Krieg in Nahost ++ Erneut Demo in Israel für Geisel-Abkommen ++
In Israel haben erneut Tausende Menschen für die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln demonstriert. In der jordanischen Hauptstadt Amman sind nahe der israelischen Botschaft Schüsse gefallen. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Wieder Proteste in Israel für Geisel-Abkommen
Im Libanon liefern sich die israelische Armee und die Hisbollah-Miliz weitere Gefechte um den Ort Chiam im Süden. Die libanesische Armee, die eigentlich nicht an dem Krieg beteiligt ist, beklagt weitere Opfer: Ein Soldat sei getötet worden und 18 weitere verletzt, teilte sie nach einem Angriff auf einen ihrer Stützpunkte nahe der Küstenstadt Tyrus mit.
Die Staatsagentur NNA berichtete, dass Israels Armee diesen mit Artillerie beschossen habe und an einem Waffenlager ein Feuer ausgebrochen sei. Israels Armee äußerte sich zunächst nicht. Die libanesischen Streitkräfte geraten im eigenen Land zunehmend zwischen die Fronten. Seit Israel die Angriffe im Nachbarland im September ausweitete, meldete die Armee mehrere Tote. NNA-Berichten zufolge griff das israelische Militär den wichtigen Ort Chiam im Süden aus der Luft und mit Artillerie an. Bodentruppen versuchten weiter, in den Ort vorzudringen. Es seien die mitunter schwersten Angriffe in Chiam seit zwei Monaten gewesen.
Ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten vermisster Israeli ist nach Angaben des israelischen Außenministeriums ermordet aufgefunden worden. Die Sicherheitsbehörden des Golfstaates hätten nach intensiver Suche die Leiche des Rabbiners der ultraorthodoxen Chabad-Gemeinschaft gefunden, hieß es. Sein Tod sei ein Fall von "antisemitischem Terrorismus", hieß es in der Stellungnahme des Ministeriums. Zur genauen Todesursache wurden keine Angaben gemacht.
Der Rabbiner, der den Angaben zufolge auch moldauischer Staatsbürger war, lebte laut einem Bericht des Nachrichtenportals ynet in den Emiraten und betrieb in Dubai einen koscheren Supermarkt. Er galt bereits seit Donnerstag als vermisst.
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat Gewalt und "antisemitische Handlungen" bei Protesten anlässlich eines NATO-Treffens in Montreal verurteilt. "Es muss Konsequenzen geben und Randalierer zur Rechenschaft gezogen werden", erklärte Trudeau im Onlinedienst X. "Was wir gestern Abend auf den Straßen von Montreal gesehen haben, war entsetzlich", fügte er hinzu. "Antisemitische Handlungen, Einschüchterung und Gewalt müssen verurteilt werden, wo immer wir sie sehen."
Die NATO hatte am Freitag ihre parlamentarische Versammlung in Montreal abgehalten. Pro-palästinensische und antikapitalistische Organisationen hatten zu Demonstrationen aufgerufen. Autos wurden in Brand gesetzt, Fenster eingeschmissen, Rauchbomben gezündet und Metallgegenstände geworfen, wie die Polizei mitteilte. Drei Menschen wurden demnach festgenommen. Demonstranten verbrannten örtlichen Medienberichten zufolge auch ein Abbild des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.
Ein Mann ist in der jordanischen Hauptstadt Amman von Sicherheitskräften getötet worden, nachdem er im Stadtviertel, in dem sich die israelische Botschaft befindet, Schüsse abgefeuert hatte. Am frühen Sonntagmorgen sei auf eine Patrouille im Gebiet von Rabieh geschossen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra unter Verweis auf die Behörde für öffentliche Sicherheit.
Bei dem Vorfall seien drei Sicherheitskräfte verletzt und der "Täter getötet" worden, hieß es weiter. Der Mann habe das Feuer eröffnet und sei später von Sicherheitskräften umstellt worden, berichtete Petra. Die drei verletzten Sicherheitsbeamten würden behandelt.
Ob der Vorfall tatsächlich im Zusammenhang mit dem Nahost-Krieg und der israelischen Botschaft stand, ist noch unklar.
Wieder Proteste für Geisel-Abkommen
Tausende Menschen haben in Israel abermals die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln gefordert. Bei einer Kundgebung in Tel Aviv demonstrierten Hunderte auch wieder gegen Israels Regierung, der sie vorwerfen, den Gaza-Krieg grundlos in die Länge zu ziehen und damit das Leben der Geiseln zu gefährden.
Auch in Jerusalem demonstrierten wieder Hunderte für ein Abkommen mit der Islamistenorganisation, das die Freilassung der am 7. Oktober 2023 aus Israel Entführten vorsieht. Schätzungen zufolge sollen noch etwa die Hälfte der rund 100 verbliebenen Geiseln im Gazastreifen am Leben sein.
Laut der islamistischen Terrororganisation Hamas wurde bei israelischen Angriffen in Gaza eine entführte Israelin getötet. Bei den Attacken kamen nach Angaben von Ärzten auch 120 Palästinenser ums Leben.