Krieg gegen die Ukraine ++ Nordkorea hat Russland laut USA Militärgüter geliefert ++
Den USA zufolge hat Nordkorea Russland Munition und militärische Ausrüstung für den Krieg gegen die Ukraine geliefert. In der Stadt Pokrowsk werden nach einem russischen Angriff ein Toter und mehrere Verletzte gemeldet. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.
- USA: Nordkorea hat Russland Militärgüter geliefert
- Toter und Verletzte nach Angriff auf Pokrowsk
- Schwere Kämpfe um Awdijiwka im Osten der Ukraine
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog zum Krieg gegen die Ukraine. Herzlichen Dank für Ihr Interesse.
USA: Nordkorea hat Russland Militärgüter geliefert
Nordkorea hat nach Angaben der US-Regierung Militärgüter an Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine geliefert. Es handle sich dabei um mehr als 1000 Container mit militärischer Ausrüstung und Munition, hieß es aus dem Weißen Haus. Man gehe davon aus, dass Pjöngjang von Moskau im Gegenzug hoch entwickelte russische Waffentechnologien wolle, um das nordkoreanische Atomprogramm auszubauen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.
Spekulationen über ein mögliches Waffengeschäft zwischen Moskau und Pjöngjang hatten den Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Russland im September begleitet.
Niederlande wollen Ukraine mehr Patriot-Raketen liefern
Die Niederlande wollen der Ukraine mehr Patriot-Luftabwehrraketen liefern. "In diesem Winter wird Russland versuchen, der Ukraine so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Deshalb werden die Niederlande zusätzliche "Patriot"-Raketen liefern, damit sich die Ukraine gegen die barbarischen Luftangriffe Russlands verteidigen kann", sagte Ministerpräsident Mark Rutte bei einem Besuch in der Ukraine. Die Niederlande würden der Ukraine auch bei der Anschaffung von Patrouillenbooten helfen, um die Schifffahrtsroute für Getreideexporte sicher zu halten, fügte er bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Odessa hinzu.
Europarat stuft Russland als De-facto-Diktatur ein
Der Europarat stuft Russland künftig als De-facto-Diktatur ein. Eine entsprechende Resolution nahm die Parlamentarische Versammlung in Straßburg einstimmig an. Die 46 Mitgliedstaaten werden aufgefordert, Wladimir Putin nach Ende seiner aktuellen Amtszeit nicht mehr als legitimen Präsidenten der Russischen Föderation anzuerkennen und alle Kontakte abzubrechen, mit Ausnahme solcher für humanitäre Hilfe und Friedensbemühungen. Gegen Putin liegt bereits ein Haftbefehl des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag vor.
Ihre Entscheidung begründet die Versammlung des Europarates mit der übergroßen Macht, die Putins aufgrund seiner langen Amtszeit besitze, in Verbindung mit dem Fehlen jeglicher Kontrolle etwa durch ein Parlament, eine unabhängige Justiz oder freie Medien. Weiter verweisen die Parlamentarier auf die Unterdrückung Oppositioneller und auf Russlands Vorgehen in der Ukraine. Mit dem Verzicht auf eine Amtszeitbegrenzung verstoße Putin zudem sowohl gegen die russische Verfassung wie auch gegen internationale Rechtsgrundsätze.
Verdacht auf Vergiftung russischer Journalistin nicht bestätigt
Der Verdacht eines möglichen Giftanschlags auf die im Pariser Exil lebende russische Journalistin Marina Owsjannikowa hat sich nicht bestätigt. Die medizinischen Analysen hätten keine Hinweise auf eine giftige Substanz ergeben, schrieb die Journalistin auf Telegram. Sie habe sich am Vortag krank gefühlt und sei ins Krankenhaus gebracht worden, fühle sich nun aber wieder besser.
Die französische Justiz hatte am Vortag Ermittlungen aufgenommen, nachdem es Owsjannikowa aus zunächst unbekannten Gründen schlecht geworden war. Im Februar hatte sie auf einer Pressekonferenz gesagt, Angst um ihr Leben zu haben.
