Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Russland meldet erneute Angriffe auf Brjansk ++

Stand: 08.09.2023 22:54 Uhr

Der russische Regionalgouverneur Bogomas wirft der Ukraine erneute Attacken auf die Grenzstadt Brjansk vor. Nach neuen russischen Angriffen ist die Zahl der Verletzten laut Ukraine auf mehr als 70 gestiegen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

08.09.2023 • 22:54 Uhr

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In der russischen Grenzstadt Brjansk sind eine Elektronikfabrik und ein Bahnhof am Nachmittag erneut zum Ziel von Drohnenangriffen geworden. Nach Angaben des Gouverneurs Alexander Bogomas fing die russische Luftverteidigung mindestens drei Drohnen über oder im Anflug auf die Stadt ab. Zwei der Fluggeräte sollen beim Absturz den Bahnhof und ein industrielles Verwaltungsgebäude beschädigt haben. Verletzt wurde laut Bogomas niemand. Der Gouverneur machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich.

Brjansk war Behördenangaben und russischen Medienberichten zufolge bereits am Donnerstag mit Drohnen angegriffen worden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Überlegenheit Russlands in der Luft "stoppt" nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Gegenoffensive seines Landes. "Wenn wir nicht am Himmel sind und Russland schon, dann stoppen sie uns vom Himmel aus. Sie stoppen unsere Gegenoffensive", sagte Selenskyj auf einer Konferenz in Kiew. Waffenlieferungen vom Westen an Kiew und neue Sanktionen gegen Russland würden "komplizierter und langsamer", kritisierte Selenskyj.

Der ukrainische Präsident betonte erneut, die ukrainische Armee würde schneller vorrücken, wenn der Westen schneller Munition mit größerer Reichweite liefern würde, mit der die russischen Verteidigungsanlagen, Nachschublager und Logistik getroffen werden könnten. "Eine bestimmte Waffe hat eine bestimmte Wirkung", sagte Selenskyj. "Je stärker und je größer die Reichweite ist, desto schneller wird die Gegenoffensive sein."

Aus Protest gegen eine gemeinsame Militärübung Armeniens mit den USA hat Moskau den armenischen Botschafter einbestellt. Wagarschak Arutjunjan seien "unfreundliche Schritte" vonseiten Armeniens vorgeworfen worden, teilte das russische Außenministerium mit. Dazu zähle unter anderem das Manöver "Eagle Partner 2023", das das Land im Südkaukasus mithilfe der Vereinigten Staaten vom 11. bis zum 20. September auf ihrem Staatsgebiet abhalten will.

Armenien hat traditionell enge Verbindungen zu Russland und ist auch Teil des von Moskau dominierten Militärbündnisses OVKS. Insbesondere im Konflikt mit Aserbaidschan um die umkämpfte Kaukasus-Region Berg-Karabach hat Armenien auf Russland als Schutzmacht gesetzt. Moskau hat dort auch eigene Soldaten stationiert. In den vergangenen Monaten haben Armenier Russland allerdings zunehmend Untätigkeit vorgeworfen.

08.09.2023 • 18:44 Uhr

Ukraine meldet weitere Opfer

Nach erneuten russischen Drohnen- und Raketenangriffen auf die Ukraine in der Nacht ist die Zahl der Verletzten offiziellen Angaben zufolge auf mehr als 70 gestiegen. Bei einem Einschlag in Krywyj Rih wurde eine Polizeistation getroffen, wie Serhij Lyssak, der Militärgouverneur des Gebietes Dnipropetrowsk, mitteilte. Er sprach von 44 Verletzten in der Stadt. Die Räumungsarbeiten dauerten noch an.

Auch im Gebiet Sumy im Norden wurden drei Menschen verletzt. Insgesamt seien 20 Wohnhäuser und 8 Fahrzeuge bei einem Raketenschlag beschädigt worden. Auch im südlichen Gebiet Saporischschja wurde nach Angaben des dortigen Militärgouverneurs Jurij Malaschko eine Person verletzt.

In der südukrainischen Region Cherson seien zudem drei ukrainische Minenräumer bei der Explosion einer russischen Mine verletzt worden, schrieb der Chef der Militärverwaltung von Cherson, Oleksandr Prokudin, auf Telegram.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, hat die Bundesregierung und die Europäische Union aufgefordert, geflüchtete ukrainische Kriegsdienstverweigerer nicht an die Ukraine auszuliefern. "Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht", sagte der mitteldeutsche Landesbischof. "Wer den Dienst mit der Waffe aus Gewissensgründen ablehnt und dem dafür Verfolgung droht, der braucht Hilfe, Schutz und Asyl." Dieses Menschenrecht gelte auch in Ländern, die sich im Krieg befinden.

