Das Kernkraftwerk Saporischschja ist im Hintergrund des flachen Kachowka-Stausees nach dem Dammbruch zu sehen. (Aufnahme vom 9. Juni 2023)
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Krieg gegen die Ukraine ++ AKW Saporischschja meldet Drohnenangriffe ++

Stand: 05.04.2024 23:05 Uhr

Das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja ist laut russisch kontrollierter Kraftwerksleitung mit Drohnen angegriffen worden. Die Ukraine meldet die Zerstörung von sechs Militärflugzeugen auf einem russischen Luftwaffenstützpunkt. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

05.04.2024 • 23:05 Uhr

Ende des Liveblogs

Damit beenden wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Moskau stehe im Verdacht, seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 "Tausende Versuche, unsere Systeme zu schwächen", unternommen zu haben, sagte der tschechische Verkehrsminister der "Financial Times". Dabei gehe es etwa um Angriffe auf Signalsysteme und die Netzwerke der tschechischen Eisenbahngesellschaft České dráhy.

05.04.2024 • 21:53 Uhr

Selenskyj in Tschernihiw

Zwei Jahre nach der Rückeroberung des Gebietes Tschernihiw im Norden der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Region besucht. "Dank des Widerstands des Volkes ist es uns gelungen, diesem Krieg eine Wende zu geben, die Invasoren zu stoppen und sie aus unserer Heimat zu vertreiben", sagte der Staatschef in der Gebietshauptstadt Tschernihiw. Die Region an der Grenze zu Russland und Belarus leide weiter unter Artilleriebeschuss.

Etwa 15.000 Menschen lebten unmittelbar an der Grenze, Russland habe sie im vergangenen Jahr mit 15.000 Granaten beschossen, schrieb Selenskyj auf X. Er besuchte nach Angaben seines Präsidialamtes auch neu angelegte militärische Befestigungsanlagen, mit denen die ukrainische Armee einen möglichen zweiten Vorstoß russischer Truppen zu stoppen hofft.

Die Zahl der durch russische Raketentreffer getöteten Menschen in der südostukrainischen Großstadt Saporischschja ist von drei auf mindestens vier gestiegen. 13 Menschen mussten in Krankenhäuser gebracht werden, darunter seien vier Schwerverletzte. Das teilte der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, im ukrainischen Nachrichtenfernsehen mit.

Der Gebietsverwaltung zufolge wurden insgesamt mehr als 20 Menschen verletzt. Zu ihnen zählten nach Medienberichten auch zwei Journalistinnen. Sie arbeiteten den Angaben zufolge für die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform und den Fernsehsender 1+1. Sie hätten vor Ort über die Folgen der ersten Raketentreffer berichtet, als der zweite Angriff folgte.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die prorussische Separatistenregion Transnistrien hat einen Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt gemeldet. Es sei eine Radaranlage sechs Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt getroffen worden, teilte das Sicherheitsministerium mit. Es habe geringen Schaden und keine Verletzten gegeben. Transnistrien hatte sich im Zuge der Auflösung der Sowjetunion von der früheren Sowjetrepublik Moldau losgesagt, wird jedoch international nicht als selbstständiger Staat anerkannt.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Durch russische Raketentreffer auf die südostukrainische Großstadt Saporischschja sind mindestens drei Menschen getötet worden. 13 Menschen mussten in Krankenhäuser gebracht werden, darunter seien vier Schwerverletzte. Das teilte der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, im ukrainischen Fernsehen mit.

Insgesamt seien in zwei Wellen fünf Raketen auf Ziele in der Stadt abgefeuert worden. Die Raketenschläge galten Fedorow zufolge vor allem der zivilen Infrastruktur. Gut ein Dutzend Wohnhäuser sei beschädigt worden. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja im Süden der Ukraine wird nach Angaben der russisch kontrollierten Kraftwerksleitung seit Tagen verstärkt von Drohnen angegriffen. Am Freitag seien Einschläge am Frachthafen und an einer Stickstoff-Sauerstoffstation registriert worden, hieß es im Telegram-Kanal des AKW. Die Kraftwerksleitung machte dafür das ukrainische Militär verantwortlich.

Russland hat das größte Kernkraftwerk Europas kurz nach Beginn seines Angriffskriegs erobert und hält es seither besetzt. Immer wieder werden Kämpfe um die Anlage gemeldet. Die Stadt Saporischschja befindet sich unter ukrainischer Kontrolle.

