Der ukrainische Verteidigungsminster Olexij Resnikow
Liveblog

Krieg gegen die Ukraine + Minister Resnikow lobt britische Panzer +

Stand: 28.03.2023 22:55 Uhr

Der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow hat die gelieferten britischen "Challenger 2"-Panzer nach einer Probefahrt gelobt. EU-Staaten wollen ihr Einsparziel beim Gas bis März 2024 verlängern. Die Entwicklungen zum Nachlesen.

28.03.2023 • 23:06 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute beenden wir unseren Liveblog zum Krieg gegen die Ukraine. Herzlichen Dank für Ihr Interesse!

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Besuch der Grenzregion zu Russland einmal mehr die Stärke der Ukrainer angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Moskau unterstrichen. "Die Bedrohung ist ständig, unsere Grenze wird ständig beschossen", sagte er in seiner allabendlichen Videoansprache über die Eindrücke seines Besuchs in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine. "Aber das Leben und unsere Menschen sind offensichtlich stärker als alle Ängste."

Bei seinem Besuch der Region Sumy hatte sich Selenskyj mit den Befehlshabern der dort eingesetzten Grenztruppen getroffen. "Die starken Stellungen entlang der gesamten Grenze zum Terrorstaat (Russland) sind eine Folge der Stärke unseres Volkes, das jederzeit bereit ist, die Grenze zu verteidigen", sagte Selenskyj. Ukrainische Grenztruppen schirmen im Nordosten einen mehrere hundert Kilometer langen Abschnitt an der gemeinsamen Grenze mit Russland ab, um dort ein Eindringen russischer Einheiten zu verhindern.

Die Lage in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut ist nach den Worten eines ukrainischen Militärs "sehr dynamisch". Manchmal habe sogar der Gegner taktische Vorteile, sagte der Sprecher der ukrainischen Ostfront, Serhij Tscherewatyj, im Fernsehen. Doch diese Vorteile seien vorhersehbar. "Wir erkennen sie und ergreifen Gegenmaßnahmen."

Einen wie auch immer gearteten strategischen Vorteil gebe es nicht. "Die Lage ist stabil, aber schwierig", sagte Tscherewatyj. "Bei Kämpfen und Gegenmaßnahmen geht es darum, dem Gegner die Möglichkeit zu nehmen, seine Angriffe erfolgreich auszuweiten." Allein in den vergangenen 24 Stunden habe es 14 Zusammenstöße mit russischen Truppen gegeben, in deren Verlauf 86 russische Soldaten getötet und weitere 117 verwundet worden seien. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Flucht und Vertreibung infolge des Ukraine-Krieges scharf verurteilt. Die ukrainischen Flüchtlinge würden zu Kronzeugen dafür, dass der Imperialismus des russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Irrweg sei und nicht ins 21. Jahrhundert gehöre, sagte Scholz am Dienstagabend auf dem Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen in Berlin. Der Ukraine-Krieg werde tiefe Spuren in Europa hinterlassen, sagte Scholz und fügte hinzu: „Aber nicht im Sinne Putins“, sondern für ein Europa, „das enger zusammensteht als je zuvor“.

Auf Antrag der Bundesregierung soll der Haushaltsausschuss des Bundestags am Mittwoch über eine massive Aufstockung der Waffenhilfe für die Ukraine abstimmen. Die Abgeordneten sollen dafür in der Sitzung (ab 14.00 Uhr) nach AFP-Informationen rund zwölf Milliarden Euro freigeben. Dafür liegen ihnen mehrere Vorlagen aus dem Bundesfinanzministerium vor. Verwendet werden soll das Geld für direkte Waffenlieferungen an die Ukraine sowie für Wiederbeschaffungen für die Bundeswehr, deren Bestände durch Lieferungen an die Ukraine dezimiert sind. 

