Sommer vorbei

Wetterthema Sommer vorbei?

Stand: 19.06.2024 14:42 Uhr

Es ist Mitte Juni und wechselhaft in Deutschland. Dazu Temperaturen oft nur zwischen 20°C und 25°C. Da treibt es bei einigen Mitbürgern trotzdem die Schweißperlen auf die Stirn, weil sie sich fragen, ob der Sommer 2024 nun schon gelaufen sei?

Sommer bedeutet für viele Menschen: Tag für Tag 30°C, Sonnenschein von früh bis spät und trockenes Wetter. Tja, wer das als seine Bedingung für Sommerwetter definiert, der ist in diesem Jahr in den meisten Regionen wohl maßlos enttäuscht. Wir sind verwöhnt von den vergangenen sehr trockenen und sehr heißen Sommern der Jahre 2018 bis 2020. Wir sind auch verwöhnt davon, dass Hitzetage, also Tage mit über 30°C, von Jahr zu Jahr früher auftreten. So war es ja auch in diesem Jahr, als am 6. April in Ohlsbach in Baden-Württemberg noch nie so früh im Jahr der erste Hitzetag mit 30,2°C registriert wurde.

Nun brechen bald die letzten Tage des Junis an und sommerliche Wärme gab es bisher vor allem im Osten und Süden des Landes. Am gestrigen Dienstag hatten wir über 30°C von den Alpen bis zum Main, Spitzenreiter war Wielenbach bei Weilheim in Oberbayern mit 31,8°C. Aber die Temperaturen haben schon wieder den Rückwärtsgang eingelegt, die Enttäuschung und die Angst sind also groß.

Alle Hitzefanatiker können sich aber beruhigen, die Wahrscheinlichkeit für heiße Tage, sie wird sich in den kommenden Wochen noch signifikant erhöhen. Seit 1890 gab es Ende Juni in Frankfurt am Main 124 mal einen heißen Tag. Bis Ende Juli wird das Maximum erreicht mit 229 Hitzetagen. Gut, im Norden der Republik in Schwerin startet man mit 32 Hitzetagen zwar deutlich verhaltener, aber auch dort wird sich die Anzahl von Hitzetagen bis Ende Juli verdreifachen. Genau in diesen Zeitraum Ende Juli/ Anfang August fallen auch die berühmten Hundstage, die heißesten Tage des Jahres, die sich übrigens vom Sternbild Großer Hund ableiten, nicht von unserem Haustier.

Unsere Abbildung zeigt auch: Die rapide kürzer werdenden Tage und die schwindende Sonneneinstrahlung bewirkt einen Rückgang der Anzahl der Hitzetage. Mitte September schafft es die Mainmetropole noch auf 32 Tage, am Schweriner See sind gerade einmal 11 Tage mit über 30°C im gesamten Zeitraum zwischen 1890 und 2023 drin. Endgültig Feierabend mit Hitze ist dann Ende September. Noch nie schaffte es das Quecksilber an beiden ausgewählten Orten die 30-Grad-Marke in den letzten 10 Tagen des Septembers zu knacken. Den letzten heißen Tag 2023 gab es in Schwerin übrigens am 9. September mit 30,2°C, in Frankfurt am Main 3 Tage später mit 30,5°C.

Die Chancen stehen also gut, dass uns Hitze auch im Sommer 2024 heimsucht. Aber vielleicht wird es auch einfach nur ein normaler mitteleuropäischer Sommer. Kurze Wärme- und Trockenphasen werden von kühlem Schauerwetter schnell wieder abgelöst. Der Natur jedenfalls wäre es zu wünschen. Endlich ein Jahr ohne Stress, denn Trockenheit und extreme Hitze gab es auf Feld und Flur in den vergangenen Sommern wirklich genug.

Dipl.-Met. Michael Köckritz

ARD-Wetterkompetenzzentrum