Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj: 485 Kinder seit Kriegsbeginn getötet ++
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj wurden seit Kriegsbeginn mindestens 485 Kinder getötet. Bei einem Luftangriff auf ein Wohnhaus in der Nähe der Stadt Dnipro starb ein Kind. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.
- Selenskyj: Mindestens 485 Kinder seit Kriegsbeginn getötet
- Erneut Gefechte in russischer Grenzregion
- London: Russische Behörden "paranoid"
- Russischer Angriff bei Dnipro: Kind getötet
- Ukraine: Erneut Luftangriffe auf Kiew und Umgebung
Ende des Liveblogs
Wir schließen den Liveblog von heute und danken für Ihr Interesse.
Selenskyj: Russland umgeht internationale Waffensanktionen
Russland umgeht nach Worten des ukrainischen Präsidenen Wolodymyr Selenskyj internationale Waffensanktionen. In einer Videobotschaft sagte er, dass einige Länder und Unternehmen Russland dabei behilflich seien, Technologie mit dem Schwerpunkt Raketenproduktion zu erwerben. Russland habe seit dem vergangenen Oktober Hunderte Raketen auf ukrainische Ziele abgefeuert. Russland gelinge es, mit einem Netzwerk an Lieferanten die Strafmaßnahmen zu umgehen. Die Ukraine wisse über alle russischen Bemühungen zur Umgehung der Sanktionen Bescheid. Kiew werde sicherstellen, dass es "keine Produkte der freien Welt in russischen Raketen gibt".
Im April hatte ein hochrangiger Berater Selenskyjs gesagt, dass die ukrainischen Streitkräfte eine zunehmende Zahl von chinesischen Bauteilen in russischen Waffen gefunden hätten, die in der Ukraine verwendet würden.
Medien: Auch Polen an Kämpfen in Belgorod beteiligt
An den Kämpfen in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sind nach polnischen Medienberichten auch Polen beteiligt. Dabei handele sich um Söldner, die unter dem Namen "Polnisches Freiwilligenkorps" auf der Seite der ukrainischen Armee kämpften, berichteten die Online-Nachrichtenportale "Polsatnews.pl" und "Wprost.pl". Sie beriefen sich auf eigene Mitteilungen der Gruppe auf Telegram und auf ein Video, das Soldaten auf dem Weg in Richtung Belgorod zeigen soll.
Nach Informationen von "Polsat" soll das "Polnische Freiwilligenkorps" im Februar gegründet worden sein. Anfangs habe es als nur aus Polen bestehende eigenständige Einheit an der Seite der ukrainischen Armee gekämpft. Inzwischen agiere die Truppe auch gemeinsam mit einem "Russischen Freiwilligenkorps". Wie viele Polen beteiligt sein sollen, ging aus den Berichten nicht hervor.
Selenskyj: Mindestens 485 Kinder seit Kriegsbeginn getötet
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mindestens 485 Kinder getötet worden. Es handele sich dabei ausschließlich um Opfer, deren Daten offiziell erfasst worden seien, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. In Wirklichkeit liege die Zahl deutlich höher. Selenskyj verwies zudem auf die mehr als 19.500 ukrainische Kinder, die aus besetzten Gebieten nach Russland deportiert worden seien. Bislang sei es erst in rund 370 Fällen gelungen, die "kleinen Ukrainer" zurückzuholen, sagte der Staatschef.
Früher am Tag hatte Selenskyj von mindestens 500 getöteten Kindern gesprochen.
Russische Partisanen: Übergeben Gefangene an Kiew
Eine pro-ukrainische Gruppe von russischen Partisanen hat während eines grenzüberschreitenden Überfalls sieben russische Soldaten ergriffen. Die Gruppe mit dem Namen Russisches Freiwilligenkorps teilte auf Telegram in einem Video mit, dass sie die Soldaten nun den ukrainischen Behörden übergeben wolle. Grund dafür sei, dass Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur im russischen Belgorod nicht zu einem geplanten Treffen mit den russischen Partisanen erschienen sei. Bei diesem sollte es um die Freilassung gefangener russischer Soldaten gehen.