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Flucht und Vertreibung infolge des Ukraine-Krieges scharf verurteilt. Die ukrainischen Flüchtlinge würden zu Kronzeugen dafür, dass der Imperialismus des russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Irrweg sei und nicht ins 21. Jahrhundert gehöre, sagte er auf dem Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen in Berlin. Er verwies auf acht Millionen ukrainische Flüchtlinge, von denen mehr als eine Million in Deutschland seien.

Putin wolle "die Identität der Ukraine auslöschen", so Scholz weiter. "Es geht darum, das Recht gegen das Unrecht zu verteidigen." Es müsse so schnell wie möglich Friedensgespräche geben, "aber mit der Waffe an der Schläfe lässt es sich nicht verhandeln".

Ausdrücklich würdigte Scholz die Versöhnungsarbeit des Bundes der Vertriebenen. Der Verband habe die richtigen Lehren aus der Geschichte gezogen, in dem er mithelfe, dass Gegenwart und Zukunft von mehr Mitmenschlichkeit geprägt würden.

Die USA haben sich hinter die Idee eines Sondertribunals gegen Russland gestellt. "Die USA unterstützen die Entwicklung eines Sondertribunals zum Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine in Form eines internationalisierten Gerichts, das im ukrainischen Rechtssystem verwurzelt ist", erklärte das US-Außenministerium. Das Tribunal solle "internationale Elemente" enthalten und am besten in einem anderen europäischen Land als der Ukraine angesiedelt sein.

Man rechne mit "bedeutender internationaler Unterstützung" für ein solches Tribunal - "insbesondere von unseren Partnern in Europa", erklärte das Ministerium weiter. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte im Januar ein neuartiges "Sondertribunal für das Aggressionsverbrechen gegen die Ukraine" vorgeschlagen. Das Gericht soll demnach seine Rechtsprechung aus dem ukrainischen Strafrecht ableiten.

Die Ukraine hat von Russland erneut einen vollständigen Truppenabzug aus dem Land gefordert. "Russland muss von jedem Quadratmeter ukrainischen Territoriums abziehen", sagte Außenminister Dmytro Kuleba bei einer Online-Gesprächsrunde zum Ukraine-Krieg bei dem von den USA ausgetragenen zweiten Demokratie-Gipfel. "Es sollte kein Missverständnis geben, was das Wort Abzug bedeutet."

In dem Krieg verteidige die Ukraine "die gesamte demokratische Welt", sagte Kuleba weiter. "Kein anderes Land will Frieden mehr als die Ukraine. Aber Frieden zu jedem Preis ist eine Illusion. Damit Frieden dauerhaft sein kann, muss er gerecht sein."

Die Ukraine erwartet trotz der Vielzahl russischer Raketenangriffe auf ihre Energie-Infrastruktur im vergangenen Winter für die kommenden sechs Monate keinen Strommangel. "Das ukrainische Energiesystem ist Teil des europäischen und so haben wir die Möglichkeit, Strom zu importieren, wenn unser eigener nicht ausreicht", sagte der Chef des staatlichen Energieversorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj. Das sei ein sehr wichtiger Faktor für die Energiesicherheit des Landes. So könne die Situation in den Frühlings- und Sommermonaten im Energiesystem ausgeglichen werden.

"Doch auf den nächsten Winter muss man sich gut vorbereiten", betonte der 36-Jährige. Dabei gehe es vor allem um die Reparatur beschädigter Kraftwerksblöcke von Wärme- und Wasserkraftwerken.

28.03.2023 • 18:44 Uhr

DOSB akzeptiert IOC-Empfehlung

Der Deutsche Olympische Sportbund hält eine Rückkehr russischer und belarusischer Athletinnen und Athleten zu internationalen Wettkämpfen für falsch, widersetzt sich aber nicht der Mehrheit der Befürworter. "Der DOSB war und ist weiterhin gegen die Wiederzulassung", twitterte der Dachverband des deutschen Sports zu einer entsprechenden Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees. "Aber wir akzeptieren, dass wir mit dieser Haltung einer Minderheit im internationalen Sport angehören." Es sei  nun umso wichtiger, dass die strikten Voraussetzungen glaubhaft umgesetzt und bei Verstößen Sanktionen verhängt würden.