Kramer bezog sich den Angaben zufolge auf Medienberichte, wonach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei den EU-Staaten einen Auslieferungsantrag für Ukrainer stellen will, die vor dem Dienst mit der Waffe aus dem Land geflüchtet sind. Nach derzeitiger Regelung genießen diese Personen in allen EU-Ländern noch bis zum 4. März 2024 einen befristeten humanitären Aufenthaltsstatus nach der EU-Massenzustromrichtlinie.

Die ersten zehn von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden zur Verfügung gestellten "Leopard-1"-Kampfpanzer sind in der Ukraine eingetroffen. Wie die dänischen Streitkräfte in Kopenhagen mitteilten, sind weitere auf dem Weg. Die drei Länder hatten im Februar bekanntgegeben, der Ukraine in den "kommenden Monaten" 100 Panzer des Typs "Leopard 1" aus deutscher Produktion zu überlassen.

Nach der russischen Aufkündigung des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides will UN-Generalsekretär António Guterres den Deal mit Zugeständnissen an Moskau retten. In einem Brief, der am Freitag der dpa vorlag, schlug Guterres dem russischen Außenminister Sergej Lawrow vor, Moskau könne mit der Gründung einer Tochtergesellschaft durch die sanktionierte russische Landwirtschaftsbank für bestimmte Zahlungen wieder an das internationale Finanzkommunikationsnetzwerk SWIFT angebunden werden. Damit könne der Export von Düngemitteln und einiger Landwirtschaftsprodukte aus Russland innerhalb von 30 Tagen wieder möglich gemacht werden.

Aus dem Brief erschließt sich indirekt, dass die Vereinten Nationen für diese Zugeständnisse mit der EU zusammenarbeiten. Bereits im Sommer war in der EU über die Möglichkeit nachgedacht worden, dass man eine Umgehung der Sanktionen durch Russland mit der Gründung einer Tochtergesellschaft tolerieren könnte. Damit sollte Russland überzeugt werden, den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer wieder zuzulassen.

Im Rahmen der Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York, verleiht das Atlantic Council Bundeskanzler Olaf Scholz den Global Citizen Award (Weltbürger-Preis). Ausgezeichnet werden auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida, die US-Finanzministerin Janet Yellen und der Chef der First Eastern Investment Group, Victor Chu.

Dass Selenskyj ebenfalls nach New York reist, gilt als wahrscheinlich, offiziell bestätigt ist das aber noch nicht. Mit dem Preis werden jedes Jahr während der UN-Generaldebatte Persönlichkeiten ausgezeichnet, "die dazu beigetragen haben, positive Veränderungen in ihren Gesellschaften voranzutreiben, und die das Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit verkörpern". Der Preis wird am 20. September verliehen.

Der Vatikan hat bei seinen Bemühungen um einen Dialog zwischen den beiden Kriegsparteien Ukraine und Russland einen schweren Dämpfer bekommen. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak lehnte eine Vermittlung der katholischen Kirche im Nachrichtensender 24 mit der Begründung ab, Papst Franziskus sei "prorussisch". Der Vatikan versucht seit Monaten mit einem Sonderberater, Gespräche zwischen Kiew und Moskau in Gang zu bringen. Podoljak bezog sich auf Äußerungen des Papstes von Ende August. Damals hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einem Empfang für russische Jugendlichen von der "großen Mutter Russland" gesprochen.

Es werde zunehmend schwerer, Waffenlieferungen für den Kampf gegen die russischen Invasoren zu erhalten, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einer Konferenz in Kiew. Die vor drei Monaten gestartete Gegenoffensive würde schneller vorankommen, wenn das ukrainische Militär wirkungsvollere Waffen erhielte, so Selenskyj. Es sei auch schwerer, neue Sanktionen gegen Russland durchzusetzen.