Die ukrainischen Währungsreserven haben dank ausländischer Überweisungen einen Höchststand erreicht. Mit umgerechnet gut 40,3 Milliarden Euro zum 1. April ist der höchste Stand seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991 erreicht worden, teilte die Zentralbank in Kiew mit. Als Währungsreserve wird Geld bezeichnet, das eine Notenbank meist in Fremdwährungen hält.

Ursächlich für den Höchststand seien Überweisungen der Europäischen Union, der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds und mehrerer Einzelstaaten in Höhe von umgerechnet knapp 8,6 Milliarden Euro gewesen. Damit stiegen die Reserven im März trotz Schuldzahlungen um 18 Prozent, betonte die Notenbank. Den Währungshütern zufolge decken die Reserven nun Importe für mehr als fünf Monate ab. Wie bereits in den ersten beiden Kriegsjahren ist der ukrainische Staatshaushalt zu mehr als der Hälfte von ausländischen Finanzhilfen abhängig.

Litauen wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen den Angriffskrieg Russlands leisten. Regierungschefin Ingrida Simonyte kündigte nach einem Treffen mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Denys Schmyhal den baldigen Kauf und die Lieferung von rund 3.000 Drohnen für das angegriffene Land an. Die unbemannten Fluggeräte im Wert von insgesamt rund 20 Millionen Euro sollen bis Ende dieses Jahres die Front erreichen, sagte Simonyte in Vilnius.

Die Bundesregierung hat deutsche Firmen davor gewarnt, sich am Wiederaufbau der von Russland fast völlig zerstörten und besetzten ostukrainischen Stadt Mariupol zu beteiligen. "Dieser Wiederaufbau dient lediglich der russischen Propaganda", sagte ein Außenamts-Sprecher. "Jede Firma, die sich daran beteiligt, muss sich fragen, in welchem Dienst sie sich darin stellt." Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums fügte mit Blick auf entsprechende Berichte auf eine deutsche Beteiligung hinzu, dass der Zoll und die Staatsanwaltschaften klären müssten, ob deutsche Firmen gegen Sanktionsvorlagen verstoßen hätten.

Russland verteilt nach britischer Einschätzung Anteile zuvor verstaatlichter Firmen an kremltreue und den Krieg gegen die Ukraine unterstützende Unternehmer um. Das Ziel dieser Form der "Deprivatisierung" stehe vermutlich im Zusammenhang mit der Rede an die Nation von Präsident Wladimir Putin im Februar, bei der er zur Bildung einer neuen nationalistischen Elite, die durch den Krieg entstanden ist, aufgerufen hatte, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

"Steigende Rüstungsausgaben haben mit ziemlicher Sicherheit den finanziellen Druck auf den russischen Staat erhöht, hinzu kommen Wirtschaftssanktionen und Kapitalabfluss aus Russland seit Beginn der Invasion", hieß es in London weiter. "Der russische Staat ist höchstwahrscheinlich dabei, eine stärkere Kontrolle über Unternehmen in 'strategischen' Branchen wie der Rüstungsindustrie aufzubauen."

Seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 habe Russland etwa 180 Unternehmen im geschätzten Gesamtwert von 11,5 Milliarden US-Dollar (10,6 Mrd. Euro) verstaatlicht, teilte das britische Ministerium weiter mit. Dabei sei ausländischen Firmen sowie Unternehmen im Besitz von Auslandsrussen Priorität eingeräumt worden. "Dies liegt höchstwahrscheinlich am Wunsch des Staates, ausländische (vor allem westliche) Verbindungen in der russischen Wirtschaft zu reduzieren."

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bei einem nächtlichen Angriff auf einen russischen Luftwaffenstützpunkt mindestens sechs russische Militärflugzeuge zerstört. Acht weitere Militärmaschinen seien bei dem Angriff auf den Stützpunkt Morosowk in der Region von Rostow am Don schwer beschädigt worden, hieß es aus ukrainischen Verteidigungskreisen. Demnach handelte es sich bei der Attacke um einen "Spezialeinsatz" des ukrainischen Geheimdienstes SBU gemeinsam mit der Armee.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine hat Berichte über einen Vorstoß des russischen Militärs in der Region Donezk zurückgewiesen. Die Lage in dem Vorort von Tschassiw Jar in der Nähe von Bachmut sei schwierig und es gebe dort Kämpfe, sagte ein Militärsprecher. Aber die russischen Truppen seien nicht in die Vororte vorgedrungen. Dies hatte zuvor die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf einen Berater der von Russland eingesetzten Regionalbehörden gemeldet. Die widersprüchlichen Meldungen lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