Angesichts der massiven Zerstörung gepanzerter Fahrzeuge durch das ukrainische Militär sieht sich Russland nach Ansicht von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gezwungen, auf jahrzehntealte Panzer aus Sowjetzeiten zurückzugreifen.

Die Ukraine habe den russischen Bestand gepanzerter Fahrzeuge ausgedünnt "auf eine Weise, wie es sich niemand vorstellen konnte", sagte Austin bei einer Anhörung im Senat. "Deswegen sehen wir Russland sich jetzt um T-54 und T-55 Panzer bemühen angesichts des Ausmaßes der Schäden, die ihnen die Ukraine zugefügt hat."

Die Panzermodelle wurden von der Sowjetunion im Wesentlichen nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt, Zehntausende davon wurden produziert. Nach Angaben des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) verfügen die Panzer über eine deutlich leichtere Panzerung und kleinere Kanonen als aktuellere Modelle.

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian ist zu einem Besuch in Russland aufgebrochen. In Moskau stehen Gespräche mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow auf dem Programm, wie sein Ministerium mitteilte. Das Treffen ist iranischen Medienberichten zufolge für Mittwoch geplant.

Angesichts internationaler Sanktionen haben der Iran und Russland ihre Zusammenarbeit auf wirtschaftlichen und militärischem Gebiet ausgebaut. Die Islamische Republik unterstützt Moskau nach westlichen Erkenntnissen auch mit sogenannten Kamikaze-Drohnen im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Teheran bestreitet dies.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) kritisiert, russische und belarusische Sportler wieder zu internationalen Wettkämpfen zulassen zu wollen. "Es gibt keinerlei Grund für eine Rückkehr Russlands in den Weltsport", sagte Faeser.

Die Bundesinnenministerin ist auch für Sport zuständig. Die Entscheidung des IOC sei "ein Schlag ins Gesicht der ukrainischen Sportlerinnen und Sportler". Diese hätten die Solidarität des internationalen Sports verdient.

Ein russisches Gericht hat einen alleinerziehenden Vater wegen Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine zu zwei Jahren Haft verurteilt, nachdem ihm wegen einer entsprechenden Zeichnung seiner Tochter bereits vorläufig das Sorgerecht entzogen worden war. Allerdings wurde das Urteil in Abwesenheit des Angeklagten Alexej Moskaljow verlesen, weil dieser nach Gerichtsangaben aus dem Hausarrest geflohen war.

Wegen des anhaltenden Ukraine-Kriegs verlängern die EU-Staaten ihr Einsparziel beim Gas. Die für Energie zuständigen Minister der Mitgliedsländer einigten sich in Brüssel auf eine Verlängerung des Einsparziels von 15 Prozent verglichen mit der Zeit vor dem Krieg, wie die schwedische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Das bisherige Ziel war von August bis diesen März vereinbart und wäre andernfalls ausgelaufen. Wie der schwedische Ratsvorsitz weiter mitteilte, soll die Vereinbarung für ein Jahr bis Ende März 2024 verlängert werden. Laut der neuen Vereinbarung sollen die Mitgliedstaaten ihre Nachfrage um 15 Prozent verglichen mit dem Durchschnitt zwischen April 2017 und März 2022 senken. Verbindlich ist die Vorgabe nicht. Auch das Wie bleibt ihnen überlassen.

Die EU-Staaten hatten sich angesichts des Ukraine-Kriegs und der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen in ihrem Gas-Notfallplan das freiwillige Einsparziel auferlegt. Dieses wurde vor allem dank des milden Winterwetters größtenteils erreicht.

