Wolodymyr Selenskyj
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj gedenkt der Befreiung von Cherson ++

Stand: 11.11.2023 23:59 Uhr

Ein Jahr nach der Befreiung der Stadt Cherson hat der ukrainische Präsident Selenskyj der Menschen gedacht, die daran mitgewirkt haben. Die Ukraine ist nach eigenen Angaben erneut mit Drohnen angegriffen worden. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.

11.11.2023 • 23:59 Uhr

Ende des Liveblogs

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Am Jahrestag der Vertreibung der russischen Armee aus der südukrainischen Großstadt Cherson hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der Soldaten und Zivilisten gedacht, die an der Befreiung der Stadt mitgewirkt haben. Die ukrainische Armee wird Selenskyj zufolge auch künftig auf Angriffe der russischen Truppen auf die Region Cherson und andere Gebiete antworten. "Diese Woche hat gezeigt, dass wir sowohl im Schwarzen Meer als auch auf dem Territorium der Krim und überall sonst die Besatzer kriegen werden", sagte der Präsident in seiner Abendansprache.

Kiew brachte die Hauptstadt der gleichnamigen Region Cherson rund acht Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 wieder unter eigene Kontrolle. Ein Teil der Region ist jedoch weiterhin von russischen Truppen besetzt und schwer umkämpft.

In Russland ermitteln die Strafverfolgungsbehörden nach der Entgleisung eines Frachtzugs wegen des Verdachts auf einen "Terrorakt". Wie das russische Ermittlungskomitee im Onlinedienst Telegram mitteilte, gehen die Behörden davon aus, dass ein "selbstgebauter Sprengsatz" am Samstagmorgen zur Entgleisung von 19 Waggons eines Zugs in der südöstlich von Moskau gelegenen Region geführt habe. Zudem werde wegen des Erwerbs, Transports oder der Lagerung von Sprengstoff ermittelt. Dem Ermittlungskomitee zufolge wurden bei dem Vorfall 15 Waggons beschädigt.

Die Behörde ist in Russland für die Verfolgung besonders schwerer Straftaten zuständig. Auf vom Ermittlungskomitee auf Telegram veröffentlichten Bildern waren mehrere umgestürzte Waggons zu sehen. Die staatliche russische Eisenbahngesellschaft hatte zuvor einen Verletzten bei dem Vorfall gemeldet und die Entgleisung mit einem "Eingriff unbefugter Personen" erklärt. 

In Russland ist seit dem Beginn der Militäroffensive in der Ukraine über zahlreiche Sabotageakte am Eisenbahnsystem des Landes berichtet worden. Moskau hatte in mehreren Fällen die Ukraine verantwortlich gemacht. Mit Blick auf die Entgleisung vom Samstag geschah das zunächst nicht.

Dieser Screenshot aus einem vom russischen Ermittlungskomitee veröffentlichten Video soll einen entgleisten Zug in der Region Rjasan zeigen

Dieser Screenshot aus einem vom russischen Ermittlungskomitee veröffentlichten Video soll einen entgleisten Zug in der Region Rjasan zeigen

Nach ukrainischen Angaben hat die russische Artillerie Wohngebäude in der südukrainischen Stadt Cherson beschossen. Lokalen Behörden zufolge starb dabei ein Mann, zwei Frauen wurden verletzt. Im Osten der Ukraine tötete russischer Beschuss eine 61 Jahre alte Frau und einen 65 Jahre alten Mann in der Stadt Torezk, wie die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft berichtete.

11.11.2023 • 14:21 Uhr

Russland greift Kiew wieder an

Nach fast zwei Monaten relativer Ruhe ist Kiew ukrainischen Angaben zufolge wieder von einer russischen Rakete attackiert worden. "Nach einer langen Pause von 52 Tagen hat der Feind wieder Raketenangriffe auf Kiew aufgenommen", sagte der Chef der Militärverwaltung Kiews, Serhij Popko.

Demnach wurde am Morgen ein Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt gestartet. Regionen an der Frontlinie mussten unterdessen ukrainischen Angaben zufolge eine Welle von Drohnenangriffen abwehren. Die ukrainische Luftabwehr hatte zuletzt am 21. September eine Rakete über Kiew abgeschossen. Durch die herabfallenden Trümmer waren damals sieben Menschen verletzt worden.

