Wetterthema Omega-Lage
Die aktuelle Luftdruckverteilung über Europa nennt man Omega-Lage.
Der 24. und damit letzte Buchstabe im griechischen Alphabet ist das Omega oder auch großes O, welcher oft symbolisch für ein Ende steht. In der Meteorologie bezeichnet man damit jedoch eine Wetterlage, die sich dadurch auszeichnet, kein Ende finden zu wollen. Und das deutet sich jetzt für weite Teile Mitteleuropas an, die sich im Einfluss des Hochdruckgebietes befinden.
Denn das Hoch ZAYYAN reicht von Südskandinavien bis zum Schwarzen Meer und wird von zwei Tiefdruckgebieten quasi eingeklemmt. Eines liegt auf dem Atlantik südlich von Island, das andere über Russland, in etwa nördlich des Kaspischen Meeres. In höheren Atmosphärenschichten beschreibt dann die Grenze zwischen kälteren und wärmeren Luftmassen, die sogenannte Polarfront, entsprechend der aktuellen Druckverteilung ein großräumiges Omega, woher diese markante Wetterlage ihren Namen hat.
Diese Stabilität ergibt sich aus den Besonderheiten der atmosphärischen Zirkulation in den gemäßigten Breiten, also etwa zwischen dem 40. und 60. Breitengrad. Denn die Atmosphäre verhält sich wie eine Flüssigkeit auf einer rotierenden Kugel, welche zudem in Äquatornähe stärker beheizt wird, als an den Polen. Weiterhin sorgt die Verteilung der Kontinente, über denen die Wärmeflüsse anders geartet sind, als auf den Ozeanen für weitere Komplexität.
Wegen dieser Besonderheiten bildet sich in den mittleren Breiten ein atmosphärischer Grundstrom heraus, der von West nach Ost gerichtet ist. Aus diesem Grund kommt das Wetter in der Regel vom Atlantik nach Europa. Liegen die großräumigen Druckgebiete nun aber in einem besonderen Abstand zueinander, so wirken deren Rotation diesem Grundstrom genau so entgegen, dass sie diesen ausgleichen und das ganze System nahezu ortsfest bleibt.
Seit Tagen beträgt der Abstand zwischen den Tiefdruckgebieten im Westen und Osten in etwa zwischen 5.000 und 6.000 Kilometer, wodurch die großräumige Verlagerung der Hochs und Tiefs mit dem nach Osten gerichteten Grundstrom quasi einfriert. Deswegen wird die Omega-Lage auch als blockierend bezeichnet, denn das Hoch wirkt als gewaltiger Luftberg wie ein Block, gegen den die Tiefs nicht ankommen, so dass es hierzulande in höheren Lagen zwar sonnig, vor allem in den Niederungen aber verbreitet trüb durch Nebel oder Hochnebel bleibt, so lange diese Pattsituation fortbesteht.
Eine ausgeprägte Omega-Lage bescherte Deutschland beispielsweise in 2007 einen extrem trockenen und warmen April, und der Hitzesommer 2003 war ebenfalls durch metastabile Omega-Lagen geprägt. Im Winter dagegen führt eine solche Wetterlage in Verbindung mit der geringen Sonneneinstrahlung zu besonders kalten Witterungen, wie beispielsweise im Dezember 2010, da die Luft bodennah über eine längere Zeit auskühlen kann und sich durch das ruhige Hochdruckwetter nicht mit milderer Luft durchmischt.