Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine meldet sieben Tote in Region Cherson ++

Stand: 13.08.2023 23:32 Uhr

Nach ukrainischen Angaben sind bei einem russischen Angriff sieben Zivilisten gestorben, darunter ein Baby. Das britische Verteidigungsministerium vermutet, die Wagner-Truppe werde nicht mehr vom Kreml finanziert. Die Entwicklungen im Liveblog.

13.08.2023 • 23:32 Uhr

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Nach der Tötung einer vierköpfigen Familie durch russischen Artilleriebeschuss im Süden der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Vergeltung angekündigt. "Jeder vernichtete Besatzer, alle verbrannten russischen Fahrzeuge, Feuer in ihren Hauptquartieren und Lagerhäusern, die äußerst aussagekräftige 'Vernebelung' der Krimbrücke und mehr - all das beweist, dass wir kein Verbrechen Russlands unbeantwortet lassen werden", sagte er in seiner allabendlichen Videobotschaft.

Im Dorf Schyroka Balka in der Region Cherson hatten russische Artillerie ukrainischen Behörden zufolge fünf Menschen, darunter eine vierköpfige Familie mit Vater, Mutter, einem zwölfjährigen Sohn und einem erst gut drei Wochen alten Baby. Die Region wurde im Verlauf des Tages 17 Mal beschossen, wie Selenskyj in seiner Ansprache sagte. Dabei sollen nach Behördenangaben insgesamt sieben Menschen getötet und etwa 15 weitere verletzt worden sein.

13.08.2023 • 17:43 Uhr

Krim-Brücke wieder geöffnet

Der Straßenverkehr auf der Brücke, die Russland mit der Halbinsel Krim verbindet, ist laut einem offiziellen russischen Telegram-Kanal nach einer kurzen Unterbrechung wieder aufgenommen worden. Der Grund für die Straßensperrung wurde nicht genannt.

Bei den russischen Artillerieangriffen im Gebiet Cherson sind nach neuesten Angaben ukrainischer Behörden auf Telegram sieben Menschen getötet worden. Zuvor hatte die Ukraine sechs Tote gemeldet. Fünf Personen - darunter eine vierköpfige Familie mit Vater, Mutter, einem Zwölfjährigen und einem 22 Tage alten Baby - seien beim Beschuss des Dorfes Schyroka Balka im Gebiet Cherson ums Leben gekommen. Zunächst war dort von vier Opfern die Rede gewesen. Im benachbarten Dorf Stanislaw wurden zwei weitere Erwachsene getötet.

Der Verkehr auf der von Russland zur besetzten ukrainischen Halbinsel Krim gebauten Brücke ist nach Angaben aus einem offiziellen russischen Telegram-Kanal "vorübergehend gestoppt". Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Ein Grund für die Unterbrechung des Verkehrs wurde nicht genannt.

Bereits gestern war die Brücke zeitweise gesperrt worden. Russland hatte das mit dem Abschuss zweier ukrainischer Raketen begründet.

Der deutsche Reservistenverband hat sich angesichts der sicherheitspolitischen Lage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine für eine deutliche Aufstockung der aktiven Bundeswehrreserve ausgesprochen. "Die einsatzbereite Reserve muss erheblich mehr als die aktuell 33.000 Kräfte umfassen", sagte Verbandspräsident Patrick Sensburg laut Angaben der Nachrichtenagentur AFP dem morgen erscheinenden "Tagesspiegel". Insgesamt gebe es 230.000 frühere Soldaten, die aktiv ihre generelle Reservebereitschaft erklärt hätten. Dies sei "eine gute Größe und letztlich auch die Gruppe, um die sich die Bundeswehr zusätzlich bemühen sollte", fügte Sensburg an.

Durch Aufstocken der aktiven Reserve könne auch vermieden werden, die Bundeswehr selbst wieder auf eine Größe von 500.000 Einsatzkräfte wie zum Ende des Kalten Kriegs anwachsen zu lassen. Insgesamt brauche es für eine glaubwürdige Abschreckung Russlands "mehr Masse". Das gelte für Personal wie Material. Nach Angaben der Bundeswehr leisten derzeit etwa 34.000 Reservisten freiwillig aktiv Dienst in regelmäßigen Übungen. Der Bedarf zur Erfüllung des Auftrags der Reserve liegt demnach bei rund 60.000.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) legt sich in der Frage der Lieferung deutscher "Taurus"-Marschflugkörper an die Ukraine weiterhin nicht fest. "So wie in der Vergangenheit werden wir jede einzelne Entscheidung immer sehr sorgfältig überprüfen, was geht, was Sinn macht, was unser Beitrag sein kann", sagte Scholz am Sonntag im ZDF-Sommerinterview. Das gelte auch für die "Taurus"-Lieferung. Er wolle sich in dieser Frage nicht hetzen lassen, sagte Scholz weiter.