Owsjannikowa war im März 2022 weltweit bekannt geworden, weil sie während einer Live-Sendung des russischen Fernsehens ein Anti-Kriegsplakat in die Kamera gehalten hatte. In der vergangenen Woche wurde sie in Russland wegen "Verbreitung von Falschinformationen" über die Armee zu einer Haftstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt. In dem Verfahren ging es um eine Protestaktion im Juli 2022, bei der Owsjannikowa allein in der Nähe des Kremls ein Schild hochgehalten hatte, auf dem sie den russischen Angriff auf die Ukraine und den russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierte.
Putin: Rechnen trotz Sanktionen mit Rekord-Getreideexporten
Russland rechnet nach Angaben von Präsident Wladimir Putin trotz westlicher Sanktionen auch im nächsten Jahr mit beträchtlichen Getreideexporten. Russland werde "wahrscheinlich weltweit den ersten Platz bei den Weizenexporten behalten", sagte Putin. "Unsere Getreideexporte werden mit nicht weniger als 50 bis 60 Millionen Tonnen genauso hoch sein wie im vergangenen Jahr".
Im vergangenen Jahr habe Russland eine "Rekordernte von 158 Millionen Tonnen" Getreide eingefahren, sagte der Kremlchef bei einem Treffen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Auch in diesem Jahr sei der Ertrag mit mehr als 130 Millionen Tonnen "sehr hoch".
Ukrainische Medien: Zwei weitere russische Schiffe beschädigt
Die Ukraine will Medienberichten zufolge nahe der annektierten Halbinsel Krim zwei weitere Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte beschädigt haben. Ukrainische Medien meldeten unter Berufung auf Quellen beim Geheimdienst SBU erfolgreiche Angriffe bei der Hafenstadt Sewastopol. Ein Raketenschiff des Typs "Bujan" und das Patrouillenschiff "Pawel Derschawin" sollen mit neuen "experimentellen Waffen" von ukrainischen Seedrohnen attackiert worden sein, hieß es. Ziel sei ebenfalls das U-Boot "Alrossa" gewesen.
Auch Medien auf der Krim meldeten Explosionen im Hafen von Sewastopol. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt, Michael Raswoschajew, behauptete auf Telegram, Hintergrund der Explosionsgeräusche seien Übungen gegen Unterwassersabotagetrupps. Auch die Schwarzmeerflotte informierte über ein Manöver, an dem angeblich auch die "Pawel Derschawin" wie geplant teilnehme. Die ukrainische Flotte hingegen hatte bereits am Donnerstag über Schäden an dem Schiff berichtet. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.
Ukraine: Frau in Beryslaw getötet
Ukrainischen Angaben zufolge ist in der südukrainischen Stadt Beryslaw eine 34-jährige Frau getötet worden, nachdem eine russische Drohne ihr ziviles Fahrzeug angegriffen hatte. Der 36-jährige Ehemann wurde ins Krankenhaus gebracht, teilte der Militärverwaltungschef der Region Cherson, Olexander Prokudin, mit. Auch eine 79-jährige Frau wurde demnach verletzt.
Toter und Verletzte nach Angriff auf Pokrowsk
Durch russischen Beschuss sind in der ostukrainischen Stadt Pokrowsk laut Behörden mindestens ein Mensch getötet und 13 weitere verletzt worden. Die russische Armee habe zwei Raketen vom Typ "Iskander" eingesetzt und so zwei Gebäude im Stadtzentrum beschädigt, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Unter den Trümmern der beiden Häuser holten Rettungskräfte am Vormittag mindestens drei Personen lebend hervor, wie der ukrainische Zivilschutz auf Telegram berichtete.
Pokrowsk liegt in der ostukrainischen Region Donezk - rund 50 Kilometer nordwestlich von der derzeit besonders umkämpften Stadt Awdijiwka.
Experten: Russen rücken bei Awdijiwka etwas voran
Die schweren Kämpfe um die Stadt Awdijiwka in der Ostukraine dauern auch laut Einschätzung internationaler Experten weiter an. Den russischen Angreifern sei es wohl gelungen, in den vergangenen Tagen rund 4,5 Quadratkilometer zu besetzen, teilte das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) mit.