Die Europäische Union hat wegen schwerer Verstöße gegen die Menschenrechte in Russland und in den besetzten Gebieten der Ukraine Strafmaßnahmen beschlossen. Die Sanktionen richten sich gegen sechs Personen, wie der Rat der EU in Brüssel mitteilte. Dazu zählten Staatsanwälte und Richter, die auf der illegal annektierten Halbinsel Krim an politisch motivierten Gerichtsverfahren beteiligt gewesen seien.

Russland nutze die Justiz des Landes als Instrument für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, hieß es. Außerdem wurden zwei Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB sanktioniert, weil sie den Angaben zufolge an der Folter eines Journalisten beteiligt waren. Ihre Vermögen sollen eingefroren werden und sie dürfen nicht in die EU einreisen.

Die Bundesanwaltschaft hat einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) und einen mutmaßlichen Komplizen angeklagt, weil sie geheime Informationen an den russischen Geheimdienst FSB verraten haben sollen. Sie wirft den beiden Deutschen zwei Fälle von besonders schwerem Landesverrat vor, wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte. Das Berliner Kammergericht muss über die Zulassung der Anklage und einen möglichen Prozess entscheiden.

Zuvor hatten Süddeutsche Zeitung, WDR, NDR und weitere Medien darüber berichtet. BND-Mitarbeiter Carsten L. war am 21. Dezember vergangenen Jahres in Berlin festgenommen worden und kam in Untersuchungshaft. Er soll nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im vergangenen Jahr Informationen, die er im Zuge seiner Arbeit beim BND erlangt hat, an Russland übermittelt haben

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass der russische Staatschef Wladimir Putin hinter dem Tod des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin stecke, der im vergangenen Monat bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Selenskyj, der keine Beweise für seine Behauptung vorlegte, machte diese Bemerkung beiläufig auf einer Konferenz in Kiew, als ihm eine Frage über den russischen Präsidenten gestellt wurde.

"Die Tatsache, dass er (Putin) Prigoschin getötet hat - zumindest ist das die Information, die wir alle haben, und nicht irgendeine andere - spricht auch für seine Rationalität und die Tatsache, dass er schwach ist", sagte Selenskyj.

Der Kreml sagte, dass alle möglichen Ursachen des Absturzes untersucht werden, einschließlich der Möglichkeit eines Fremdverschuldens. Der Kreml bezeichnete die Behauptung, Putin habe den Tod von Prigoschin und seinen Männern angeordnet, als "absolute Lüge".

Tech-Milliardär Elon Musk hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte in der Hafenstadt Sewastopol verhindert. Er habe einen Antrag der ukrainischen Regierung abgelehnt, das Satelliten-Kommunikationssystem Starlink seiner Firma SpaceX in der Region zu aktivieren, schrieb Musk bei X (ehemals Twitter). "Ihre offensichtliche Absicht war, den Großteil der vor Anker liegenden Flotte zu versenken", so Musk. SpaceX wäre damit in eine größere Kriegshandlung und Eskalation verwickelt gewesen, begründete Musk seine Entscheidung.

Musk ist Chef und großer Anteilseigner der Weltraumfirma SpaceX, die das Starlink-System für Internetverbindungen aus dem All betreibt. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine stellte SpaceX der Ukraine zahlreiche Starlink-Terminals zur Verfügung und nahm auch keine Gebühren für deren Betrieb. Sie hatten maßgeblichen Anteil daran, dass das Land seine Verteidigung koordinieren konnte, während das russische Militär gezielt die Kommunikations-Infrastruktur angriff.

Angesichts schwerer russischer Angriffe im Grenzgebiet der Ukraine zu Rumänien plant die Regierung in Bukarest Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung auf rumänischem Territorium. Demnach sollen im Donaudelta Schutzquartiere für den Fall von Bedrohungen aus der Luft sowie Warn-Mechanismen eingerichtet werden, heißt es in einem Beschluss des Nationalen Komitees für Notsituationen (CNSU), wie die Nachrichtenagentur Agerpres berichtete. Die Arbeit des Komitees wird von Vize-Regierungschef Marian Neacsu koordiniert.

Die Bundesanwaltschaft hat einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) und einen mutmaßlichen Komplizen angeklagt, weil sie geheime Informationen an den russischen Nachrichtendienst FSB verraten haben sollen. Sie wirft den beiden Deutschen zwei Fälle von besonders schwerem Landesverrat vor, wie die Behörde am Freitag in Karlsruhe mitteilte. Das kann mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren geahndet werden. Das Berliner Kammergericht muss über die Zulassung der Anklage und einen möglichen Prozess entscheiden. Zuvor hatten "Süddeutsche Zeitung", WDR, NDR und weitere Medien darüber berichtet.

