastreifen auf. Sie richtete den Appell an die arabischen und islamischen Staaten sowie an die vom Iran unterstützten Gruppen in der Region. In ihrer Mitteilung hieß es, die Hamas kämpfe für das Recht des palästinensischen Volkes auf Freiheit und Unabhängigkeit und die Errichtung eines palästinensischen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt.
Außenpolitiker fordern härteres Vorgehen gegenüber Iran
Nach dem groß angelegten Angriff des Iran auf Israel haben deutsche Außenpolitiker ein härteres Vorgehen gegen Teheran gefordert. Die EU und Deutschland müssten "endlich eine härtere Gangart gegenüber Iran einlegen", schrieb der Vorsitzende des Außenausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), in der Nacht zum Sonntag im Onlinedienst X. "Das Mullahregime destabilisiert und radikalisiert den ganzen Nahen und Mittleren Osten."
Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, erklärte, der Westen müsse "endlich einen neuen, härteren Kurs gegen Teheran fahren". Er forderte, die iranischen Revolutionsgarden in der EU als Terrororganisation einzustufen. "Der Arm des iranischen Terrors reicht auch in unser Land", sagte er der "Rheinischen Post". Nun müssten "die iranischen Revolutionsgarden endlich als Terrororganisation gelistet werden, damit die EU-Staaten konsequenter gegen ihre Ableger und Hilfsorgane vorgehen können".
Armeesprecher: "Wir müssen weiter in Alarmbereitschaft bleiben"
Israel sei gut auf den Angriff vorbereitet gewesen, sagt der Pressesprecher der israelischen Armee, Arye Sharuz Shalicar. Mit Hilfe regionaler und internationaler Partnern sei es gelungen, 99 Prozent der angreifenden Objekte abzuwehren, teilweise lange bevor sie den israelischen Luftraum erreicht hätten.
Der Iran sei seit dem 7. Oktober massiv in den Krieg involviert. Israel befinde sich in einem "Mehrfrontenszenario". Wie es nun weitergehe, werde man mit den internationalen Partnern absprechen. Israel müsse weiterhin in Alarmbereitschaft bleiben.
Rutte: "Weitere Eskalation muss verhindert werden"
Die Niederlande haben den Schlag Irans gegen Israel verurteilt. Premierminister Mark Rutte sprach in der Nacht von einer sehr besorgniserregenden Lage im Nahen Osten. "Die Niederlande verurteilen die Angriffe des Irans auf Israel aufs Schärfste. Eine weitere Eskalation muss verhindert werden", sagt Rutte in Den Haag. Zuvor noch hätten die Niederlande und andere Länder eine laute und klare Botschaft an den Iran gerichtet, von Angriffen auf Israel abzusehen. "Wir verfolgen die Entwicklungen weiterhin sehr genau."
Belgischer Premier verurteilt iranischen Angriff
Belgiens Premierminister Alexander De Croo hat den großangelegten Angriff des Irans auf Israel verurteilt. Er fordere alle Parteien zur Zurückhaltung auf, schrieb De Croo am Morgen auf der Plattform X. "Der Iran ist ein bekannter staatlicher Sponsor des Terrorismus." Sein direkter Angriff auf Israel stelle eine gefährliche Eskalation der Gewalt im Nahen Osten dar. "Eine sofortige Waffenruhe ist längst überfällig", so De Croo weiter.
Zentralrat der Juden fordert scharfe Sanktionen gegen Iran
Als Reaktion auf den direkten Angriff des Iran auf Israel hat der Zentralrat der Juden scharfe Sanktionen gegen Teheran gefordert. "Deutschland und die EU dürfen keine Zweifel an einer klaren und harten Position gegenüber Teheran lassen", teilte ein Sprecher des Zentralrats mit. "Die Sanktionen müssen auf ein Maximum erhöht, die iranischen Revolutionsgarden endlich als Terrororganisation gelistet werden."
