Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Feuer in russischem Treibstofflager ++

Stand: 12.10.2024 13:21 Uhr

In der Region Luhansk ist nach einem ukrainischen Angriff in einem russischen Treibstoffdepot ein Feuer ausgebrochen. Der FDP-Politiker Faber sieht die Notwendigkeit von 35.000 zusätzlichen Bundeswehr-Soldaten. Die Entwicklungen im Liveblog.

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Grenzregion Belgorod ist nach Angaben der dortigen Behörden ein Mensch getötet worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Eine Drohne sei in dem Dorf Ustinka eingeschlagen, teilt der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, mit.

In der Innenstadt von Kiew hielten Ukrainer und Ukrainerinnen am Freitagabend eine Gedenkfeier für die verstorbene Journalistin Victoria Roshchyna ab.

Russische Behörden hätten den Tod der Journalistin bestätigt, hieß es von Dmytro Lubinets, dem Kommissar für Menschenrechte des ukrainischen Parlaments. Roshchyna wurde in den von Russland kontrollierten Gebieten der Ukraine, von wo aus sie berichtete, als vermisst gemeldet.

Im Mai 2024 bestätigte Russland erstmals, dass es sie festgenommen hatte. Reporter ohne Grenzen (RWB) berief sich auf einen Brief des russischen Verteidigungsministeriums, nach dem Roshchyna am 19. September in russischer Gefangenschaft starb. Die Umstände ihres Todes werden noch untersucht.

Ukrainerinnen und Ukrainer halten Bilder der verstorbenen Journalistin Victoria Roshchyna.

Am Freitagabend fand eine Gedenkfeuer zu Ehren der verstorbenen Journalistin statt.

Der Menschenrechtsorganisation PEN Ukraine zufolge war die Journalistin bei ihrer Festnahme gesund. "Wir haben allen Grund zu der Annahme, dass ihr Tod entweder die Folge eines vorsätzlichen Mordes oder eine Folge der grausamen Behandlung und Gewalt war, die sie in russischer Gefangenschaft erlitten hatte", erklärte PEN Ukraine.

Die Organisation rief internationale Medienschaffende dazu auf, ihre Stellungnahme zum Tod der Journalistin zu unterzeichnen. Außerdem forderte sie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz auf, regelmäßig Gefangene, insbesondere Zivilisten, zu besuchen, die von Russland gefangen gehalten werden.

Russland und die Ukraine haben eigenen Angaben zufolge am Samstag dutzende Drohnen der anderen Seite aus der Luft geholt. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Russland habe die Ukraine mit 28 Drohnen angegriffen, von denen 24 zerstört worden seien.

Den ukrainischen Angaben zufolge galten die russischen Angriffe den Regionen Sumy, Poltawa, Dnipropetrowsk, Mikolajew und Cherson

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, seine Streitkräfte hätten über Nacht 47 ukrainische Drohnen abgeschossen. Den russischen Angaben zufolge wurden 17 Drohnen in der südöstlichen Region Krasnodar abgeschossen, 16 über dem Asowschen Meer und zwölf über der Grenzregion Kursk.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die USA haben ihrer Botschafterin Bridget A. Brink zufolge neun Stromtransformatoren an die Ukraine geliefert. Die Transformatoren seien an einen "Verteilungsbetreiber an vorderster Front" gegangen, so Brink.

Die Geräte sollen der Ukraine dabei helfen, die durch die russischen Angriffe schwer beschädigten Stromnetze wiederherzustellen und eine stabile Stromversorgung für Gemeinden an vorderster Front sicherzustellen, hieß es.

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben ein Treibstoffdepot in der von Russland besetzten Region Luhansk in der Ostukraine angegriffen. Auf dem Gelände sei ein Feuer ausgebrochen, teilt der ukrainische Generalstab über den Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Die Anlage habe der Lagerung von Öl und Treibstoff für die russischen Invasionstruppen gedient, hieß es.

Auch das russische Katastrophenschutzministerium veröffentlichte ein Video von einen Brand in einem Öldepot in der besetzten Stadt Rowenky in Luhansk. "In der Nacht fing ein Treibstofftank infolge eines Drohnenangriffs Feuer. Das russische Katastrophenschutzministerium löschte das Feuer schnell", hieß es in der Videobeschreibung.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die südostukrainische Großstadt Saporischschja wird täglich angegriffen. Wenn Luftalarm ausgelöst wird, haben die Menschen in Saporischschja oft nur wenige Minuten Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. ARD-Korrespondentin Rebecca Barth berichtet, wie die Menschen vor Ort damit umgehen.

Die Bundeswehr braucht für die neuen Anforderungen der NATO 35.000 Soldaten zusätzlich. Davon geht der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, FDP-Politiker Marcus Faber aus, wie er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte.

Nach Medienberichten soll im NATO-Bündnis die Zahl der Kampftruppenbrigaden ab 2031 von 82 auf 131 steigen - als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine. Auch Faber nannte diese Zahl.

Das deutsche Heer benötige dann statt drei Divisionen mit 65.000 Soldaten eher fünf Divisionen, was insgesamt ungefähr 100.000 Soldaten entspräche, sagte Faber. Insgesamt hat die Bundeswehr derzeit gut 180.000 Soldaten.

Für die Umsetzung bleibt demnach noch Zeit. "Das wäre ein längerer Weg von ungefähr zehn Jahren", sagte Faber. Er forderte, Deutschlands jährliche Ausgaben für Verteidigung von zwei auf drei Prozent zu steigern

Die russische Regierung hat Insidern zufolge faktisch einen Mindestpreis für die Ausfuhr von Weizen festgelegt. Das Landwirtschaftsministerium habe die Exporteure in einer nichtöffentlichen Sitzung aufgefordert, von internationalen Käufern nicht weniger als 250 Dollar je Tonne zu nehmen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters nach eigenen Angaben von zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

Einer der Insider sagte, das Ministerium habe eine Frist von einer Woche zur Umsetzung der Empfehlungen gesetzt. Die Regierung in Moskau hatte bereits eine Erhöhung der Ausfuhrzölle um 41 Prozent pro Tonne angekündigt. Dies wurde als Maßnahme zur Eindämmung der Exporte interpretiert.

Die neue Untergrenze soll dem Bericht zufolge den massenhaften Export der vergangenen Wochen eindämmen. Hintergrund ist auch eine Inflation von etwa neun Prozent in dem Land, dessen Wirtschaft in den vergangenen Monaten zunehmend auf den Krieg gegen die Ukraine ausgerichtet wurde. Der Verband hatte im Vorfeld nicht näher bezeichnete Exporteure beschuldigt, übermäßige Mengen an Weizen zu niedrigen Preisen zu verschiffen.

Russland hat nach ukrainischen Angaben gut die Hälfte der ostukrainischen Stadt Torezk eingenommen. Selenskyj will in Berlin "realistische Schritte" für einen Weg zum Frieden vorstellen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.