Das Internationale Olympische Komitee hat die Wiederzulassung russischer und belarusischer Sportler als neutrale Athleten zu internationalen Wettbewerben empfohlen. Sportler aus beiden Ländern mit Verbindung zu Militär und Sicherheitsorganen sollen dem Beschluss der IOC-Spitze zufolge aber ausgeschlossen bleiben.

Von Russland eingesetzte Behörden in der besetzten ukrainischen Stadt Donezk melden den Tod von zwei Zivilisten durch ukrainischen Beschuss. Ein Geschoss sei am späten Montag in ein Wohngebäude eingeschlagen, heißt es in einer Erklärung. "Leider sind zwei Zivilisten unter den Trümmern des beschädigten Gebäudes ihren Verletzungen erlegen." Eine ukrainische Stellungnahme lag zunächst nicht vor.

Die Kämpfe nahe dem größten europäischen Atomkraftwerk in der Ukraine haben nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zuletzt zugenommen. Dadurch steige die Gefahr eines kriegsbedingten Atomunfalls in Saporischschja weiter, erklärte IAEA-Leiter Rafael Grossi in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Zugleich gab er sich optimistisch: Er glaube, eine Vereinbarung zwischen beiden Kriegsparteien zum Schutz der Atomanlage sei nahe. Er war am Montag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammengetroffen und erklärte, er werde vermutlich in den kommenden Tagen nach Russland reisen. Am Mittwoch wollte er zunächst zum zweiten Mal das Atomkraftwerk besuchen.

Im Gebiet der Atomanlage Saporischschja gebe es ein gesteigertes Maß an Kämpfen, sagte Grossi. "Meine Teams dort berichten täglich von den Angriffen, dem Klang schwerer Waffen." Grossi fordert seit langem eine Schutzzone um die Anlage, die in Frontnähe liegt. Bislang gibt es dazu keine Vereinbarung. Es müsse sichergestellt werden, dass es keinen Nuklearunfall, keine Katastrophe gebe, sagte Grossi.

IAEA-Chef Rafael Grossi

Im Gebiet der Atomanlage Saporischschja gebe es ein gesteigertes Maß an Kämpfen, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.

Das russische Verteidigungsministerium meldet, seine Luftverteidigungskräfte hätten in den vergangenen 24 Stunden eine von ukrainischen Streitkräften abgefeuerte GLSDB-Rakete abgeschossen. Es ist das erste Mal, dass Moskau behauptet, eine US-Rakete dieses Typs abgefangen zu haben. Wo der Abschuss stattgefunden haben soll, wurde nicht mitgeteilt. Zudem sollen nach russischen Angaben 18 Himars-Raketen abgefangen worden sein.

Die USA hatten Kiew die Raketen vom Typ GLSDB (Ground Launched Small Diameter Bomb) Anfang Februar versprochen, aber keinen Zeitplan für die Lieferung genannt. Diese Art der Rakete hat eine Reichweite von 150 Kilometern. Über das Himars-Raketenwerfersystem verfügt die Ukraine bereits länger. Diese Raketen haben eine Reichweite von 80 Kilometern.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

28.03.2023 • 14:46 Uhr

Selenskyj besucht Region Sumy

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Tour durch besonders von russischen Angriffen betroffene Gebiete des Landes fortgesetzt und die Region Sumy besucht. Selenskyj traf offizielle Vertreter, Bewohner und Bewohnerinnen von zwei Städten in Sumy: Ochtyrka und Trostjanez, meldete die Nachrichtenagentur AP, die ihn begleiten konnte. Auf einem Platz in Ochtyrka sagte Selenskyj den Anwesenden den Wiederaufbau der Stadt zu. In Trostjanez ehrte Selenskyj Soldaten am örtlichen Bahnhof. Außerdem traf er den ukrainischen Minister für Wiederaufbau, Olexander Kubrakow. Viele Gebäude in der Stadt sind beschädigt oder zerstört. Der Einwohner Dmytro Sajats sagte der AP, der Besuch des Präsidenten in Trostjanez bedeute ihm viel. "Er ist ein Symbol der Einheit und des eisernen Willens, der das Land zusammengebracht hat."

