"Leopard 1A5"-Panzer werden per Zug an ihre Einsatzorte verschickt. (Aufnahme vom 18. Juni 1997)
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Krieg gegen die Ukraine ++ Weitere "Leopard 1" an Ukraine geliefert ++

Stand: 30.08.2023 23:03 Uhr

Deutschland hat der Ukraine unter anderem zehn Kampfpanzer und weitere Aufklärungsdrohnen geliefert. Die EU schlägt vor, in diesem Jahr 10.000 ukrainische Soldaten mehr als geplant auszubilden. Die Entwicklungen vom Mittwoch zum Nachlesen.

30.08.2023 • 23:03 Uhr

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Die ukrainischen Behörden sollen nach Worten Präsident Wolodymyr Selenskyjs hart gegen Korruption bei der Musterung von Männern für den Wehrdienst vorgehen. Es würden alle Fälle von Ausmusterungen wegen angeblicher Dienstuntauglichkeit seit Kriegsbeginn überprüft, bei denen es einen Verdacht auf Schmiergeldzahlungen gebe, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Am Tag hatte der Sicherheitsrat über das Thema beraten. Für die Befreiung vom Wehrdienst seien 3.000 bis 15.000 US-Dollar (bis zu 13.700 Euro) Schmiergeld gezahlt worden, berichtete Selenskyj.

Die Flugabwehr auf der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim hat nach örtlichen Angaben am späten Abend einen ukrainischen Marschflugkörper abgeschossen. Das teilte der russische Verwaltungschef der Krim, Sergej Aksjonow, auf seinem Telegram-Kanal mit. Ähnlich äußerte sich das Verteidigungsministerium in Moskau. Betroffen war demnach der Osten der Halbinsel bei der Stadt Feodossija.

Teile der Lenkrakete hätten eine Stromleitung getroffen, sagte ein Mitarbeiter Aksjonows. Die offiziellen Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Im Internet verbreiteten sich Fotos, die angeblich Brände in der Region zeigten. Über dem grenznahen Gebiet Brjansk seien zwei Kampfdrohnen aus der Ukraine abgefangen worden, teilte das russische Militär mit.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Beim Absturz zweier ukrainischer Militärhubschrauber sind nach Armeeangaben sechs Menschen getötet worden. Die Helikopter vom Typ Mi-8 seien aus ungeklärte Ursache nahe Kramatorsk in der Ostukraine verunglückt, hieß es weiter. Die Leichen seien in den Wracks der völlig zerstörten Maschinen gefunden worden. Wegen der Absturzursache werde ermittelt.

Nach unbestätigten Angaben waren die Hubschrauber auf einem Einsatzflug gewesen. Es war aber nicht von einem Abschuss die Rede.

Nach Angaben der Bundesregierung wurden der Ukraine in den vergangenen sieben Tagen weitere zehn Kampfpanzer vom Typ "Leopard 1 A5" geliefert. Das geht aus der öffentlichen Liste zu militärischen Hilfen für die Ukraine hervor, die immer mittwochs aktualisiert wird.

Zur aktuellen Lieferung zählen auch ein Luftraumüberwachungsradar, ein Feldhospital, vier Schwerlastsattelzüge und 16 "Vector"-Aufklärungsdrohnen.

Russland sichert einen Teil seiner Brücke zur besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim Satellitenbildern zufolge mit einer Barriere aus Schiffen. Die online veröffentlichten Fotos zeigen eine Kette aus sieben größeren Seefahrzeugen, die vor dem Brückenteil zwischen der Insel Tusla und dem russischen Festland verankert sind. Nach Einschätzungen von Beobachtern soll dies als Schutz vor möglichen ukrainischen Angriffen mit See-Drohnen dienen. Der US-Auslandssender RFE/RL zeigte die Fotos der Satellitenfirma Planet.com, die angeblich vom Vortag stammen.

Auf der Plattform X (früher Twitter) kursierten auch Fotos, auf denen der Bau der Barriere zwischen dem 19. und 26. August zu sehen sein soll. Schon vergangene Woche teilte der Militärgeheimdienst der Ukraine (HUR) mit, die Russen versenkten auf der Südseite der Brücke mindestens sechs Schuten, offene Lastkähne ohne eigenen Antrieb. Zwischen den Schiffen sollten demnach Absperrzäune errichtet werden. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Barriere blockiert nicht das Hauptfahrwasser unter der Brücke hindurch vom Schwarzen Meer in das Asowsche Meer.