Russland hat die Ukraine nach Angaben aus Kiew erneut massenhaft mit Drohnen und Raketen angegriffen. 19 von 31 Drohnen seien zerstört worden, teilte die Flugabwehr mit. Mehrere ukrainische Regionen meldeten Einschläge. So hätten im Gebiet Dnipropetrowsk zwei Drohnen ein Gebäude getroffen, es sei zu einem Brand und Zerstörungen gekommen. Auch die Hauptstadt Kiew meldete Drohnenangriffe, die abgewehrt worden seien.

Nach dem Luftalarm in Kiew erklärte die Luftwaffe unterdessen, dass zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander in ein Feld eingeschlagen seien. Durch die Druckwelle der Detonation seien fünf Häuser beschädigt worden, teilten die Behörden mit. Es sei der erste Angriff dieser Art seit mehr als 50 Tagen gewesen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Im Zentrum von Kiew sind am Samstagmorgen zwei Explosionen zu hören gewesen. Kurz darauf ertönten Luftalarmsirenen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko meldete bei Telegram "starke Explosionen". Vorläufigen Informationen zufolge sei die Luftabwehr im Einsatz gegen ballistische Waffen gewesen, erklärte Klitschko. Er rief die Menschen auf, in den Schutzräumen zu bleiben, der Alarm bleibe bestehen.

Andrea Beer, ARD Kiew, tagesschau, 11.11.2023 11:51 Uhr

Ukrainische Marinedrohnen haben nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes zwei kleine russische Landungsboote in der Nähe der Halbinsel Krim versenkt. Nach Angaben des ukrainischen Militärs waren die Schiffe bemannt und mit gepanzerten Fahrzeugen beladen. Reuters konnte den Bericht über den Angriff auf die Bucht von Vuzka im Westen der Krim nicht unabhängig überprüfen. Russland, das die Krim 2014 von der Ukraine erobert und annektiert hatte und dessen Schwarzmeerflotte ihr Hauptquartier in der Krimstadt Sewastopol hat, gab keinen unmittelbaren Kommentar ab.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich mit der Ukraine auf Stabsebene über eine aktualisierte Wirtschafts- und Finanzpolitik geeinigt und damit den Weg für die Auszahlung von 900 Millionen Dollar aus seinem 15,6 Milliarden Dollar schweren Kreditprogramm freigemacht. Der Exekutivrat des globalen Kreditgebers wird die Vereinbarung voraussichtlich in den kommenden Wochen prüfen. Wie der IWF erklärte, hat die Ukraine alle Leistungskriterien sowie die indikativen Ziele und die meisten strukturellen Benchmarks im Rahmen des IWF-Programms der erweiterten Fondsfazilität erfüllt. Die ukrainische Wirtschaft habe trotz des Krieges weiterhin "bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit", bemerkte der IWF und fügte hinzu, dass die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen auf eine stärker als erwartete wirtschaftliche Erholung im Jahr 2023 und ein anhaltendes Wachstum im Jahr 2024 hinwiesen.

Ein ukrainischer Jugendlicher, der von der russischen Armee verschleppt worden war, darf in sein Heimatland zurückkehren. Der 17-jährige Bohdan Jermochin, dessen Eltern vor Jahren verstorben sind, werde an seinem 18. Geburtstag in der kommenden Woche mit einer Cousine "in einem Drittland" zusammengeführt und anschließend in die Ukraine reisen, wie die russische Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa in einer Online-Erklärung bekanntgab. Der ukrainische Ombudsmann für Menschenrechte Dmitro Lubinets bestätigte, dass Jermochin "bald in der Ukraine sein wird".

Jermochin war aus der Hafenstadt Mariupol, die zu Beginn der russischen Invasion von Soldaten eingenommen wurde, nach Russland gebracht worden. Er wurde in einer Pflegefamilie in der Region Moskau untergebracht und erhielt die russische Staatsbürgerschaft. Jermochin äußerte aber wiederholt den Wunsch, in die Ukraine zurückzukehren, sagte die ukrainische Anwältin Katerina Bobrowska, die den 17-Jährigen und seine 26-jährige Cousine Valeria Jermochina, Bohdans gesetzliche Betreuerin in der Ukraine, vertritt.

Das russische Verteidigungsministerium hat den Abschuss von zwei ukrainischen Drohnen über der Region Moskau und der Region Smolensk im Westen nahe der Grenze zu Belarus gemeldet. Das teilte das Ministerium auf Telegram mit. Inoffizielle russische Telegram-Kanäle berichten von mindestens zwei Explosionen.

Die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge in der EU ist weiter leicht gestiegen. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben auf der Krim zwei russische Schiffe mit Panzern an Bord beschädigt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. November 2023 um 06:00 Uhr.