In den vergangenen sieben Tagen hatte der Präsident bereits die Regionen Cherson und Charkiw, das weiterhin heftig umkämpfte Gebiet nahe Bachmut in der östlichen Region Donezk sowie Saporischschja im Süden besucht.

Wolodimir Selenskyj in der Region Sumy

Nach Besuchen unter anderem In den Regionen Cherson und Charkiw: Der ukrainische Präsident Selensky besucht die Region Sumy.

Das baltische EU- und Nato-Land Litauen plant in diesem Jahr militärische Anschaffungen im Wert von 753 Millionen Euro. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Vilnius mit. Erworben werden sollen demnach Luftverteidigungssysteme verschiedener Reichweite, taktische tragbare und mobile elektronische Kampfsysteme, Drohnen sowie Pistolen und Maschinengewehre. Zudem seien auch gemeinsame Anschaffungen mit den benachbarten Baltenstaaten Estland und Litauen geplant, um die militärischen Fähigkeiten der Region an der NATO-Ostflanke zu stärken, hieß es in der Mitteilung.

Litauen grenzt an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad und an Russlands Verbündeten Belarus. Der Krieg in der Ukraine wird in dem Baltenstaat als direkte Gefahr für die nationale Sicherheit gesehen. Der Ostseestaat im Nordosten Europas hat daher seine Militärausgaben massiv erhöht und rüstet seine Streitkräfte auf. 

Die Bundesregierung plant eine deutliche Aufstockung der Militärhilfe für die Ukraine. Das erfuhr das ARD-Hauptstadtstudio. Dafür will der Haushaltsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch offenbar zusätzliche Mittel in Höhe von zwölf Milliarden Euro billigen. Verwendet werden soll das Geld für direkte Waffenlieferungen an die Ukraine sowie für die Wiederbeschaffungen für die Bundeswehr, deren Bestände durch Lieferungen an die Ukraine dezimiert sind. 

Bislang waren rund drei Milliarden Euro für deutsche Waffenhilfen an die Ukraine freigegeben. Mit dem für Mittwoch geplanten Beschluss erhöht sich diese Summe auf 15 Milliarden Euro.

Frankreich will seine monatlichen Lieferungen von Artilleriegranaten an die Ukraine verdoppeln. Verteidigungsminister Sébastien Lecornu sagte im Interview mit der französischen Tageszeitung "Le Figaro", Frankreich werde Lieferung von 155-Millimeter-Granaten ab Ende März auf 2000 Geschosse im Monat erhöhen. Sein Land werde die Ausrüstung liefern, die für eine ukrainische Gegenoffensive benötigt würde. 

Laut Lecornu steht Frankreich zudem kurz davor, der Ukraine ein versprochenes Luft-Abwehrsystem vom Typ "SAMP/T" zu liefern. Außerdem prüfe man gemeinsam mit Ministerpräsidentin Élisabeth Borne die Wiederaufstockung eines Unterstützungsfonds für die Ukraine.

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat nach einer Probefahrt den gerade eingetroffenen britischen Kampfpanzer "Challenger 2" gelobt und seinen baldigen Kampfeinsatz angekündigt. "Fabelhaft, das ist sehr gutes Material", sagte Resnikow in einem beim Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichten Video. Der Clip zeigt, wie der 56-Jährige ein paar Runden mit dem Panzer auf einem Übungsgelände dreht.

Die europäischen Staaten haben für das Frühjahr insgesamt über 40 moderne Kampfpanzer in Aussicht gestellt worden. Vereint mit Hunderten Schützenpanzern und Artillerie aus den USA, Deutschland, Polen, Großbritannien und Frankreich sollen sie für Kiew eine Offensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete in den nächsten Wochen möglich machen.