Russland und Nordkorea treiben nach Darstellung der USA Gespräche über Waffenlieferungen voran. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sei kürzlich nach Nordkorea gereist, sagt der US-Sprecher für nationale Sicherheit, John Kirby. Er habe versucht, die Regierung in Pjöngjang zum Verkauf von Artilleriemunition zu bewegen. Die Gespräche würde vertraulich geführt, die jeweiligen Machthaber Wladimir Putin und Kim Jong Un hätten Schreiben ausgetauscht. Eine Stellungnahme von Russland oder Nordkorea liegt nicht vor.

Die Ukraine kann auf eine Ausweitung der europäischen Ausbildungsmission (EUMAM) für ihre Streitkräfte hoffen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schlug bei einem EU-Verteidigungsministertreffen vor, bis Ende des Jahres 40.000 statt 30.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in der EU auszubilden. Das Ziel von 30.000 werde bereits Ende Oktober erreicht werden.

Borrell sprach sich zudem dafür aus, die insbesondere von den Niederlanden und Dänemark geplante Ausbildung von ukrainischen Kampfpiloten an Kampfjets vom Typ F-16 in die EU-Mission zu integrieren. Man werde entsprechende Möglichkeiten prüfen, sagte er bei dem informellen Treffen im spanischen Toledo.

Die Ausbildungsmission der EU war im vergangenen November von den Außenministern der Mitgliedstaaten beschlossen worden. Damals hatte es geheißen, es sollten erst einmal bis zu 15.000 ukrainische Soldaten in Deutschland, Polen und anderen EU-Ländern ausgebildet werden. Später wurde das Ziel dann auf 30.000 hochgeschraubt.

Russische Kampfjets haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau mehrere ukrainische Schnellboote samt Besatzung im Schwarzen Meer zerstört. Am Nachmittag meldete das Ministerium innerhalb eines Tages den Abschuss eines sechsten Bootes im Raum der Schlangeninsel durch einen Kampfjet vom Typ "Suchoi Su-24". Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach aktuellen Angaben der ukrainischen Behörden sind bei russischen Angriffen in der Ukraine mindestens sechs Zivilisten getötet und mehr als 15 weitere verletzt worden. Das russische Militär habe dabei Marschflugkörper, Drohnen und Artillerie eingesetzt, hieß es. Betroffen waren mehrere Regionen im ganzen Land. Alleine in der Hauptstadt Kiew und der umliegenden Region wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens zwei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.

Opfer gab es auch in den ukrainisch kontrollierten Gebieten der umkämpften Region Donezk im Osten des Landes. Der Staatsanwaltschaft zufolge starben im Dorf Bahatyr rund 60 Kilometer westlich der von Moskau besetzten Industriestadt Donezk zwei Nachtwächter eines Agrarbetriebs nach einem Raketeneinschlag. In der nahen Ortschaft Kurachowe wurden sieben weitere Personen verletzt, nachdem ihre Wohnhäuser unter russischen Beschuss geraten waren. Im Dorf Swarkowe im Nordosten des Landes starb nach Behördenangaben in der Nacht eine 82-jährige Frau als ihr Haus von russischer Artillerie getroffen wurde. Swarkowe liegt weniger als zehn Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

Im Süden des Landes wurde das Gebiet Saporischschja laut der örtlichen Militärverwaltung zum Ziel von mehr als 100 Angriffen durch russische Artillerie, Luftwaffe und durch Drohnen innerhalb der letzten 24 Stunden. Dabei seien drei Menschen verletzt und mehr als 20 Gebäude beschädigt worden.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben Hunderte Menschen die Rückholung von gefangenen und vermissten Soldaten gefordert. "Holt die Helden nach Hause", skandierten nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Fernsehens vor allem Frauen und Kinder auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz. Sie zeigten dabei Bilder von mutmaßlich in Gefangenschaft geratenen Soldaten und Transparente mit den Bezeichnungen von Einheiten. Adressiert an Präsident Wolodymyr Selenskyj hieß es auch: "Herr Präsident! Wehrdienstleistende sind keine Sklaven!" Gefordert wurde auch ein verstärkter Austausch von Leichen und die Gewährung von Fronturlaub.

