Temperaturanomalie diese Woche in Europa

Wetterthema Ist es zu warm oder zu kalt?

Stand: 05.08.2024 11:28 Uhr

In dieser Woche erwartet uns in Deutschland nach einem sonnigem Start wieder wechselhaftes Wetter. Wie sieht es dabei mit den Temperaturen aus? Und welche Besonderheiten gibt es im übrigen Europa?

Von Ingo Bertram, ARD-Wetterkompetenzzentrum

In dieser Woche liegt Südeuropa unter Hochdruckeinfluss. Dort scheint meistens die Sonne und es ist trocken. Über den Gebirgen gibt es jedoch gebietsweise Wärmegewitter, wie über den Pyrenäen, den Apenninen und den Bergen des Balkans. Die Temperaturen werden diese Woche in Südeuropa deutlich über dem langjährigen Mittel liegen. Unsere Abbildung zeigt ihre Abweichung gegenüber den Mittelwerten der Periode 1981 bis 2010. Dementsprechend wird es dort tagsüber recht heiß. Höchstwerte um 35 Grad sind verbreitet zu erwarten, in Spanien um 40 Grad. Den Nordwesten und Norden Europas erreichen mehrere Atlantiktiefs. Dort regnet es immer wieder, in den schottischen Highlands und im Skandinavischen Gebirge zum Teil über 100 l/m². Von Lappland abgesehen liegen die Temperaturen im Norden und Nordwesten Europas in dieser Woche im Normbereich.

Deutschland befindet sich zwischen dem Hoch über Südeuropa und den Atlantiktiefs im Norden. So bekommen wir von allem etwas ab. Bis Dienstag ist das viel Sonnenschein, am Mittwoch folgen wieder mehr Wolken mit örtlichen Schauern und Gewittern. Der Rest der Woche bleibt leicht wechselhaft, wobei der Süden mehr Sonne abbekommt als der Norden. Dazu ist es sommerlich warm. Diese Woche wird temperaturmäßig in Norddeutschland voraussichtlich 0 bis 1 Grad über dem langjährigen Mittel liegen, im Süden 2 bis 3 Grad.

Zu Beginn der kommenden Woche könnte ein kurzer Heißluftvorstoß von Spanien nach Deutschland erflogen, was aber noch unsicher ist. Eine längere Hitzewelle wie in vielen der vergangenen Sommer scheint dieses Jahr weiterhin auszubleiben. Dennoch darf nicht aus dem Auge verloren werden, dass der bisherige Sommer gegenüber dem Mittel 1961 bis 1990 um 1,7 Grad zu warm war. Selbst das neue Mittel der Periode 1991 bis 2020 wurde in den vergangenen Wochen um ein paar Zehntel übertroffen. Wir erleben also dieses Jahr entgegen der Wahrnehmung vieler keinen kühlen Sommer!