Russland ist es nach eigenen Angaben gelungen, alle seine von westlichen Sanktionen betroffenen Rohölexporte an "befreundete" Staaten umzulenken. "Ich kann heute sagen, dass wir es geschafft haben, das gesamte Volumen der vom Embargo betroffenen Ausfuhren vollständig umzuleiten. Es gab keinen Umsatzrückgang", sagt Energieminister Nikolai Schulginow auf einem Energieforum.

Russland habe daran gearbeitet, seine Öl- und Ölprodukt-Exporte von seinen traditionellen Märkten in Europa nach Asien, Afrika, Lateinamerika und in den Nahen Osten umzuleiten. Schulginow bekräftigt zugleich, die russische Öl- und Gasproduktion werde dieses Jahr wohl zurückgehen. Der Westen hat im Zuge von Russlands Krieg gegen die Ukraine zahlreiche Sanktionen verhängt, die unter anderem auf den Energiesektor abzielen. Dies soll Moskau die Finanzierung des Militäreinsatzes erschweren.

Durch den russischen Angriffskrieg sind nach Angaben aus Kiew Hunderte religiöse Gebäude "zerstört, beschädigt oder ausgeraubt worden" in der Ukraine. "Es haben alle Religionen und Konfessionen gelitten", teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj in sozialen Netzwerken mit. Betroffen seien Kirchen, Moscheen, Synagogen sowie Unterrichts- und Verwaltungsgebäude der religiösen Gemeinschaften der Ukraine. Dazu präsentierte der Selenskyj ein Video auf Englisch mit betroffenen religiösen Einrichtungen und einem Hinweis auf eine Spendenkampagne für den Wiederaufbau des Landes.

"Für Russland sind das alles nur Ziele. Doch mit Raketen und Artillerie wird der Terrorstaat unsere Menschlichkeit und unseren Glauben nicht brechen", versicherte der Staatschef. Sein Land und damit auch das Leben würden siegen. Russland hat die Ukraine vor über 13 Monaten überfallen und hält einschließlich der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Den Krieg begründet Moskau teils auch religiös. So behauptet die russische Propaganda, dass in der Ukraine Satanisten herrschten und Russland dort für die Wiederherstellung traditioneller Werte und die Rechte der bis zum Krieg mit Moskau verbundenen ukrainisch-orthodoxen Kirche kämpfe.

Russland macht potenzielle Drohnenangriffe als größte Gefahr für seine Energieinfrastruktur aus. "Die zentrale Bedrohung sind jetzt illegale Beeinträchtigungen durch den Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen", sagte Energieminister Nikolai Schulginow während einer Diskussionsrunde, in der er die Sicherheit russischer Energieanlagen thematisiert. Er arbeite in dieser Angelegenheit mit dem russischen Verteidigungsministerium und dem Inlandsgeheimdienst FSB zusammen.

Schulginow nannte die Ukraine nicht beim Namen. Russland hat aber nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten mehrere ukrainische Drohnenangriffe vereitelt. Auch hat es mehrere Drohnenangriffe auf russische Ortschaften gemeldet, die zum Teil Hunderte Kilometer von der ukrainische Grenze entfernt liegen. Die Ukraine hat sich öffentlich nicht zu Angriffen auf Ziele innerhalb Russlands bekannt.

Die Ukraine will die seit Monaten schwer umkämpfte Stadt Bachmut trotz einer hohen Zahl an getöteten Soldaten nicht aufgeben. "Stand heute ist unsere Hauptaufgabe, die zahlenmäßig überlegenen Streitkräfte des Feindes zu zermürben und ihnen schwere Verluste zuzufügen", sagt der Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen, General Oleksandr Syrskyj, in einer Videobotschaft an Soldaten. "Das wird die notwendigen Bedingungen schaffen, um zur Befreiung von ukrainischem Gebiet beizutragen und unseren Sieg zu beschleunigen."