Opferzahlen unterliegen in der Ukraine der Geheimhaltung. Mehrere Tausend Soldaten gelten als vermisst. Von ihnen wird der Großteil in russischer Gefangenschaft vermutet. Anfang August hatte zuletzt ein Gefangenenaustausch stattgefunden.

Russland hat nach eigenen Angaben mehrere ukrainische Kommando- und Geheimdienstziele erfolgreich angegriffen. Dies teilt das russische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA mit. Die Erklärung folgt auf die schwersten russischen Luftangriffe mit Raketen und Drohnen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew seit dem Frühjahr, bei denen in der Nacht zwei Menschen getötet wurden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Zum Schutz der Schülerinnen und Schüler vor russischen Raketen haben die Behörden in der nordostukrainischen Großstadt Charkiw Dutzende unterirdische Klassenräume in U-Bahnhöfen eingerichtet. Nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow wurden mit Blick auf den Schulbeginn im September 60 solcher Räume geschaffen, in denen insgesamt mehr als 1.000 Kinder in Präsenz am Unterricht teilnehmen können.

"Die Kinder werden in der Lage sein, sich zu treffen, eine gemeinsame Sprache zu finden, sich zu unterhalten", sagte Iryna Loboda, Mutter eines Schülers, vor einer Metrostation im Zentrum der der zweitgrößten Stadt des Landes. "Ich unterstütze das voll und ganz", fügte sie hinzu.

Das EU-Programm zur Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen an die Ukraine kommt offensichtlich nur langsam voran. Nach Angaben des estnischen Verteidigungsministers Hanno Pevkur gab es zuletzt nur Zusagen für etwa 226.000 Geschosse. Es müsse noch viel getan werden, mahnte er am Rande eines EU-Verteidigungsministertreffens im spanischen Toledo. Dabei gelte es, alle Optionen in Erwägung zu ziehen.

Neben der Erhöhung von Produktionskapazitäten seien dies auch die Aufbereitung alter Geschosse und der Einkauf von Munition in Drittstaaten. Den Angaben Pevkurs zufolge verschießt die Ukraine derzeit etwa 6.000 Geschosse pro Tag, während Russland an Spitzentagen auf 60.000 bis 70.000 kommt. Ein Vorteil der westlichen Munition sei, dass sie präziser und deswegen hilfreicher sei, sagte er.

Zur laufenden ukrainischen Gegenoffensive sagte Pevkur, man sehe, dass die ukrainischen Streitkräfte Fortschritte bei der noch von Russland besetzten Stadt Tokmak machten, die derzeit ein "Hotspot" sei. Wenn Tokmak zurückerobert werde, könnten Versorgungslinien für die russischen Streitkräfte abgeschnitten werden, was sehr wichtig wäre, sagte er. Grundsätzlich sei es für die Ukrainer aber sehr schwierig, da sie wegen Minenfeldern nur "Zentimeter um Zentimeter" vorankämen und dabei in Reichweite der russischen Streitkräfte seien.

Der Kreml räumte ein, dass die Untersuchung des Flugzeugabsturzes, bei dem letzte Woche der Söldnerführer Jewgeni Prigoschin und neun weitere Menschen getötet wurden, ergeben könne, dass der Absturz vorsätzlich verursacht wurde. "Es ist offensichtlich, dass unterschiedliche Versionen in Betracht gezogen werden, einschließlich der Version – Sie wissen, wovon wir reden – sagen wir mal, einer vorsätzlichen Gräueltat", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow gegenüber Reportern. Peskow sagte auch, dass die Untersuchung des Flugzeugabsturzes eine russische Untersuchung sei und dass von einer internationalen Untersuchung keine Rede sein könne.

Der russische Präsident Wladimir Putin wird "bald" seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan in Russland empfangen. Das bestätigte der Kreml. Bei dem Treffen wird es über das gescheiterte Abkommen zwischen der Türkei und den Vereinten Nationen gehen, das Schwarzmeerexporte von ukrainischem Getreide ermöglicht hatte. Russland war letzten Monat aus dem Abkommen ausgestiegen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird seinen türkischen Amtskollegen Hakan Fidan am Donnerstag und Freitag zu Gesprächen in Russland empfangen. Das kündigt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, an.