Die Ukraine hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die laufenden "gesetzwidrigen Wahlen" in den von Russland besetzten Gebieten nicht anzuerkennen. "Die Scheinwahlen Russlands in den zeitweilig besetzten Gebieten sind null und nichtig", erklärte das Außenministerium in Kiew. Sie hätten keinerlei rechtliche Folgen, stellten zugleich aber eine "grobe Verletzung" der territorialen Integrität der Ukraine und des Völkerrechts dar.

Kiew forderte zudem, die Organisatoren der "Scheinwahlen" sowie die russischen Machthaber und die Mitglieder der Besatzungsverwaltungen vor Gericht zu stellen. Auch müssten neue Sanktionen gegen die Verantwortlichen verhängt werden.

Russland hat den führenden westlichen Industriestaaten der G7 Druck auf Indien vor dem G20-Gipfel in Neu Delhi vorgeworfen. Der Westen versuche, in dem Abschlussdokument des Treffens wichtiger Wirtschaftsmächte seine "einseitige Herangehensweise bei der Lage um die Ukraine" aufzuzwingen, teilte das russische Außenministerium mit. Die G7 verurteilen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wollen diese Position auch in der Abschlusserklärung des G20-Gipfels an diesem Wochenende widergespiegelt sehen. Vertreten wird Russland bei dem Treffen von Außenminister Sergej Lawrow, der in Neu Delhi eintraf.

"Die indische Seite versucht vor diesem Hintergrund, ihren neutralen Status zu behalten, weil es von einem streng wirtschaftlichen Mandat der Gruppe der 20 ausgeht", hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Auch Lawrow hatte betont, es gehe bei dem Gipfel um Wirtschaftsfragen und die Stabilität des Finanzsystems und nicht um Fragen der globalen Sicherheit.

Moskau lobte, dass die indischen Gastgeber Forderungen des Westens widerstanden hätten, die Ukraine - wie voriges Jahr beim G20-Gipfel auf Bali - einzuladen. Es gebe Versuche der G7, die ohnehin volle Tagesordnung künstlich zu erweitern, hieß es.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow bei seiner Ankunft beim G20-Gipfel in Neu Delhi.

Russlands Delegation beim G20-Gipfel wird von Außenminister Sergej Lawrow angeführt, weil Russlands Präsident Wladimir Putin dem Treffen fernbleibt.

Schleswig-Holsteins Landesregierung ist aus Solidarität mit der Ukraine eine Partnerschaft mit der Region Cherson eingegangen. Ministerpräsident Daniel Günther und Vizegouverneur Yaroslav Shanko unterzeichneten in Kiel eine entsprechende Vereinbarung, wie eine Regierungssprecherin mitteilte. Gouverneur Oleksandr Prokudin konnte nicht anreisen. Er war an dem der Unterzeichnung vorausgegangenen Gespräch per Videokonferenz zugeschaltet.

Großbritannien will im November einen Gipfel zur globalen Ernährungssicherheit veranstalten. Das Treffen ist eine Reaktion auf Russlands Rückzug aus dem von der Türkei und den UN vermittelten Getreideabkommen, das im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine den Transport ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ermöglicht hatte.

Die Ankündigung der britischen Regierung fiel mit dem Eintreffen von Premierminister Rishi Sunak beim G20-Gipfel in Indien zusammen.

Kurz vor Beginn des G20-Gipfels in Indien hat EU-Ratspräsident Charles Michel Russland aufgefordert, die Angriffe auf ukrainische Schwarzmeerhäfen zu stoppen. Es sei ein "Skandal", dass Russland nach dem Ausstieg aus dem Getreideabkommen ukrainische Häfen blockiere und angreife, erklärte Michel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. "Das muss aufhören."

Schiffe mit Getreide müssten einen sicheren Zugang zum Schwarzen Meer haben, sagte der EU-Ratspräsident weiter. Durch das internationale Abkommen seien 32 Millionen Tonnen auf den Weltmarkt gebracht worden, "vor allem in Entwicklungsländer", betonte er. Russlands Ankündigung, eine Million Tonnen kostenloses Getreide an Afrika liefern zu wollen, nannte Michel "zynisch". 