Russland fokussiere sich weiterhin auf das Gebiet um Bachmut. Für die Führung in Moskau ist die Einnahme der Stadt ein wichtiger Teil bei dem Versuch, die vollständige Kontrolle über den Donbass im Osten der Ukraine zu gewinnen. In Bachmut lebten einst 70.000 Menschen. Doch mittlerweile ist die Stadt nach den bereits seit etwa acht Monaten andauernden Kämpfen weitgehend zerstört.

Belarus macht die NATO dafür verantwortlich, dass es der Stationierung von russischen Atomwaffen auf seinem Territorium zugestimmt habe. Die Regierung in Minsk sei dazu gezwungen gewesen wegen des aggressiven Vorgehens der NATO-Staaten, das die Sicherheit von Belarus bedrohe, erklärt das Außenministerium laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Tass. Es handle sich zudem nicht um einen Verstoß gegen internationale Atomwaffensperrverträge, da Belarus keine Kontrolle über die Waffen haben werde.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Wochenende angekündigt, taktische Atomwaffen im benachbarten Belarus zu stationieren. Belarus ist der engste Verbündete Russlands bei dessen Krieg gegen die Ukraine, hat allerdings keine eigenen Truppen in die Kämpfe geschickt.

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hat Russland bei seinen Angriffen auf die ostukrainische Stadt Awdijiwka schwere Verluste zu beklagen. So habe ein Regiment mutmaßlich einen großen Anteil seiner Panzer bei dem Versuch verloren, Awdijiwka vom Süden aus einzukreisen, hieß es im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Das betroffene Regiment sei Teil einer Armeeformation, die extra gebildet worden sei, um den Angriffskrieg in der Ukraine zu unterstützen. Mittlerweile wiesen jedoch viele Anzeichen darauf hin, dass die Formation Probleme mit schlechter Disziplin und Kampfmoral habe, hieß es von den Briten.

Zwar hätten die zugehörigen Soldaten wohl eine Trainingsphase in Belarus absolviert, hätten aber dennoch wohl nur eine sehr begrenzte Kampfstärke. Die Verluste seien wahrscheinlich größtenteils darauf zurückzuführen, dass Angriffe taktisch fehlerhaft ausgeführt würden - wie bereits um die ukrainische Stadt Wuhledar.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Updates zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: von Russland annektierte Gebiete.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.

Die Ukraine hat wieder russische Luftangriffe gemeldet. In der Nacht auf Dienstag habe das russische Militär Angriffe mit 15 Drohnen aus iranischer Produktion gestartet, teilt der ukrainische Generalstab mit. 14 davon seien von der Luftabwehr abgeschossen worden.

Vor allem Kiew wurde den Angaben zufolge von den russischen Streitkräften ins Visier genommen. Die Luftabwehr habe im Luftraum der ukrainischen Hauptstadt zwölf Drohnen geortet und alle zerstören können, teilt die Kiewer Militärverwaltung mit. Drohnenwrackteile seien allerdings auf ein Geschäftsgebäude im westlichen Stadtteil Swjatoschyno gestürzt und hätten dort einen Brand ausgelöst. Ersten Erkenntnissen zufolge wurde aber niemand verletzt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Deutsche Olympische Sportbund lehnt eine Teilnahme von Sportlern aus Russland und Belarus an internationalen Wettkämpfen weiter ab, erwägt für den Fall einer kompletten Rückkehr von Athletinnen und Athleten beider Länder auf die Sportbühne aber keinen Boykott der Olympischen Spiele 2024 in Paris. "Ein deutsches Team wird starten, einen Boykott schließen wir aus grundsätzlichen Erwägungen aus", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert in einem Interview der Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Das Internationale Olympische Komitee kommt heute in Lausanne zusammen, um über eine Empfehlung für den künftigen Umgang mit russischen und belarusischen Sportlerinnen und Sportlern zu beraten. Diese sind wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine derzeit mit wenigen Ausnahmen von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.