Beim Besuch Fidans in Moskau werde es um "die Lage in der Region, insbesondere in der Ukraine, in Syrien, Libyen und dem Südkaukasus" gehen. In der vergangenen Woche war Fidan bereits zu Gesprächen in die Ukraine gereist und hatte dort unter anderem Staatschef Wolodymyr Selenskyj getroffen.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hat mit Vergeltung für die Drohnenangriffe in der vergangenen Nacht gedroht, für welche Moskau die Ukraine verantwortlich macht.Diese "Welle" von Angriffen werde nicht "ungestraft" bleiben, so Sacharowa. Zudem sei ihrer Auffassung nach auch der Westen für die Attacken auf den russischen Flughafen Pskow mitverantwortlich. Ohne Informationen westlicher Staaten hätte der Ukraine ein Angriff über eine solche Distanz nicht gelingen können.

Am Ende der Generalaudienz hat Papst Franziskus erneut dazu aufgerufen, für die Ukraine zu beten. "Erneuern wir unsere Nähe und unser Gebet für die liebe und gequälte Ukraine, die so viel erleiden muss", sagt der Pontifex.

Auf die jüngste ukrainische Kritik an seinen würdigenden Worten über die russische Geschichte unter Zar Peter dem Großen und Zarin Katherina der Großen ging der Papst nicht ein. Sein Gebetsaufruf für die leidende Bevölkerung der Ukraine ist seit vielen Monaten ein fester Bestandteil der regelmäßigen öffentlichen Auftritte des Papstes.

Aus den russischen Regionen, welche eigenen Angaben zufolge in der Nacht Ziel von Drohnenangriffen geworden sein sollen, kommen erste Meldungen über entstandene Schäden. Demnach handelte es sich ausschließlich um Sachschäden.

Über der westrussischen Stadt Brjansk sollen sechs Drohnen abgeschossen worden sein, teilte der dortige Gouverneur Alexander Bogomas mit. Durch herabstürzende Trümmerteile sei das Gebäude einer Behörde beschädigt worden. Auch im benachbarten Gebiet Orlow seien infolge der Attacken mit zwei Drohnen Wohngebäude beschädigt worden, hieß es vom Gouverneur des Gebiets Kaluga, Wladislaw Schapscha. Eine der beiden Drohnen sei auf ein leeres Tanklager gestürzt und dort explodiert. Der Brand sei gelöscht worden.

In Toledo stehen mögliche weitere militärische Hilfen und auch die Finanzierung der EU-Hilfen für die Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg im Mittelpunkt des Treffens der Außen- und Verteidigungsminister der Mitgliedsstaaten.

Aus Sicht des britischen Geheimdienstes spiegelt die hohe Zahl an Deserteuren in den Reihen der russischen Armee die dort herrschende schlechte Kampfmoral. In dem Bericht, der über das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht wurde, stützt sich der Geheimdienst auf Angaben des Internetportals "Mediazona": Demzufolge sollen pro Woche in Russland etwa 100 Beschuldigte wegen des Vorwurfs der Fahnenflucht verurteilt werden.

"Die hohe Zahl von Verurteilungen zeigt den schlechten Zustand der Moral in der russischen Armee und die Zurückhaltung einiger Teile, zu kämpfen", heißt es in dem Lagebericht des britischen Geheimdienstes. Die hohe Zahl an Deserteuren deute auch auf die mangelnde Ausbildung für russische Militärs, deren fehlende Motivation und die hohen Stresssituationen für russische Soldaten hin.

Bei den russischen Angriffen sind laut ukrainischem Militär in der Nacht mindestens 28 Raketen auf ukrainisches Gebiet abgefeuert worden. Alle von ihnen hätten abgeschossen werden können, ebenso 15 von 16 Drohnen, mit welchen Attacken auf die Ukraine verübt worden seien.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Nach mutmaßlichen nächtlichen Drohnenangriffen wurde der Betrieb auf dem russischen Flughafen Pskow vorerst eingestellt. Behördenangaben zufolge wurden acht geplante Starts und Landungen von Flugzeugen gestrichen. Sicherheitsmaßnahmen würden verstärkt, um eine möglichst rasche Wiederaufnahme des Betriebs zu ermöglichen.