Erneut Gefechte in russischer Grenzregion aufgeflammt
In der russischen Grenzregion Belgorod sind offenbar erneut Kämpfe zwischen der Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bestätigte Gefechte in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka. Russlands Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, es sei gelungen, eine "Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen" am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.
Im Gebiet Belgorod kommt es seit einiger Zeit immer wieder zu Kämpfen und Angriffen, für die Moskau stets Kiew verantwortlich macht. Tatsächlich aber scheint es sich bei den Eindringlingen auch dieses Mal wieder um Mitglieder des so genannten "Russischen Freiwilligenkorps" zu handeln, das zwar aufseiten der Ukrainer kämpft, aber aus russischen Nationalisten besteht.
Mehrere Mitglieder der paramilitärischen Organisation veröffentlichten auch ein Video, in dem sie behaupteten, mehrere Soldaten der russischen Armee gefangen genommen zu haben. Als Bedingung für deren Freilassung forderten die Männer ein Treffen mit Gouverneur Gladkow. Dieser zeigte sich wenig später tatsächlich offen für ein Gespräch - laut den Rebellen kam es letztendlich aber nicht zustande.
Russischer Gouverneur: Bereit zu Gespräch mit russischen Rebellen
Der Gouverneur im russischen Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, hat sich zu einem Treffen mit pro-ukrainischen russischen Rebellen bereit erklärt, bei dem es um die Freilassung gefangener russischer Soldaten gehen soll. Zwar sei es wahrscheinlich, dass die Soldaten getötet worden seien, erklärt Gladkow. "Aber falls sie leben sollten, von 5 bis 6 Uhr am Kontrollposten Schebekino. Ich garantiere Sicherheit."
Russische Kämpfer bieten Gefangenenaustausch an
Zwei Gruppierungen russischer Rebellen, die auf Seiten der Ukraine stehen, haben nach eigenen Angaben während der Kämpfe in der Region Belgorod zwei russische Soldaten gefangen genommen. Sie seien bereit, beide während eines Gesprächs mit dem Gouverneur von Belgorod im Süden Russlands auszutauschen. Das erklärten die "Legion der Freiheit Russlands" und das "Russische Freiwilligenkorps" bei Telegram. Details teilten sie nicht mit. Vor zwei Wochen war es zu Kämpfen in Belgorod gekommen. Russische Gegner der Regierung in Moskau hatten erklärt, dort Ziele angegriffen zu haben.
Russland meldet Beschuss von Schebekino
Der Marktplatz des russischen Ortes Schebekino in sieben Kilometer Entfernung von der ukrainischen Grenze ist nach Angaben des Gouverneurs im russischen Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, beschossen worden. Niemand sei verletzt worden. Ein Feuer sei in unmittelbarer Nachbarschaft des Marktes ausgebrochen. In dem Bereich stehe auch ein Getreidespeicher. Rettungskräfte seien vor Ort, teilte er im Messengerdienst Telegram mit.
Er bitte darum, dass die Einwohner der Dörfer des Bezirks Schebekino die Appelle der Behörden beachteten und "ihre Häuser vorübergehend verlassen", so Gladkow weiter. Mehr als 4000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region Belgorod untergebracht. Minderjährige aus Grenzdörfern und Kinder von in der Ukraine kämpfenden Soldaten sollen in Jugendlager verlegt werden, kündigte Gladkow an.
Selenskyj: Mindestens 500 Kinder seit Kriegsbeginn getötet
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wurden nach ukrainischen Angaben mindestens 500 ukrainische Kinder getötet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von "russischen Waffen und Hass, die weiterhin jeden Tag das Leben ukrainischer Kinder nehmen und zerstören". "Viele von ihnen hätten berühmte Wissenschaftler, Künstler oder Sportler werden und einen Beitrag zur Geschichte der Ukraine leisten können", sagte er weiter.
