Wetterthema Sommer in der Stadt
Während sommerlicher Hochdrucklagen kann die Hitzebelastung in den Ballungszentren unangenehme Ausmaße annehmen. Wie erklärt sich dieser Stadteffekt?
Die typischen Oberflächen im urbanen Bereich, wie etwa Straßenasphalt, gepflasterte Plätze und Wege, Hausdächer usw., sind im Mittel dunkler und absorbieren daher mehr der von der Sonne kommenden Strahlung. Sie heizen sich daher tagsüber kräftiger auf als beispielsweise grüne Wiesen und geben somit mehr Wärme an die Luft ab. Die Gebäude bremsen außerdem die Luftströmung, die Windgeschwindigkeiten sind daher in den Städten im Schnitt kleiner als im Umland. Es kommt also ein gewisser Staueffekt hinzu.
Weiterhin kann ein bebautes Gelände weniger Wärmestrahlung abgeben als ein frei liegendes. Jeder Körper verliert in Abhängigkeit von seiner Oberflächentemperatur permanent Energie in Form dieser Infrarotstrahlung. Begrenzen nun aber beispielsweise eine Straße beidseitig Häuserwände, so trifft die Strahlung, welche deren Oberfläche abgibt, teilweise auf die Hauswände. Diese nehmen einen Teil dieser Energie auf (Absorption) und strahlen dadurch ihrerseits mehr Wärme ab. Die Infrarotstrahlung der Wände erreicht teilweise wieder die Straßenoberfläche und wird dort schließlich zum Teil erneut absorbiert. Alles in allem bleibt durch diese sogenannte Überhöhung des Horizontes viel Energie im System gefangen. Denn im Vergleich zu einem freien Gelände geht nur kleiner Anteil der Wärmestrahlung in Richtung Weltall verloren.
Und schließlich spielt bei der Überhitzung die mangelnde Verdunstung eine wichtige Rolle. Um Wasser zu verdunsten, braucht es vergleichsweise viel Energie. Die Verdunstung wirkt daher stets kühlend. Die Pflanzen auf einer Grünfläche entziehen dem Erdboden Wasser und geben es bei ihrer Transpiration vor allem in den Abend- und Morgenstunden an die umgebende Luft ab. Dieser Kühlungseffekt fehlt den in den Städten dominierenden versiegelten Beton- oder Asphaltflächen gänzlich.
Mittwoch, 31.Juli 2024 (Erscheinungsdatum)