Der ukrainische Präsident Selenskyj steht vor einem "Patriot"-Flugabwehrsystem.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj begrüßt weiteres "Patriot"-System ++

Stand: 22.07.2024 13:58 Uhr

Das dritte deutsche "Patriot"-System ist nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Selenskyj angekommen und offenbar einsatzbereit. Russland meldet den Abschuss zahlreicher ukrainischer Drohnen. Alle Entwicklungen im Liveblog.

Der russische Geheimdienst hat der Ukraine abermals vorgeworfen, Sabotage- und Terroranschläge zu planen. Im aktuellen Fall will der Inlandsgeheimdienst FSB in St. Petersburg in Paketen aus Deutschland und Italien Sprengstoff und Zünder entdeckt haben. Dazu veröffentlichte der FSB ein Video, das nicht unabhängig überprüfbar ist.

Die ermittelten und festgenommenen Tatverdächtigen seien aus der Ukraine angeleitet und geführt worden, hieß es weiter. Der Geheimdienst machte in der Mitteilung namentlich den Vizechef des Präsidentenbüros in Kiew, Roman Maschowez, für die Organisation von Terroranschlägen in Russland verantwortlich.

Der Iran und Russland bekräftigen ihre strategische Zusammenarbeit mit einem gemeinsamen Militärmanöver im Kaspischen Meer. Auf dem Programm der beiden Marineeinheiten stünden taktische Übungen, Rettungseinsätze und Vorgehensweisen gegen Piraten, sagte ein Sprecher der iranischen Marine laut Nachrichtenagentur Isna.

Bei dem Manöver werden dem Sprecher zufolge auch Kriegsschiffe der iranischen Revolutionsgarden eingesetzt. Es gab keine Angaben in dem Bericht dazu, wie lange die Übungen andauern. Der Iran und Russland verfolgen seit Jahren eine enge Zusammenarbeit, die auch der neue iranische Präsident Massud Peseschkian fortsetzen will.

Die Ukraine sichert sich weitere Gelder, um den Abwehrkampf gegen Russland finanzieren zu können. Der ukrainische Finanzminister Sergej Martschenko verkündete eine Grundsatzeinigung mit internationalen Gläubigern. Diese verzichten auf einen Teil ihres Geldes. Die Ukraine werde damit in den nächsten drei Jahren 11,4 Milliarden Dollar für andere Zwecke zur Verfügung haben, so Martschenko.

Bei der Grundsatzeinigung geht es um ausstehende Anleiheschulden der Ukraine. Seit fast zwei Jahren gibt es bei diesen bereits Zugeständnisse der Gläubiger, damit das Land flexibler ist. Diese Vereinbarungen laufen in den nächsten Tagen aus, weswegen eine größere Einigung zur Restrukturierung der Schulden gefunden werden musste. Zum ersten Mal ist dies nun einem Land gelungen, das sich mitten in einem Krieg befindet.

Das russische Verteidigungsministerium meldet, in der Nacht seien insgesamt 75 ukrainische Drohnen über grenznahen Regionen abgefangen worden - mehr als die Hälfte davon über der Region Rostow. In der am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Tuapse geriet eine Erdölraffinerie in Brand. Lokale Behörden erklärten, Splitter abgefangener Drohnen hätten das Feuer ausgelöst. Rund 100 Sicherheitskräfte seien im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Bei dem Angriff sei niemand zu Schaden gekommen.

Karte der Ukraine und der russischen Stadt Tuapse, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Russland erklärt derzeit fast täglich, ukrainische Drohnen über dem eigenen Luftraum abgefangen zu haben. Der Ukraine zufolge sind die Angriffe eine Reaktion auf russische Angriffe. Sie richten sich demnach vor allem gegen militärische Ziele und industrielle Einrichtungen. 

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine hat ihre Flugabwehr gegen russische Angriffe gestärkt und fühlt sich ein wenig sicherer. "Die deutsche 'Patriot' ist angekommen", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Deutschland hat der Ukraine drei "Patriot"-Flugabwehrsysteme zur Verfügung gestellt, das dritte hat nach Selenskyjs Worten wohl Einsatzbereitschaft gemeldet. "Wir werden in der Lage sein, mehr am Himmel zu tun", sagte er weiter.

Selenskyj hat in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass die Ukraine für einen umfassenden Schutz ihres Luftraums weitere Flugabwehrsysteme benötigt. Die von ihm genannten Zahlen für die benötigten "Patriot"-Systeme schwanken zwischen sechs und 25. Wie viele Systeme bisher geliefert wurden und ob sie alle noch einsatzbereit sind, ist unklar. Russland überzieht die Ukraine mit immer neuen Luftangriffen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinem US-Kollegen Joe Biden für dessen "mutige Schritte" bei der Unterstützung Kiews gedankt. Selenskyj lobte am Montag im Onlinedienst X Bidens "schwere, aber starke Entscheidung", die Kandidatur für eine zweite Amtszeit aufzugeben. "Wir hoffen aufrichtig, dass Amerikas anhaltend starke Führung verhindern wird, dass das russische Böse Erfolg hat", erklärte Selenskyj mit Blick auf Bidens mögliche Nachfolger.

Unter Biden sind die USA seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 zum größten Hilfsgeber Kiews geworden. Trumps häufiges Lob für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seine Zurückhaltung, die russische Invasion offen zu kritisieren, haben bei den ukrainischen Verbündeten die Sorge geweckt, dass er als Präsident die Ukraine dazu zwingen würde, eine Teilniederlage hinzunehmen.

14.07.2024 • 13:26 Uhr

Der Liveblog vom Sonntag

Für den Fall von Friedensverhandlungen mit Russland, rät Kiews Bürgermeister Klitschko zu einem Referendum über die Beschlüsse. Kiew ist in der Nacht offenbar mit Raketen und Drohnen angegriffen worden. Der Liveblog zum Nachlesen. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. Juli 2024 um 09:00 Uhr.