Bereits seit dem 7. Oktober ziehe der Iran die Fäden des Terrors gegen Israel und die westliche Welt, nun greife das "radikale Regime" selbst an. Am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen ein beispielloses Massaker in Israel verübt.
Scholz soll China zur Hilfe bei Deeskalation auffordern
Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, appelliert an Bundeskanzler Olaf Scholz, China dazu aufzufordern, zur Entspannung der Lage in Nahost beizutragen. "Da der Kanzler schon in Peking weilt, sollte er vor Ort deutlich daran erinnern, dass Israel unser Freund ist und Deutschland an der Seite Israels steht", sagt die FDP-Politikerin der "Rheinischen Post". China müsse dazu beitragen, dass es nicht zu einen Flächenbrand komme.
Iran droht Israel bei Gegenangriff mit Vergeltung
Der Iran warnt Israel vor einem Gegenangriff. "Sollte Israel Vergeltung üben, wird unsere Antwort viel größer sein als die militärische Aktion von heute Nacht", kündigt der Stabschef der Streitkräfte, Generalmajor Mohammad Bagheri, an. Auch der Der Kommandeur der einflussreichen Revolutionsgarden, Hossein Salami, droht mit Konsequenzen. Sollte Israel iranische Einrichtungen, Vertreter des Staates oder Bürger angreifen, werde Vergeltung geübt.
Kreise: Krisenstab der Bundesregierung tagt am Vormittag
In Berlin wird der Krisenstab der Bundesregierung einberufen. Das Gremium werde am Vormittag unter Leitung von Außenministerin Annalena Baerbock tagen, heißt es in Kreisen des Auswärtigen Amtes.
Iran spricht Warnung gegen USA aus
Der Iran hat die USA davor gewarnt, Israel bei einem möglichen Vergeltungsschlag zu unterstützen. Die amerikanischen Stützpunkte würden dann ins Visier genommen, berichtet das staatliche Fernsehen in der islamischen Republik. Die Botschaft habe man über die Schweiz der Regierung in Washington übermittelt.
G7 beraten am Nachmittag in Dringlichkeitssitzung
Italien hat für den Nachmittag eine Dringlichkeitssitzung der Staats- und Regierungschefs der sieben mächtigsten westlichen Industrienationen (G7) einberufen. Thema der Videokonferenz ist der iranische Angriff auf Israel. Das teilen Mitarbeiter des Büros von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit. Italien hat derzeit den Vorsitz der G7 inne.
Zu den G7-Staaten gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Europäische Union hat einen Beobachterstatus und ist deswegen bei den Treffen ebenfalls vertreten.
"Der Iran wollte zeigen, wozu er fähig ist"
Der Angriff des Iran war laut ARD-Korrespontent Markus Rosch ein "Muskelspiel und eine Drohung". Ein weiterer Angriff sei derzeit eher unwahrscheinlich. Der iranische Parlamentschef habe erklärt, es habe sich um einen Racheakt für die israelische Attacke auf die iranische Botschaft gehandelt und damit sei es für den Iran erledigt. Es hänge nun aber auch von der Reaktion Israels ab.
Laut Israel auch Frankreich an Abwehr von iranischem Angriff beteiligt
Israel dankt Frankreich für Hilfen bei der Abwehr des iranischen Angriffs. "Frankreich verfügt über sehr gute Technologie, Jets, Radar - und ich weiß, dass sie zur Überwachung des Luftraums beigetragen haben", sagt der Sprecher der israelischen Armee. Er erklärt, nichts Genaues darüber zu wissen, ob französische Jets von Iran abgefeuerte Raketen abgeschossen hätten.
"Es war lange unklar, wie sich die Nacht entwickeln wird"
ARD-Korrespondent Christian Limpert erklärte, es habe trotz des massiven Angriffs aus dem Iran "keine großen Schäden" in Israel gegeben. Das israelische Militär sei vorbereitet gewesen und habe die meisten Raketen und Drohnen abfangen können. Trotzdem sei es eine "lange Nacht" gewesen. Derzeit sei noch unklar, wie Israel auf den Angriff reagieren werde.
