Zerstörte Fassade des Palace Hotels in Charkiw
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Krieg gegen die Ukraine ++ ZDF-Mitarbeiterin bei Angriff auf Charkiw verletzt ++

Stand: 31.12.2023 23:40 Uhr

Bei den russischen Angriffen auf Charkiw ist ein Hotel getroffen worden, in dem auch ZDF-Mitarbeiter untergebracht waren. Papst Franziskus hat zum Jahreswechsel der Opfer von Kriegen und Konflikten gedacht. Die Entwicklungen im Liveblog.

31.12.2023 • 23:40 Uhr

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Neben Russlands Präsident Putin hat sich auch Verteidigungsminister Sergei Schoigu vor dem neuen Jahr an die Armee und die Nation gewandt. "Unsere Armee hat wieder einmal ihre Unbesiegbarkeit bewiesen, ihre Fähigkeit, den Feind unter allen Bedingungen zu vernichten, trotz aller Hoffnungen und der Hilfe des Westens." An die Streitkräfte gerichtet, sagte Schoigu: "Dank eures Mutes und eures selbstlosen Dienstes am Vaterland sind alle Pläne des Feindes zunichte gemacht worden. Der Kern der unbeugsamen Entschlossenheit und des Siegeswillens war und ist der Soldat der Russischen Armee."

In seiner Neujahrsansprache hat Russlands Präsident Wladimir Putin versichert, sein Land werde "niemals" zurückweichen. Russland habe seine Interessen 2023 "hart verteidigt", sagte er. "Wir haben mehrfach bewiesen, dass wir die schwierigsten Aufgaben lösen können." Die Ukraine erwähnte er nicht direkt, es gab aber eine Reihe von Anspielungen: Putin dankte ausdrücklich den russischen Soldaten, "unseren Helden". Russland, das eine "historische Phase" durchlebe, werde nächstes Jahr "noch stärker" sein, sagte er.

Papst Franziskus hat zum Jahreswechsel der Opfer von Kriegen und Konflikten gedacht. Wie viel menschliches Leben sei in diesem Jahr bei bewaffneten Konflikten "verschleudert" worden, fragte er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Es gebe so viele Tote, so viel Zerstörung, so viel Leid und Armut. Diejenigen, die ein Interesse an solchen Konflikten hätten, sollten auf die Stimme ihres Gewissens hören, forderte Franziskus.

Bei den russischen Angriffen auf die Millionenstadt Charkiw ist auch ein Hotel getroffen worden, das von Journalisten genutzt wird. Nach Angaben des ZDF wurde dabei eine Mitarbeiterin des Senders verletzt. Eine ukrainische Übersetzerin sei von Trümmern getroffen. Auch einer der Sicherheitsleute des Teams habe Verletzungen erlitten. "Dies ist ein weiterer Angriff Russlands auf die freie Presse. Wir hoffen, dass die verletzten Kollegen schnell genesen. Das ZDF wird weiterhin über den Krieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung berichten", sagt ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten.

 

Nach Aussagen des russischen Verteidigungsministeriums war der Angriff auf die ukrainische Stadt Charkiw in der Nacht die Vergeltung für die Bombardierung der russischen Stadt Belgorod durch die Ukraine zuvor. Russland habe in Charkiw "Entscheidungszentren" und militärische Einrichtungen getroffen.

In der grenznahen russischen Stadt Belgorod ist die Zahl der Toten nach einem ukrainischen Angriff offiziellen Angaben zufolge auf 24 gestiegen. Der Gouverneur des Gebietes, Wjatscheslaw Gladkow, berichtete am Sonntag von zwei weiteren Toten. Mehr als 100 Menschen seien durch Beschuss am Freitag und Samstag verletzt worden, schrieb er bei Telegram.

Am Sonntagmorgen wurde in der Großstadt mit etwa 350.000 Einwohnern erneut Raketenalarm ausgelöst. "Alle Einwohner sollen sich in Schutzräume begeben", schrieb Gladkow. Der Alarm wurde nach kurzer Zeit wieder aufgehoben, wie die Agentur Tass meldete. In dem Krieg, den Russland seit Februar 2022 gegen die Ukraine führt, sind die Toten in Belgorod der bislang schwerste Verlust unter der russischen Zivilbevölkerung.