Selenskyj sagte, es sei unmöglich, die genaue Zahl der Kinder zu ermitteln, die aufgrund der anhaltenden Feindseligkeiten und der Tatsache, dass einige Gebiete unter russischer Besatzung stehen, zu Opfern wurden. "Wir müssen durchhalten und diesen Krieg gewinnen", sagte er. "Die ganze Ukraine, unser ganzes Volk, alle unsere Kinder müssen vom russischen Terror befreit werden!"
Ukrainischer Junge nach Brand in Flüchtlingsunterkunft vermisst
Nach einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft im thüringischen Apolda wird ein neunjähriger Junge vermisst. Dem Polizeisprecher zufolge stammt die Familie des vermissten Jungen aus der Ukraine. Warum das Feuer in der Gemeinschaftsunterkunft ausbrach, war zunächst noch unklar. Nach Angaben des Polizeisprechers wurde das Feuer am Sonntagmorgen etwa gegen 05.00 Uhr gemeldet und löste einen Großeinsatz von Rettungskräften aus. Demnach wurden etwa 250 Menschen aus dem Gebäudekomplex in Sicherheit gebracht, zehn Betroffene kamen anschließend zur medizinischen Versorgung in Krankenhäuser.
Feuerwehrleute fanden nach Abschluss der Löscharbeiten im Wohnbereich der umgebauten ehemaligen Schule eine Leiche. Ob es sich dabei um den vermissten Neunjährigen handelt, könne mit abschließender Sicherheit erst nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung festgestellt werden, hieß es seitens der Polizei.
Ukraine: Flugplatz bei russischen Angriffen getroffen
Bei neuen russischen Angriffen ist in der Zentralukraine offiziellen Angaben zufolge ein Flugplatz getroffen worden. Insgesamt habe Russland am Sonntag "sechs Raketen und fünf Angriffsdrohnen" auf den Flugplatz nahe der Stadt Kropywnyzkyj südlich der Hautstadt Kiew abgefeuert, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ignat, im Fernsehen.Von den sechs Raketen seien vier von der Luftabwehr abgefangen worden, teilte er mit. Die zwei anderen seien auf dem Flugplatz eingeschlagen. Weitere Einzelheiten nannte er zunächst nicht. Über das Ausmaß der Schäden war zunächst nichts bekannt.
Russland feuerte demnach auch fünf Kampfdrohnen auf das Nachbarland ab, von denen drei abgefangen werden konnten. Die Ukraine, die sich seit mehr als 15 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt, wird derzeit täglich auch weit entfernt von der Front beschossen. Häufig und schwer betroffen ist auch die Hauptstadt Kiew.
London: Russische Behörden "paranoid"
Die Unterdrückung von Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine nimmt in Russland nach Darstellung britischer Geheimdienstexperten absurde Züge an. Die Behörden seien "paranoid" und verunsichert, was in einem zunehmend totalitären System als zulässig gelte, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London.
So werde wohl das öffentliche Zurschaustellen von Gegenständen in den Farben der ukrainischen Flagge, blau und gelb, verfolgt. Beispielsweise sei Berichten zufolge der Mitarbeiter eines Pflegeheims festgenommen worden, weil er in einer blau-gelben Jacke zur Arbeit erschienen sei. Ein anderer Mann sei ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten, weil er die blau-gelbe Fahne der russischen Luft- und Weltraumkräfte gezeigt habe. Kritik an dem Vorgehen komme inzwischen selbst von der ultra-nationalistischen Liberal-Demokratischen Partei Russlands, die den Krieg in der Ukraine unterstütze, aber ebenfalls ein blau-gelbes Logo habe.