Weltweite Kritik an iranischem Drohnenangriff auf Israel
Die Bundesregierung sprach von einer "durch nichts zu rechtfertigenden Attacke". Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnte vor einem Flächenbrand. Der britische Premier Rishi Sunak sprach von einem "rücksichtslosen" Angriff auf Israel. US-Präsident Joe Biden und der französische Außenminister Séjourné sicherten Israel Unterstützung zu. Auch die EU und die Vereinten Nationen zeigten sich beunruhigt über die aktuelle Entwicklung im Nahen Osten.
Herzog bedankt sich bei Militär und den USA
Israels Präsident Izchak Herzog hat sich nach dem abgewehrten iranischen Großangriff auf sein Land beim israelischen Militär, seinem Volk und dem Verbündeten USA bedankt. "Seid gesegnet, liebe Soldaten und Kommandeure", schrieb Herzog auf der Plattform X (vormals Twitter) und fügte hinzu: "Segne die Koalition der Nationen unter der Führung der USA" und ihres Präsidenten.
Das israelische Volk habe eine "außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit" bewiesen, schrieb Herzog weiter. Gemeinsam würden die Kräfte des Guten die Kräfte des Bösen besiegen.
Von der Leyen verurteilt Angriff "aufs Schärfste"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den iranischen Angriff auf Israel verurteilt und alle Seiten zur Besonnenheit aufgerufen. "Ich verurteile den unverhohlenen und ungerechtfertigten Angriff auf Israel aufs Schärfste. Und ich fordere den Iran und seine Stellvertreter auf, diese Angriffe unverzüglich einzustellen", schrieb von der Leyen am Sonntagmorgen auf der Plattform X (ehemals Twitter). "Alle Akteure müssen nun von einer weiteren Eskalation absehen und sich für die Wiederherstellung der Stabilität in der Region einsetzen", forderte die Kommissionschefin weiter.
Trump: "Schwäche" der USA mitverantwortlich für iranischen Angriff
Donald Trump hat US-Präsident Joe Biden wegen des iranischen Angriffs auf Israel kritisiert. "Die Schwäche, die wir gezeigt haben, ist unglaublich", sagte der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania. "Es wäre nicht passiert, wenn wir im Amt wären", fügte er hinzu. "Gott segne das israelische Volk", sagte Trump weiter. "Sie werden gerade angegriffen. Das ist, weil wir große Schwäche zeigen."
Trump hatte Biden wiederholt vorgeworfen, gegenüber Teheran zu schwach aufzutreten. Während seiner Präsidentschaft hatte Trump 2020 die Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani bei einen Drohnenangriff angeordnet. Der General hatte die Al-Kuds-Brigaden befehligt, die für Auslandseinsätze zuständige Abteilung der iranischen Revolutionsgarden.
Luftraum über Israel wieder offen
Der Luftraum über Israel ist nach Angaben der dortigen Flughafenbehörde seit 7.30 Uhr Ortszeit (6.30 MESZ) wieder geöffnet. Es sei aber mit Beeinträchtigungen des Flugplans ab Tel Aviv zu rechnen. Reisende sollten daher ihre Flugzeiten prüfen.
Auch Jordanien hat laut einem Bericht des staatlichen Fernsehen seinen Luftraum wieder geöffnet.
China fordert zu "Ruhe und Zurückhaltung" auf
China hat seine "tiefe Besorgnis" angesichts des iranischen Luftangriffs auf Israel geäußert. "China bringt seine tiefe Besorgnis über die aktuelle Eskalation zum Ausdruck und fordert die maßgeblichen Parteien auf, Ruhe und Zurückhaltung zu üben, um weitere Eskalationen zu verhindern", sagte ein Außenamtssprecher. Die Volksrepublik rufe die internationale Gemeinschaft, "insbesondere Länder mit Einfluss, dazu auf, eine konstruktive Rolle für den Frieden und die Stabilität der Region zu spielen".