Zugleich wurde in dem Bericht betont: "Den russischen Kräften sind bis zum 12. Oktober keine größeren Durchbrüche bei Awdijiwka gelungen, und es ist unwahrscheinlich, dass sie die ukrainischen Kräfte in der Stadt sofort abschneiden werden."
Ifo: Anteil männlicher Geflüchteter steigt
Unter den Geflüchteten aus der Ukraine sind in Deutschland derzeit mehr Männer als zu Beginn des Krieges, teilt das Münchner Ifo Institut zu einer Umfrage unter 1.517 Ukrainerinnen und Ukrainern mit. Aktuell sind es demnach 21 Prozent, im Mai/Juni 2022 waren es nur sieben Prozent.
"Frauen mit ihren Kindern, die zu Beginn des Krieges nach Deutschland geflohen sind, kehren, wenn möglich, zu ihren Familien zurück", sagt Ifo-Forscherin Tetyana Panchenko. Öfter als am Anfang kommen jetzt Ukrainer aus stark vom Krieg betroffenen Regionen nach Deutschland. So seien unter den Geflüchteten im Laufe der Zeit etwas weniger gebildete und weniger wohlhabende Personen. Geflohene, die ihren gewohnten Lebensstandard in Deutschland nicht aufrechterhalten können, kehrten bereits teilweise in ihre Heimat zurück.
Schwere Kämpfe um Awdijiwka im Osten der Ukraine
Die schweren Kämpfe um die Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine halten nach Angaben aus Kiew weiter an. "Unsere Verteidiger halten tapfer die Stellung", teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Sieben russische Attacken auf die Kleinstadt und sieben weitere auf Ortschaften in der Nähe seien abgewehrt worden, schrieb die Militärführung in Kiew. Russische Militärblogger hingegen schrieben von weiteren Geländegewinnen der Moskauer Truppen. Unabhängig lassen sich die Angaben beider Seiten nicht überprüfen.
Der Kommandeur des südlichen Frontabschnitts "Taurien", Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj, schrieb auf Telegram, den russischen Angreifern würden schwere Verluste zugefügt. Die schwierige Lage der ukrainischen Verteidiger macht allerdings der Bericht des Generalstabs über russische Luftangriffe auf die Gegend deutlich.
In den vergangenen Monaten hat Moskau seine Flugzeuge nur vereinzelt eingesetzt, auch weil die ukrainische Flugabwehr der russischen Luftwaffe empfindliche Verluste zugefügt hat. Nun aber wurden neben Awdijiwka auch die Ortschaften Nowokalinowe, Keramik und Stepowe nordwestlich davon bombardiert.
Awdijiwka liegt in unmittelbarer Nähe der bereits seit 2014 von prorussischen Kräften kontrollierten Großstadt Donezk. Die stark ausgebaute Festung ist seit Monaten umkämpft. Ziel der seit zwei Tagen aber noch einmal verstärkten russischen Offensive ist es offenbar, Awdijiwka von der Versorgung abzuschneiden und die dort stationierten ukrainischen Truppen einzukesseln.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Selenskyj will Waffenlieferungen an das Militär digitalisieren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Waffenlieferungen an das eigene Militär durch ein digitales Verzeichnis effizienter gestalten. Dadurch entstehe ein besseres Verständnis über die Versorgung der Soldaten und mögliche Defizite, sagte er in seiner täglichen Videoansprache.
Zudem sei es so möglich, die Lageberichte in Kiew mit der tatsächlichen Situation an der Front besser zu vergleichen und westlichen Partnern schnell Informationen über die Verwendung der von ihnen gelieferten Waffen zu geben, zeigte sich Selenskyj überzeugt.
Er dankte dem Westen noch einmal für Waffen- und Munitionslieferungen, machte aber auch deutlich, dass es Ziel der Ukraine sein müsse, sich im militärischen Bereich weitgehend selbst zu versorgen. Nach dem Angriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel wurden Befürchtungen in Kiew laut, dass die Hilfe aus den USA und Europa für das eigene Land angesichts des neuen Krisenherds erlahmen könnte.
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
Die Wirtschaft in der Ukraine wird laut Finanzministerium trotz des Krieges in diesem Jahr um vier Prozent wachsen. Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Militärangaben mehrere Angriffe bei Awdijiwka abgewehrt. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.