Russischer Gouverneur: Weitere Angriffe auf Belgorod
Ukrainische Angriffe auf die russische Grenzregion Belgorod sind dem örtlichen Gouverneur zufolge in der Nacht zum Sonntag weitergegangen. "Es war ziemlich unruhig in der Nacht", teilt Wjatscheslaw Gladkow im Messengerdienst Telegram mit. In den Distrikten Schebekino und Wolokonowski habe es durch den Beschuss in der Nacht viele Schäden gegeben. Mehr als 4000 Menschen seien umgesiedelt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Russland: Fünf Drohnen über der Krim abgeschossen
Über der auf von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind nach Angaben des von Russland eingesetzten Gouverneurs fünf Drohnen abgeschossen worden. Die Fluggeräte seien über der Stadt Dschankoj gesichtet worden, schreibt er auf Telegram. "Die Krim soll spüren, dass sie zur Ukraine gehört", kommentierte die Sprecherin der ukrainischen Heeresgruppe Süd, Natalja Humenjuk.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Russischer Angriff bei Dnipro: Kind getötet
Nach einem russischen Angriff in einem Vorort der ukrainischen Millionenstadt Dnipro haben Rettungskräfte die Leiche eines zweijährigen Mädchens unter den Trümmern eines Hauses gefunden. Die Behörden meldeten am frühen Sonntagmorgen zudem 22 Verletzte, darunter auch fünf Kinder.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Samstagabend in Kiew: "Wieder hat Russland gezeigt, dass es ein Terrorstaat ist." Der Staatschef veröffentlichte ein Video, auf dem ein völlig zerstörtes zweistöckiges Gebäude zu sehen war. Einsatzkräfte suchten noch nach Überlebenden. Behördenangaben vom Sonntag zufolge wurden in dem Ort auch zehn Privathäuser, ein Auto, ein Geschäft sowie Gaspipelines beschädigt.
Laut Selenskyj schlug ein Geschoss zwischen zwei zweistöckigen Wohnhäusern ein. Zuvor hatte es in der Region Luftalarm gegeben. Es war unklar, was genau dort eingeschlagen war. Dnipro liegt im Südosten der Ukraine.
Das Wohnhaus in Pidhorodnie nahe Dnipro ist nach dem russischen Angriff fast völlig zerstört.
Pistorius warnt Staaten im Indopazifik vor politischem Faustrecht
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat die Staaten im Indopazifik aufgerufen, sich klar gegen Angriffe auf die internationale Sicherheitsarchitektur wie den Krieg Russlands gegen die Ukraine zu stellen. "Das ist unglaublich gefährlich für die ganze Welt: Wenn Russland gewinnt, wird die Botschaft an revisionistische Mächte in der Welt sein, dass Aggression und grundlose Anwendung militärischer Gewalt akzeptabel sind und erfolgreich sein können. Auch hier im Indopazifik", sagte der SPD-Politiker in Singapur auf der asiatischen Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog. Er danke vielen Staaten in der Region, die klargemacht hätten, dass die internationale Gemeinschaft diesen illegalen Krieg nicht akzeptiere.
Ukraine: Erneut Luftangriffe auf Kiew und Umgebung
Luftabwehrsysteme haben erneut Angriffe in der Nähe von Kiew abgewehrt, teilte die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt über den Messengerdienst Telegram mit. Zeugen berichteten der Nachrichtenagentur Reuters, dass in der Gegend um Kiew mehrere Explosionen zu hören gewesen seien, die sich anhörten, als hätten Abwehranlagen Ziele getroffen. In der gesamten Ukraine herrschte Luftalarm.
Verletzte in zerstörtem Wohnhaus bei Dnipro
Nach einem russischen Angriff in einem Vorort der ukrainischen Millionenstadt Dnipro haben Rettungskräfte zahlreiche Verletzte aus den Trümmern eines zerstörten Wohnhauses gezogen. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte in Kiew mit: "Wieder hat Russland gezeigt, dass es ein Terrorstaat ist. Leider sind Menschen unter den Trümmern." Die Behörden meldeten 20 Verletzte, darunter auch Kinder. Davor war von 13 Verletzten die Rede gewesen. Der Staatschef veröffentlichte ein Video, auf dem das völlig zerstörte zweistöckige Gebäude zu sehen war. Einsatzkräfte suchten nach Überlebenden.
Liveblog vom Samstag zum Nachlesen
Laut dem ukrainischen Innenministerium ist fast ein Viertel der Luftschutzbunker im Land verschlossen oder nicht nutzbar. Der ukrainische Präsident Selenskyj sieht sein Land bereit für die Gegenoffensive. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.