Japan verurteilt den Vergeltungsangriff
Japan hat den Vergeltungsangriff des Iran gegen Israel verurteilt. Dadurch werde die gegenwärtige Lage in Nahost weiter verschlechtert. "Wir sind tief besorgt und verurteilen diese Art der Eskalation scharf", erklärt das Außenministerium in Tokio.
Israel: "99 Prozent" der Drohnen und Raketen abgefangen
Der Chef-Sprecher des israelischen Militärs, Konteradmiral Daniel Hagari, bezeichnet Irans Vorgehen als "sehr schwerwiegend". Die Region werde dadurch in eine Eskalation gedrängt. Nach Angaben des Militärs feuerte der Iran in der Nacht mehr als 300 Drohnen und Raketen auf Israel. 99 Prozent davon seien abgeschossen worden. Die israelischen Streitkräfte seien weiterhin voll einsatzfähig. Weitere Maßnahmen würden diskutiert.
Geisel-Verhandlungen: Hamas lehnt laut Israel Vorschlag ab
Die Hamas hat nach israelischen Angaben den jüngsten Vorschlag zur Freilassung israelischer Geiseln abgelehnt. Damit zeige sich, dass Hamas-Anführer Jahja Sinwar nicht an einer Vereinbarung interessiert sei, heißt es in einer Erklärung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Er versuche vielmehr die Spannungen mit dem Iran auszunutzen und eine regionale Eskalation des Konflikts herbeizuführen. Israel werde seine Ziele im Gazastreifen "mit aller Kraft" verfolgen.
Biden will G7-Treffen einberufen
Angesichts des beispiellosen iranischen Luftangriffs auf Israel will US-Präsident Joe Biden heute ein Treffen der G7-Staaten einberufen. Gemeinsam mit den Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe wolle er eine "einheitliche diplomatische Antwort" auf den "dreisten" iranischen Angriff koordinieren. Die US-Streitkräfte hätten dazu beigetragen, "fast alle" vom Iran auf Israel abgefeuerten Drohnen und Raketen abzuschießen, erklärte Biden weiter.
UN-Sicherheitsrat plant Sondersitzung
Nach dem Angriff des Irans auf Israel plant der UN-Sicherheitsrat eine Sondersitzung. Per Brief an die maltesische UN-Botschafterin Vanessa Frazier, deren Land derzeit dem Gremium vorsitzt, habe er um ein entsprechendes Treffen des Sicherheitsrats gebeten, teilte der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan über die Online-Plattform X mit. Aus Diplomatenkreisen hieß es, dass Treffen in New York könne noch am Sonntag stattfinden.
Netanyahu telefoniert mit Biden
Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu hat am frühen Sonntagmorgen mit US-Präsident Joe Biden gesprochen. Nach Angaben von Netanyahus Büro fand das Gespräch zwischen den beiden engen Verbündeten nach Beratungen mit seinem Sicherheitskabinett über den massiven fortlaufenden iranischen Angriff statt. Netanyahu habe Biden anschließend angerufen, hieß es. Der US-Präsident hatte Israel unmittelbar nach dem Beginn des iranischen Luftangriffs auf das Land seine "unerschütterliche" Unterstützung zugesichert.
Israels Heimatschutz gibt nach Irans Angriff Entwarnung
Der israelische Heimatschutz hat nach dem Großangriff Irans auf Israel vorerst Entwarnung gegeben. Die Einwohner im Norden und Süden des Landes müssten sich nicht mehr in der Nähe von Schutzräumen aufhalten, hieß es in einer Mitteilung auf der Webseite des Heimatschutzes. Bei dem Großangriff feuerte das Land nach Angaben des israelischen Militärs rund 200 Drohnen und Raketen ab.
Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen
Laut israelischem Militär wurde die große Mehrheit der iranischen Raketen außerhalb der Landesgrenzen abgefangen. Der Iran warnt Israel und USA vor einer Gegenreaktion auf die Angriffswelle.