Der Kanzler bestätigte Berichte, wonach auch eine technische Reichweitenbegrenzung der Fluggeräte geprüft werde. Vorwürfe der Zögerlichkeit wies Scholz zurück. "Wir werden es uns auch weiter schwer machen", sagte er im ZDF. Die Bürgerinnen und Bürger fänden es mehrheitlich richtig, dass nicht jede Forderung nach Lieferungen sofort mit einem "Ja" beantwortet werde.

Zuvor hatte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erneut um die Lieferung von Marschflugkörpern geworben.

Im Schwarzen Meer hat ein russisches Kriegsschiff nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau einen Warnschuss auf einen Frachter in der Nähe der ukrainischen Küste abgegeben. Die "Sukru Okan", ein Trockenfrachter unter der Flagge Palaus, habe sich im Südwesten des Schwarzen Meeres befunden, erklärte das Ministerium. Das Schiff sei auf dem Weg zum ukrainischen Hafen Ismajil gewesen.

Das russische Patrouillenschiff "Wassili Bykow" habe den Warnschuss abgegeben, nachdem der Kapitän der "Sukru Okan" nicht auf die Aufforderung reagiert habe, für eine Inspektion zu stoppen. "Um das Schiff gewaltsam anzuhalten, wurde zur Warnung das Feuer aus automatischen Waffen eröffnet", teilte das Verteidigungsministerium mit. Das russische Militär habe den Frachter mit Hilfe eines "Ka-29"-Hubschraubers geentert. Nach einer Inspektion durch das russische Militär sei das Schiff weitergefahren.

Bei einem russischen Angriff auf zwei Dörfer in der südukrainischen Region Cherson sind nach Angaben der ukrainischen Regierung sieben Zivilisten getötet worden. Unter den Toten sei ein Baby, teilte Innenminister Ihor Klymenko mit.

Im Dorf Schyroka Balka seien ein Paar, sein 23 Tage altes Kind und ein weiterer Mann ums Leben gekommen. Der zwölfjährige Sohn des Paares sei lebensgefährlich verletzt worden. Im Nachbardorf Stanislaw seien zwei weitere Menschen getötet und einer verletzt worden. Das Dorf sei zwölfmal von Artillerie getroffen worden, schrieb Klymenko beim Messengerdienst Telegram.

"Die Terroristen werden niemals freiwillig aufhören, Zivilisten zu töten", erklärte der Innenminister und postete zwei Fotos von beschädigten Häusern. "Die Terroristen müssen gestoppt werden. Mit Gewalt. Sie verstehen nichts anderes."

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben über den Regionen Kursk und Belgorod an der Grenze zur Ukraine erneut zwei ukrainische Drohnen abgeschossen. In beiden Fällen habe es keine Schäden oder Verletzte gegeben, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Weitere Details wurden nicht genannt. Die Angaben waren nicht unabhängig zu verifizieren.

Schon in der Nacht war nach Angaben des Ministeriums über dem Gebiet Belgorod eine Drohne aus der Ukraine abgeschossen worden. In den vergangenen Wochen sind mehrere mutmaßlich ukrainische Kampfdrohnen bis in die russische Hauptstadt Moskau geflogen und haben dort Sachschaden angerichtet.

Dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach der fortlaufenden Zählung der ukrainischen Justiz mindestens 500 Kinder zum Opfer gefallen. Diesen Stand teilte die Generalstaatsanwaltschaft in der Hauptstadt Kiew mit. Außerdem hätten fast 1.100 Kinder Verletzungen verschiedener Schwere erlitten, schrieb die Behörde beim Messengerdienst Telegram. Sie wies darauf hin, dass die Zählung unvollständig sei. Es werde in der Kampfzone, in den von der Ukraine befreiten Gebieten wie auch in den von russischen Truppen besetzten Gebieten ermittelt und nach weiteren Fällen gesucht.

Die meisten getöteten und verletzten Kinder gab es demnach in den frontnahen östlichen Gebieten Donezk und Charkiw, gefolgt von der Hauptstadtregion Kiew und Cherson im Süden.

Jüngster bekannter Fall war ein achtjähriger Junge, der nach ukrainischen Angaben am Freitag bei einem Raketenangriff auf die Westukraine tödlich verletzt wurde. Die ukrainische Justiz dokumentiert Todesfälle und Verletzungen in der Zivilbevölkerung. Sie sammelt Material, das in späteren Prozessen als Beweise für mutmaßliche Kriegsverbrechen russischer Soldaten dienen könnte.