In der Nacht haben Dutzende Drohnen den Flughafen, auf dem auch russische Militäreinheiten stationiert sind, attackiert. Offiziellen Angaben zufolge wurden dabei vier Militärtransporter vom Typ "Il-76" beschädigt. Pskow liegt rund 660 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze und nahe der Grenze zu Lettland und Estland.

Ein Marineflugzeug der russischen Schwarzmeerflotte soll bei einem Angriff mehrere Boote des ukrainischen Militärs zerstört haben. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. An Bord sollen sich demnach bis zu 50 Spezialkräfte der ukrainischen Armee befunden haben. Die Nachrichtenagentur Reuters sprach von ukrainischen Fallschirmjägern, die getötet worden seien. Von der Regierung der Ukraine wurde der Angriff nicht bestätigt.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Durch einen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach Angaben des Leiters der dortigen Militärverwaltung, Serhij Popko, mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Sie seien im Stadtteil Schewtschenkiwskyj von herabfallenden Trümmerteilen erschlagen worden. Eine Person sei verletzt worden.

Zuvor hatte auch der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, Explosionen in der Stadt gemeldet und die Bevölkerung aufgerufen, Schutzräume aufzusuchen. Später berichtete Klitschko auf seinem Telegram-Kanal, in mindestens zwei Stadtbezirken seien Gebäude durch herabstürzende Raketenteile beschädigt worden. Mehrere Feuer seien ausgebrochen, darunter in einem Verwaltungsgebäude und in einem Gewerbebetrieb.

Der Welle von Marschflugkörpern aus dem Bereich des Kaspischen Meeres war ein Angriff mit Drohnen aus dem Norden vorausgegangen. Im ganzen Land war Luftalarm ausgelöst worden. Berichte über anfliegende Raketen gab es auch für das südukrainische Gebiet Odessa.

Russland lässt nach brasilianischen Angaben keine internationale Untersuchung des Flugzeugabsturzes des Chefs der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, zu. Die Regierung in Moskau habe der brasilianischen Luftfahrtbehörde Cenipa mitgeteilt, dass sie "vorerst" keine Untersuchung des Absturzes nach internationalen Regeln einleiten werde, sagte die Luftfahrtbehörde der Nachrichtenagentur Reuters.

Prigoschin, zwei hochrangige Generäle seiner Wagner-Gruppe und vier Leibwächter gehörten zu den zehn Menschen an Bord der in Brasilien hergestellten Embraer-Maschine, die vergangene Woche nördlich von Moskau abstürzte.

Auf dem Flugplatz der nordwestrussischen Stadt Pskow haben sich nach örtlichen Berichten mehrere Explosionen ereignet. Die Armee wehre dort einen Drohnenangriff ab, schrieb Gouverneur Michail Wedernikow am frühen Morgen in seinem Telegram-Kanal. Er veröffentlichte auch ein kurzes Video, auf dem ein heller Feuerschein über dem Flugplatz zu sehen und eine Explosion zu hören war. Nach vorläufigen Informationen sei niemand verletzt worden, schrieb Wedernikow.

Der Flugplatz ist Standort von Militärtransportflugzeugen der russischen Armee. Vier Transportflieger vom Typ Iljuschin Il-76 seien beschädigt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf Rettungsdienste. In der Stadt ist auch eine Fallschirmjäger-Division stationiert, die an der ersten Angriffswelle auf die Ukraine im Februar 2022 beteiligt war.

Insgesamt meldete Russland in der Nacht Drohnenangriffe auf mehrere Regionen, etwa im Gebiet Moskau, in Brjansk und Orjol sowie in der Bucht von Sewastopol auf der russisch besetzten Krim.

Frank Aischmann, ARD Moskau, tagesschau, 30.08.2023 09:03 Uhr
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die USA stellen der Ukraine mehr Munition und Minenräumgeräte zur Verfügung. Mehr als 1.300 ukrainische Schulen sind laut UNICEF bisher durch den Krieg zerstört worden. Der Liveblog von Dienstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 30. August 2023 um 18:10 Uhr.