Extremwetter im März Der März - ein Monat der Extreme
Der Frühling naht, zumindest kalendarisch. Die Sonne wandert täglich etwas höher und gewinnt an Kraft.
Der Frühling naht, zumindest kalendarisch. Die Sonne wandert täglich etwas höher und gewinnt an Kraft. Während sich die nordpolaren Regionen durch den langsam steigenden Sonnenstand nur sehr gemächlich erwärmen und im März immer noch ein beachtliches Kältereservoir darstellen, kann uns aus Südeuropa oder Nordafrika aber auch schon sommerlich warme Luft erreichen. Die Lage von Hochs und Tiefs ist dabei entscheidend.
Der März kann von Winter bis Frühsommer quasi alles. Der Beginn der Übergangsjahreszeit Frühling ist dabei besonders spannend. Weit im Norden unserer Hemisphäre – das heißt zum Beispiel im Norden Europas, Russlands, Sibiriens etc. und eben in der Nordpol-Region – liegt immer noch winterlich kalte Luft. Grund dafür ist die so genannte Polarnacht, welche durch die Neigung der Erdachse von 23,4 Grad hervorgerufen wird. Im Winter geht die Sonne in polaren Gefilden gar nicht mehr auf oder steigt nur wenig und kurzzeitig über den Horizont. Das hat zur Folge, dass sich die Luftmassen dort monatelang abkühlen können. Kalte Luft ist zäh, schwer und nicht leicht zu erwärmen. Durch den langsam steigenden Sonnenstand im März gewinnt die Sonne zwar an Kraft, was wir in unseren gemäßigten Breiten auch spüren. Doch weit im Norden erwärmt sich die Luft nur äußerst langsam.
In äquatorialen Breiten behält die Sonne ihre Höhe nahezu ganzjährig bei und sorgt dort für konstant sehr warmes Wetter. Mit steigender Sonne in den subtropischen Gefilden, also beispielsweise in den Ländern des Mittelmeerraums und in Nordafrika, erwärmt sich die Luft im März durch die auch dort wieder höher steigende Sonne rasch in sommerliche Temperaturbereiche von über 25 Grad.
Welche Luftmassen es dabei nach Deutschland schaffen, hängt maßgeblich von der Lage von Hochs und Tiefs ab. Zwischen einem Hoch über Großbritannien und einem Tief über Osteuropa kann nass-kalte Polarluft aus dem Norden zu uns fließen. Tauschen beide ihre Position, kann sommerlich warme Luft aus Nordafrika zu uns wehen. Ein Tief bei Island und ein Hoch über dem Mittelmeerraum schaufeln milde Luft von Westen, sprich vom Atlantik, nach Mitteleuropa. Nehmen auch diese die gegenüberliegenden Plätze ein, weht frostig-kalte Luft aus Russland und Sibirien nach Deutschland.
Die Märzrekorde sprechen für sich, die Sie in der Grafik oben sehen können. Tagsüber ist immer noch tiefer Winter mit strengem Dauerfrost und Höchstwerten von beispielsweise -12,8 Grad wie in Klippeneck am 6. März 1971 möglich. Aber auch schon frühsommerliche Temperaturen von bis zu 27,0 Grad wie in Rheinau-Membrechtshofen am 31. März 2021 kann es geben. Nachts liegt die Spanne der bisher möglichen Extreme je nach Höhen- und Wetterlage zwischen -31,0 Grad auf der Zugspitze und +15,0 Grad wie z. B. im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler.
In Sachen Schnee geht auch noch einiges: Der Kahle Asten, bekanntester und zweithöchster Berg im Rothaargebirge, verbuchte am 9. März 1970 seinen bisherigen Allzeitrekord. Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen lag dort oben auf 842 Meter so viel Schnee (239 cm) wie an dem Tag. Natürlich hat Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, die Nase vorn mit 6 Meter 80, die dort oben am 1. März 1948 lagen und seitdem nicht übertroffen wurden.
Wenn große Temperaturunterschiede zwischen kaltem Norden und warmem Süden in Europa aufeinanderprallen, können sich im März immer noch Sturm- und Orkantiefs bilden. Lässt man die ohnehin windanfälligen Küstenregionen, das Norddeutsche Tiefland und den Brocken im Harz außen vor, kam Osterfeld im äußersten Süden Sachsen-Anhalts bei Orkantief SONJA am 28. März 1997 auf eine satte Orkanböe von 147 km/h. Das Tief richte damals im Norden und Osten Deutschlands Schäden in Millionenhöhe an. Bei Orkantief EMMA am 1. März 2008 erreichte der Wendelstein den bisherigen März-Höchstwert in Sachen Windspitzen von sage und schreibe 223 km/h. Orkan beginnt ab Windgeschwindigkeiten von 118 km/h.
Zu guter Letzt schauen wir noch auf das Thema Regen. Davon fiel im vergangenen März im Nordosten Deutschlands so gut wie nichts bis gar nichts wie z. B. in Schwinkendorf. Viermal so viel wie üblich kam dagegen 1988 auf der Hornisgrinde im Nordschwarzwald zusammen mit fast 640 Liter pro Quadratmeter. So viel wie dort in einem Monat fiel, kommt in Dresden normalerweise in einem ganzen Jahr vom Himmel.
Und wie mutet der hiesige März an? Von Extremen sind wir bis auf Weiteres erst einmal entfernt. Aktuell erleben wir vor allem in der Mitte und im Südosten der Republik eine milde Episode, auch wenn sie sich durch den teilweise ruppigen Nordostwind nicht immer so mild anfühlt. In der zweiten Märzwoche erreicht uns allerdings ein Schwall nasskalter Polarluft aus Norden, wodurch der Spätwinter mit gelegentlichen Schneefällen nochmal Einzug bei uns hält.