In der Oblast Cherson sind nach Angaben des ukrainischen Innenministers bei einem russischen Angriff drei Zivilisten getötet worden. Vier weitere Personen seien verletzt worden, teilt Ihor Klymenko auf Telegram mit. Der Luftangriff sei auf die Ortschaft Odradokamianka verübt worden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die rumänische Regierung will einen Plan zur Verbesserung der Infrastruktur - konkret die der Straßen im Schwarzmeerhafen Constanta - genehmigen. Dies ist Teil umfassender Investitionen in den Hafen, die den Transit von ukrainischem Getreide erleichtern sollen.

Seit der russischen Seeblockade läuft über Constanta die wichtigste alternative Exportroute der Ukraine, über die Getreide per Straße, Schiene oder Binnenschiff auf der Donau ankommt.

Die russische Flugabwehr hat eine "feindliche Drohne" über dem Norden der Krim abgeschossen. Dies teilte Sergej Aksjonow, der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der Halbinsel, mit.

Der diesjährige G20-Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer könnte nach Einschätzung der EU ohne gemeinsame Abschlusserklärung enden. Es sei schwierig vorherzusagen, ob es möglich sein werde, sich zu verständigen, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel vor dem Beginn des Spitzentreffens in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Ein Grund sei, dass es für einige Staaten in diesem Jahr schwieriger zu sein scheine, einer klaren Verurteilung Russlands für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zuzustimmen, so Michel.

Das Auswärtige Amt hat die derzeit stattfindenden Kommunal- und Regionalwahlen in von Russland besetzten ukrainischen Gebieten verurteilt. Bei den "Scheinwahlen" handle es sich um "nichts weiter als eine durchschaubare Propagandaübung", erklärte das Amt auf X, ehemals Twitter. "Wir erkennen Russlands versuchten Landraub nicht an", hieß es weiter.

In den von Russland besetzten Regionen Donezk, Saporischschja, Cherson und Luhansk finden derzeit Kommunal- und Regionalwahlen statt. Russland hatte im September 2022 trotz scharfer Verurteilung westlicher Staaten die Annexion der vier ukrainischen Regionen verkündet. Zuvor waren dort als "Referenden" bezeichnete Abstimmungen abgehalten worden, die international nicht anerkannt wurden. Damals wie heute kontrolliert Russland nur einen Teil der vier beanspruchten Regionen. Bis Sonntag werden auch in vielen Regionen Russlands Gouverneure, Regionalparlamente oder Stadträte neu gewählt. Dabei ist keine wirkliche Opposition vertreten.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete zum Stand am 7. September 2023.

Bei erneuten russischen Drohnen- und Raketenangriffen auf die Ukraine sind in der Nacht offiziellen Angaben nach mindestens ein Mensch getötet und etwa 60 weitere verletzt worden. Womöglich gibt es weitere Opfer. "Einschlag in Krywyj Rih. Die Rakete zielte auf ein Verwaltungsgebäude", teilte Serhij Lyssak, der Militärgouverneur des Gebietes Dnipropetrowsk, auf Telegram mit. Getroffen wurde offiziellen Angaben nach eine Polizeistation. Bei dem Toten soll es sich um einen Polizisten handeln, daneben seien in der Stadt aber auch 44 weitere Personen verletzt worden. Die Räumungsarbeiten in den Trümmern dauern an.

Im Gebiet Sumy im Norden des Landes sind nach Angaben des Zivilschutzes insgesamt 20 Wohnhäuser und acht Fahrzeuge bei dem Raketenschlag beschädigt worden, drei Menschen sind verletzt worden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Verletzt wurde nach Angaben des Militärgouverneurs Jurij Malaschko auch eine Person im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine. Ihm zufolge haben die russischen Streitkräfte ebenfalls eine Rakete abgefeuert.

Bereits das fünfte Mal in dieser Woche wurde derweil die Hafenregion Odessa attackiert. Hier waren vor allem Drohnen im Einsatz. Die ukrainische Luftwaffe meldete den Abschuss von 16 der insgesamt 20 gestarteten Drohnen. Zunächst gab es noch keine Angaben über größere Schäden. Der Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, teilte auf Telegram lediglich mit, dass die Trümmer einer Drohne ein Verwaltungsgebäude beschädigt hätten. Tote und Verletzte habe es vorläufigen Angaben zufolge nicht gegeben.

