Spaniens Fußballverbandschef FIFA suspendiert Rubiales nach Kuss-Eklat
Nächstes Kapitel in Spaniens Kuss-Skandal: Der Fußball-Weltverband FIFA hat gegen Verbandschef Rubiales eine vorläufige Suspendierung verhängt. Zuvor hatte der spanische Verband gegen Nationalspielerin Hermoso geschossen und ihr mit einer Klage gedroht.
Im Kuss-Skandal im spanischen Fußball hat der Weltverband FIFA erste Konsequenzen gezogen: Die Disziplinarkommission suspendierte den spanischen Verbandsboss Luis Rubiales. Das teilte der Weltverband mit.
Rubiales ist damit für alle fußballbezogenen Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene gesperrt. Die Sperre gilt vorläufig für 90 Tage, abhängig vom Disziplinarverfahren, das die FIFA am Donnerstag eingeleitet hatte.
FIFA verhängt zudem Kontaktverbot
Gleichzeitig ordnete der Weltverband an, dass Rubiales weder persönlich noch durch eine dritte Person Kontakt zu Nationalspielerin Jennifer Hermoso oder ihrem direkten Umfeld aufnehmen darf. Gleiches gelte auch für den Verband RFEF und dessen Funktionäre sowie Mitarbeiter.
Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale am vergangenen Sonntag Hermoso auf den Mund geküsst. Später räumte er einen Fehler ein, einen Rücktritt lehnte der Verbandsboss auf der außerordentlichen Generalversammlung am Freitag aber ab.
Die FIFA-Disziplinarkommission prüft in ihrem Verfahren einen Verstoß Rubiales' gegen Artikel 13 des eigenen Reglements, der mit "Beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Grundsätze des Fairplay" überschrieben ist. Rubiales ist auch Vizepräsident der Europäischen Fußball-Union UEFA.
Die RFEF reagierte wenige Stunden später auf die Suspendierung von Rubiales. Der Präsident vertraue den FIFA-Instanzen "voll und ganz" und erhalte durch das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren die Möglichkeit, "seine Verteidigung zu beginnen, damit die Wahrheit siegt und seine völlige Unschuld bewiesen wird" hieß es in einem Statement.
Sportminister will Rubiales aus Amt entfernen
Auch die spanische Regierung beschäftigt sich mit der Zukunft Rubiales'. Sportminister Miquel Iceta sagte, man werde sich um eine rasche Entfernung von Rubiales aus dem Amt bemühen.
"Soweit es von uns abhängt, sind es die letzten Stunden von Rubiales", sagte er der Zeitung "El País". Die oberste spanische Sportbehörde CSD beantragte beim nationalen Sportgerichtshof Tad die Suspendierung von Rubiales.
Verband wirft Hermoso Lüge vor
In der vergangenen Nacht hatte der spanische Verband seinerseits Hermoso scharf attackiert: In einer Erklärung bezeichnete die RFEF die Darstellung Hermosos als Lüge, wonach der Kuss bei der Siegerehrung in Sydney nicht in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt sei.
Um dies zu untermauern, veröffentlichte der Verband vier Fotos, die belegen sollten, dass Hermoso Rubiales im Überschwang des Jubels hochgehoben, ihn an sich gezogen und dem Kuss zugestimmt habe. Entsprechend würden der Verband und Rubiales gerichtlich gegen Hermoso vorgehen.