Nach Munition, Panzern, Flugabwehr und Militär-Lastwagen wird der Rüstungskonzern Rheinmetall bald auch Drohnen in die Ukraine liefern. Ein entsprechender Auftrag sei erteilt worden, sagte ein Firmensprecher in Düsseldorf. Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" berichtet. Die Auslieferung werde bis Jahresende erfolgen, das Auftragsvolumen nannte er nicht.

Es handelt sich um "Luna NG"-Aufklärungsdrohnen, die nicht bewaffnet sein werden. Sie können mehrere Hundert Kilometer weit fliegen und die Kommunikation des Feindes abhören oder stören. Auch Lkw, die zum Bodentransport genutzt werden, werden geliefert. Der Auftrag kommt von der Bundesregierung, die damit das von Russland angegriffene Land unterstützt.

Die russische Söldnergruppe Wagner wird nach britischen Erkenntnissen vermutlich nicht mehr vom russischen Staat finanziert und muss sich verkleinern. Ziel sei es, Personalkosten einzusparen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit und bezog sich auf das tägliche Bulletin des Militärgeheimdienstes. Es bestehe die "realistische Möglichkeit", dass das Präsidialamt in Moskau die Wagner-Söldner nicht mehr finanziere.

"Wenn der russische Staat Wagner nicht mehr zahlt, sind die belarussischen Behörden der zweitplausibelste Zahlmeister", hieß es weiter. Dies würde allerdings die Ressourcen von Belarus belasten. Dort bilden derzeit Wagner-Söldner belarussische Soldaten aus.

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Drohne über dem russischen Gebiet Belgorod abgeschossen. Am frühen Morgen sei der Angriff in der an die Ukraine angrenzende Region vereitelt worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Ministerium.

Die russische Raketenabwehr habe die Drohne entdeckt und zerstört. Es gebe keine Berichte über Schäden oder Opfer, hieß es weiter. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Russland führt seit Ende Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Immer häufiger berichteten beide Seiten zuletzt über den Einsatz von Drohnen.

Ukrainische Grenzschützer erinnern mit einem Schild auf der Schlangeninsel an die ersten Stunden der russischen Invasion. Das Schild symbolisiert die ukrainische Weigerung zur geforderten Kapitulation der Russen. "Das nächste Grenzschild wird auf unserer ukrainischen Krim nach ihrer Befreiung durch die ukrainischen Verteidigungskräfte aufgestellt", sagt ein uniformierter Mann in einem Video, das der Chef des Grenzschutzdienstes, Serhij Deineko, auf Facebook veröffentlicht.

Ein ukrainischer Drohnenangriff auf der von Moskau besetzten Krim in der vergangenen Nacht hat laut einem Medienbericht einem Logistikstützpunkt der russischen Truppen in der Nähe von Jewpatorija im Westen der Schwarzmeerhalbinsel gegolten. Bei dem nächtlichen Angriff seien 17 Drohnen zum Einsatz gekommen, berichtete das Internetportal "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf Quellen beim ukrainischen Geheimdienst SBU.

Nach vorläufigen Angaben seien "Dutzende von Besatzern" getötet oder verletzt worden. Auch Ausrüstung sei zerstört worden, berichtete das ukrainische Internetportal weiter. Das genaue Ausmaß der Schäden werde aber noch untersucht.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Ukraine macht weiter Druck auf die Bundesregierung, Kiew deutsche "Taurus"-Marschflugkörper für die Verteidigung gegen Russland zu liefern. Die Ukraine brauche diese, "um mehr Leben ukrainischer Soldaten und Zivilisten zu retten und um die Befreiung ihrer Gebiete zu beschleunigen", sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba der "Bild am Sonntag".

Die Formel ist einfach: Eine größere Reichweite der Raketen bedeutet eine kürzere Dauer des Krieges.

Mit der Waffe könne die Ukraine "die russischen Besatzungstruppen auf ukrainischem Boden weit über die Frontlinie hinaus erreichen, ihre Logistik stören und Kommandozentralen und Munitionsdepots zerstören", erklärte Kuleba weiter. Auch in Deutschland war der Druck auf Kanzler Olaf Scholz in der Frage zuletzt gestiegen.

13.08.2023 • 00:01 Uhr

Der Liveblog vom Samstag

Die Ukraine meldet zwei Tote und zwölf Verletzte nach russischem Beschuss im Süden und Osten. US-Experten bescheinigen der ukrainischen Armee Erfolge bei der Gegenoffensive im Gebiet Saporischschja. Die Entwicklungen von Samstag zum Nachlesen.