Viele Milliarden im Minus US-Versicherungsriese AIG sucht Retter
Der US-Versicherungskonzern AIG taumelt. Bis zu 60 Milliarden Dollar soll das Unternehmen im vergangenen Vierteljahr an Verlusten verbucht haben. Momentan kann AIG nur der Verkauf besonders lukrativer Geschäftsteile retten. Drei Bieter sind dafür noch im Gespräch.
Angesichts eines drohenden Jahresverlusts von rund 100 Milliarden Dollar sucht der staatlich gestützte US-Versicherer AIG unter Hochdruck nach neuen Wegen zu seiner Rettung.
AIG erlitt Medienberichten zufolge im vergangenen Quartal einen Rekordverlust von rund 60 Milliarden Dollar - dies wäre das größte Minus eines US-Unternehmens aller Zeiten. Insgesamt würde sich der Jahresverlust für 2008 damit auf fast 100 Milliarden Dollar (78 Mrd. Euro) addieren. Die Bilanz soll voraussichtlich nächste Woche präsentiert werden.
AIA schwer verkäuflich
Der einstige weltweite Branchenführer stößt beim für sein Überleben nötigen Verkauf umfangreicher Geschäftsfelder laut US-Medienberichten auf immer größere Probleme. So sind für die lukrative asiatische Sparte AIA nur noch drei Bieter im Gespräch. Abgesprungen sind unter anderem die Bank of China und die HSBC.
Angst vor neuem Börsenschock
Ein Zusammenbruch des Versicherungsriesen würde laut Experten neue Schockwellen an den Finanzmärkten auslösen. Möglich sei daher ein zusätzlicher Einstieg des Staates in einige derzeit schwer verkäufliche Konzernsparten, meldet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. In anderen Meldungen war von einem Börsengang der AIA die Rede.
Schon zu 80 Prozent verstaatlicht
Der Konzern verhandelt zudem in seiner Not mit dem Staat über eine Umschuldung der bereits enormen Hilfen von 150 Milliarden Dollar. Die US-Notenbank Fed hatte AIG erst Mitte September in letzter Minute vor dem Zusammenbruch bewahrt. Im Gegenzug erhielt der Staat praktisch 80 Prozent der Anteile.