Keine Beteiligung an Schadensersatzklage AIG verzichtet auf Klage gegen den Staat
Erst wird der US-Versicherungskonzern AIG mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gerettet und nach Überwindung der Krise will er vom Staat weitere Milliarden als Schadensersatz kassieren. Die öffentliche Empörung darüber zeigt Wirkung. AIG beteiligt sich nun nicht mehr an der Klage eines Ex-Großaktionärs.
Der massive öffentliche Druck auf den mit Steuermilliarden geretteten US-Versicherungskonzern AIG hat seine Wirkung offenbar nicht verfehlt: Der Verwaltungsrat des Unternehmens lehnte es auf einer Sitzung ab, sich einer Schadensersatzklage eines ehemaligen AIG-Großaktionärs gegen den Staat anzuschließen. Dieser will Forderungen von 25 Milliarden Dollar (19 Mrd. Euro) gegen die US-Regierung durchsetzen.
Reumütig zeigte sich AIG-Verwaltungsratschef Robert Miller nach der Sitzung: "Wir danken Amerika weiterhin für seine Unterstützung. Amerika hat in 62.000 AIG-Angestellte investiert und wir haben unser Versprechen gehalten, dieses großartige Unternehmen wieder aufzubauen." Der Imageschaden für AIG dürfte trotz des Rückziehers dennoch beträchtlich sein.
Hintergrund der jüngsten Aufregung ist die Klage des Ex-AIG-Geschäftsführers Maurice Greenberg. Er hatte die Bedingungen der Staatshilfe als unfair gegenüber den Anteilseignern kritisiert und die Regierung in Washington daraufhin auf die umgerechnet 19 Milliarden Euro Schadenersatz verklagt. Zum Zeitpunkt der Rettung hielt Greenberg große Anteile am Unternehmen.
Angst vor Kollaps des Finanzsystems
Der mögliche Schritt hatte den Zorn von Steuerzahlern und Politikern erregt, da das Unternehmen auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 mit einer Milliardenspritze der öffentlichen Hand gerettet worden war. Im Gegenzug hatte der Staat knapp 80 Prozent der Anteile am Unternehmen übernommen. Der Staat hatte befürchtet, dass ein Kollaps der Firma das nach der Lehman-Pleite ohnehin schon wankende Finanzsystem zum Einstürzen bringen könnte.
Die Regierung in Washington hatte im Mai 2011 mit dem allmählichen Ausstieg aus dem Konzern begonnen. Vergangenen Monat veräußerte das Finanzministerium dann die letzten Anteile an AIG. Insgesamt machte der Staat mit der Rettungsaktion einen Gewinn von 22,7 Milliarden Dollar.