08.09.2023 • 07:43 Uhr

Festnahmen in Kuba

In Kuba sind nach Angaben des Innenministeriums 17 Personen festgenommen worden, die Teil eines Netzwerks sein sollen, das Männer für den Krieg in der Ukraine rekrutiert. Unter den Festgenommenen seien die "interne Organisatorin dieser Aktivitäten" sowie zwei Rekruteure, erklärte der verantwortliche Ermittler César Rodriguez. Angaben zur Nationalität der Festgenommenen machte er nicht. 

Die Staatsanwaltschaft wirft den Verdächtigen demnach unter anderem Menschenhandel sowie "feindselige Handlungen" eines fremden Staates vor. Die Vergehen können in Kuba mit lebenslanger Haft oder sogar der Todesstrafe geahndet werden.

Der russischen Botschaft in den USA zufolge mischt Washington sich in die inneren Angelegenheiten Russlands ein, indem es Wahlen in den besetzten Gebieten der Ukraine als nicht legitim betrachtet. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Ria. Russland hält diese Woche Regionalwahlen ab, auch in den vier ukrainischen Regionen, die es teilweise kontrolliert. US-Außenminister Antony Blinken hatte die Wahlen in den besetzten Gebieten am Donnerstag als "Scheinwahlen" bezeichnet.

Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hat einen "Teilerfolg" in der Nähe der östlichen Stadt Bachmut sowie Fortschritte beim Vormarsch der ukrainischen Truppen nach Süden zum Asowschen Meer gemeldet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte in seiner nächtlichen Videoansprache Militäreinheiten im Osten und Süden des Landes für ihre Aktionen gegen die russischen Truppen.

Die Ukraine begann ihre Gegenoffensive im Juni und konzentriert sich dabei auf die Rückeroberung von Bachmut, das im Mai von russischen Truppen eingenommen worden war.

Konfliktparteien als Quelle
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Außenministerin Annalena Baerbock hat Verständnis für die Forderung der Ukraine nach der Lieferung von weitreichenden "Taurus"-Marschflugkörper gezeigt. Sie wies gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung "Ouest France" darauf hin, dass die russische Armee riesige Minenfelder zwischen den besetzten Gebieten und dem Rest der Ukraine angelegt habe.

Um die Menschen im Osten der Ukraine zu befreien und russische Nachschublinien hinter der Verteidigungslinie zu treffen, müsse der Minengürtel überwunden werden, sagte Baerbock. "Insofern ist die ukrainische Bitte nach Gerät mit größerer Reichweite mehr als verständlich." Die Außenministerin sprach sich zugleich für eine sorgfältige Prüfung aus. So wie auch bei den Leopard-Panzern und beim Luftabwehrsystem Iris-T müsse vorher jedes Detail geklärt sein.

Der "Financial Times" (FT) zufolge will der britische Premierminister Rishi Sunak seinen indischen Amtskollegen Narendra Modi zu mehr Einsatz in Bezug auf Russland und den Krieg gegen die Ukraine aufrufen. Wie das Blatt berichtet, hat Sunak vor, Modi auf dem bevorstehenden G20-Gipfel aufzufordern, seinen Einfluss auf Russland besser zu nutzen, um endlich den Krieg zu beenden.

Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat 20 Kulturgüter in der Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs unter verstärkten vorläufigen Schutz gestellt. Auch sei entschieden worden, die ukrainischen Sicherheitskräfte und das Justizpersonal im Schutz des Kulturerbes zu schulen, teilte die UNESCO mit.

Aufgrund der Zerstörung von Kulturgütern in der Ukraine gab es auf Antrag des Landes eine Sondersitzung des Komitees für den Schutz von Kulturgütern bei bewaffneten Konflikten. Das Komitee verurteilte die "schweren Schäden durch russische Raketenangriffe auf historische Gebäude von kultureller Bedeutung in Lwiw, Odessa und Tschernihiw". Zu den Kulturgütern, die die UNESCO unter einen verstärkten Schutz stellt, gehören unter anderem das historische Zentrum von Lwiw, die Sophienkathedrale in Kiew sowie die Residenz des Metropoliten von Bukowina und Dalmatien in Tscherniwzi.

Die russische Grenzregion Brjansk hat Drohnenangriffe auf eine Industrieanlage gemeldet. US-Außenminister Antony Blinken hat seinen Ukraine-Besuch beendet. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. September 2023 um 23:00 Uhr.