IOC tagt zu ausgeschlossenen russischen Athleten bei Olympischen Spielen 2024 in Paris

Dirk Schraeder, SWR, tagesschau, 28.03.2023 12:00 Uhr

Das russische Verteidigungsministerium hat einen Raketentest im Japanischen Meer vermeldet. Die Schiffsabwehrraketen seien abgefeuert worden, um von zwei Kriegsschiffen aus einen Angriff auf ein feindliches Schiff in etwa 100 Kilometern Entfernung zu simulieren, erklärte das Ministerium. Die Attrappe sei mit den eingesetzten Marschflugkörpern des Typs Moskit getroffen worden. Dabei handelt es sich um Überschallraketen, die mit konventionellen und nuklearen Sprengköpfen ausgerüstet werden können. Die Übung sei in der Peter-der-Große-Bucht im Fernen Osten Russlands im Japanischen Meer abgehalten worden, erklärte das Ministerium, nannte aber keine präzisen Koordinaten. Das japanische Verteidigungsministerium reagierte zunächst nicht. Auch das US-Militär gab nicht unmittelbar eine Stellungnahme ab.

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge seine militärische Lagebesprechung mit dem Generalstab erstmals außerhalb der Hauptstadt Kiew abgehalten. "Wir haben die allgemeine Situation in den Frontgebieten besprochen, die Stärkung und den Schutz unserer Grenzen entlang der gesamten Front - vom Gebiet Cherson bis zum Gebiet Charkiw", sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Details zu den Ergebnissen der Sitzung nannte er nicht.

Die Lagebesprechung fand demnach in der Industriestadt Dnipro statt, in der es viele Rüstungsbetriebe gibt. Zudem besichtigte Selenskyj Saporischschja und die im Gebiet Dnipropetrowsk liegenden Städte Nikopol und Marhanets, die häufig russischen Raketenangriffen ausgesetzt sind. "Heute haben in Saporischschja russische Raketen Wohngebäude getroffen", sagte Selenskyj. Diese seien "verbrannt, teilweise leider zerstört". Selenskyj warf Moskau erneut bewussten Terror gegen die Zivilbevölkerung vor.

Zudem berichtete der 45-Jährige über ein Treffen mit dem Chef der Internationalen Atombehörde, Rafael Grossi, in Saporischschja. Dort sei es um die Sicherheit des AKW Saporischschja gegangen, das weiter im Süden der Region seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt ist. Grossi will diese Woche noch zum AKW weiterreisen, um sich von der Lage vor Ort ein Bild zu machen.

Rebecca Barth, ARD Kiew, zzt. Berlin, 28.03.2023 05:39 Uhr

Neben den deutschen "Leopard 2"-Panzern sind auch die ersten britischen Kampfpanzer vom Typ "Challenger" in der Ukraine eingetroffen und sollen bei einer Gegenoffensive der Ukraine im Frühjahr zum Einsatz kommen. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow teilte mit, er habe "Neuzugänge" für die ukrainischen Streitkräfte inspiziert - "Challenger"-Panzer sowie deutsche "Marder"-Schützenpanzer, gepanzerte Lkw vom Typ "Cougar" und gepanzerte Transporter vom Typ "Stryker" aus den USA. 

Die Challenger-Panzer aus Großbritannien "sind bereits in der Ukraine", sagte die Sprecherin des ukrainischen Verteidigungsministeriums. "Vor einem Jahr hätte niemand mit einer so starken Unterstützung unserer Partner gerechnet", erklärte Resnikow im Onlinedienst Facebook. Er bezeichnete die britischen "Challenger" als "militärische Kunstwerke".

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 28. März 2023 um 10:45 Uhr.