Russlands Grenzregion ist in der Nacht offiziellen Angaben zufolge mit Dutzenden ukrainischen Drohnen beschossen worden. Die eigene Luftverteidigung habe insgesamt 53 Flugkörper abgefangen, davon 44 im Gebiet Rostow, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Der Rostower Gouverneur Wassili Golubew wiederum berichtete von einem "massiven Drohnenangriff", der einen Verwaltungsbezirk namens Morosowski getroffen habe. Weil ein Umspannwerk beschädigt worden sei, blieben einige Bewohner vorerst ohne Strom, schrieb er.

Unabhängige Medien verwiesen darauf, dass sich im Morosowski-Bezirk ein Militärflugplatz befindet. In Telegram-Kanälen wurden zudem Aufnahmen von Feuerbällen am Himmel geteilt und Anwohner zitiert, die von Explosionsgeräuschen berichteten. 

Knapp zwei Wochen nach dem Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau mit 144 Todesopfern prüft das zuständige russische Ermittlungskomitee nach eigenen Angaben Spuren in die Ukraine. Die auf den Mobiltelefonen der Verdächtigen sichergestellten Daten könnten "einen Zusammenhang zwischen dem Anschlag und dem Konflikt in der Ukraine belegen", erklärte das Ermittlungskomitee.  Eine Überprüfung zu einer möglichen Beteiligung "von Vertretern ukrainischer Spezialdienste und internationaler islamistischer und terroristischer Organisationen an der Organisation und Finanzierung des Anschlags" sei eingeleitet worden, hieß es weiter.

Die russische Nachrichtenagentur RIA meldet, dass russische Truppen in einen Vorort der Stadt Tschassiw Jar in der Region Donezk vorgerückt seien. Die Agentur beruft sich auf einen Berater der von Russland eingesetzten Regionalbehörden. Eine unabhängige Bestätigung gibt es bisher nicht. Tschassiw Jar ist rund zehn Kilometer von Bachmut entfernt.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht und am Morgen 53 ukrainische Drohnen abgefangen oder abgeschossen. Es seien mehrere Versuche Kiews, "unter Einsatz von Flugdrohnen Terroranschläge zu verüben", verhindert worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. 44 der 53 abgewehrten Drohnen seien auf die Region Rostow gerichtet worden, in dessen Regionalhauptstadt Rostow am Don sich das militärische Hauptquartier für die russische Offensive in der Ukraine befindet. Außerdem seien die Regionen Saratow, Kursk, Belgorod und Krasnodar zum Ziel der Drohnenangriffe geworden, erklärte das Verteidigungsministerium weiter.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Gouverneur der russischen Region Rostow am Don hat die Zerstörung von mehr als 40 Luftzielen mit Hilfe von Flugabwehrsystemen mitgeteilt. Wassili Golubew schrieb in der Nachrichten-App Telegram, die Drohnenangriffe hätten sich auf den Bezirk Morosowsk nordöstlich von Rostow am Don konzentriert, der an der Ostgrenze der Ukraine liegt. Golubew zufolge werde daran gearbeitet, die Stromversorgung in den betroffenen Gebieten wiederherzustellen.

Die Grenzpolizei in der Republik Moldau hat den Fund von Fragmenten einer russischen Drohne iranischer Herkunft an der Grenze zur Ukraine gemeldet. In einer Erklärung der Polizei heißt es, die Fragmente seien in der Nähe der Dörfer Etulia und Vladiceni gefunden worden und trügen die Aufschrift Geran-2, eine andere Bezeichnung für die von Russland eingesetzten iranischen Shahed-Drohnen. Die Fragmente wurden in einem Gebiet gefunden, das etwa 500 Meter von der ukrainischen Grenze entfernt ist. Der Polizei zufolge ist der Bereich nun abgesperrt.

Im Ukraine-Krieg ist es laut Weltgesundheitsorganisation zu zahlreichen Angriffen auf Rettungskräfte gekommen. NATO-Chef Stoltenberg hat bekräftigt, dass die NATO keine Truppen in die Ukraine schicken wird. Die Entwicklungen zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. April 2024 um 06:00 Uhr.