In der ostukrainischen Großstadt Charkiw haben russische Luftangriffe in der Nacht zum Sonntag nach Behördenangaben weitere Schäden verursacht. Bürgermeister Ihor Terechow und die örtliche Staatsanwaltschaft sprachen morgens von Angriffen mit Kampfdrohnen. Dadurch seien im Zentrum mehrere Wohngebäude, Büros und ein Café beschädigt worden. "Es gab einige Einschläge im Zentrum", schrieb Terechow im sozialen Netzwerk Telegram. Informationen über Verletzte würden noch gesammelt.

Die Stadt dicht an der Grenze zu Russland war schon am Samstag von mehreren russischen Raketen getroffen worden. Dabei wurden nach Behördenangaben 26 Menschen verletzt. Unter anderem wurde ein großes Hotel beschädigt.

Explosionen wurden in den Nacht zu Sonntag auch aus dem westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj gemeldet. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, von 49 angreifenden Drohnen seien in der Nacht 21 abgeschossen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Nach russischen Angaben ist die Zahl der Toten nach dem ukrainischen Angriff auf die russische Stadt Belgorord auf 22 gestiegen. Dies teilte der Gouverneur der Region Belgorod bei Telegram mit. Drei Kinder seien unter den Toten, 109 Menschen seien verletzt worden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russische Gerichte haben seit Beginn des Angriffes auf die Ukraine mehr als 200 ukrainische Kämpfer zu Haftstrafen verurteilt. "Die Gerichte der Russischen Föderation haben bereits mehr als 200 Vertreter ukrainischer bewaffneter Formationen zu langen Haftstrafen verurteilt, weil sie Gräueltaten begangen haben", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur RIA.

Russland hat der Ukraine einen "terroristischen Angriff" auf Zivilisten in der russischen Stadt Belgorod vorgeworfen. "Um die Anzahl der Opfer des terroristischen Angriffs zu erhöhen, haben sie Streumunition genutzt", sagte der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensia, bei einer von Russland beantragten Sitzung des UN-Sicherheitsrats.

Die Ukraine habe sich dabei ein Sportzentrum, eine Eislaufbahn und eine Universität zum Ziel genommen. Russland wirft der Ukraine vor, die Stadt Belgorod am Samstag angegriffen zu haben. Nach Behördenangaben wurden mindestens 21 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Belgorod liegt rund 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Auch der Vertreter der USA wies Putin die Verantwortung zu. Es handele sich um Putins Krieg, sagte John Kelly. "Russland könnte diesen Krieg heute beenden", gab er an und rief zugleich zum "Schutz aller Zivilisten auf allen Seiten in jedem Konflikt" auf. Der britische Gesandte Thomas Phipps sagte, die britische Regierung bedauere alle zivilen Verluste "zutiefst", prangerte Russland aber dafür an, den Krieg begonnen zu haben. "Es gibt hunderttausende russische Soldaten in der Ukraine. Es gibt nicht einen einzigen ukrainischen Soldaten in Russland", sagte Phipps.

Infolge russischer Raketenangriffe auf die ostukrainische Stadt Charkiw sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 26 Menschen verletzt worden. Das teilte die Charkiwer Staatsanwaltschaft mit. Getroffen worden sei unter anderem ein Wohnhaus im Stadtzentrum, schrieb Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram. Mehrere Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht. Unter den Opfern sollen zwei Minderjährige und ein britischer Journalist sein.

Für solche Angriffe werde Russland später zur Verantwortung gezogen werden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die ukrainische Luftwaffe teilte darüber hinaus mit, dass die russische Armee erneut Kampfdrohnen gestartet habe. Unter anderem in der Region Kiew war in der Nacht die Luftverteidigung aktiv.

Nach Angaben der Militärverwaltung haben die ukrainischen Luftabwehrsysteme in der Region um Kiew einen russischen Drohnenangriff abgewehrt. Das teilt die dortige Militärverwaltung über ihren Telegram-Kanal mit.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 31. Dezember 2023 um 09:00 Uhr.