Neuer Airbus kommt erst 2014 Verspätung beim A350, Aus für den A340
Nach der mehrjährigen Verspätung von Boeings 787 muss nun auch Airbus für sein Konkurrenzmodell Verzögerungen einräumen - das Langstreckenflugzeug A350 wird im ersten Halbjahr 2014 statt Ende 2013 geliefert. Zudem gab der Flugzeugbauer das Aus für den A340 bekannt - die Produktion wird eingestellt.
Nach den Schwierigkeiten beim A380 muss der europäische Flugzeugbauer Airbus auch Verzögerungen bei seinem künftigen Langstreckenflugzeug A350 eingestehen. Die erste Maschine könne erst im ersten Halbjahr 2014 und nicht wie geplant Ende 2013 ausgeliefert werden, teilte der Airbus-Mutterkonzern EADS in Paris mit.
Der neue A350, der aus besonders leichten Materialen gefertigt wird, soll erst im ersten Quartal 2012 montiert werden und nicht schon Ende des Jahres wie zunächst vorgesehen. "Wir investieren also ein paar mehr Monate, um im Endeffekt ein Flugzeug mit höherem Reifegrad zu haben", sagte EADS-Chef Louis Gallois dem Magazin "Euro". Airbus habe sowohl aus früheren Programmen als auch aus den Schwierigkeiten seines Wettbewerbers Boeing Lehren gezogen. Boeing hatte gerade das Konkurrenzmodell zum A350, die Boeing 787, mit mehrjähriger Verspätung erstmals ausgeliefert.
Knapp 570 Bestellungen liegen vor
Bereits Mitte Oktober hatte Fabrice Brégier, Nummer zwei bei Airbus, mitgeteilt, dass einige Zulieferer in Schwierigkeiten seien und die Teile nicht rechtzeitig lieferten. Auch Airbus hatte mit dem A350 bereits früher Schwierigkeiten - ein erster Entwurf musste aufgrund massiver Kundenbeschwerden zurückgezogen und neu überarbeitet werden. Dabei entstand das nun aktuelle Modell A350XWB, wobei das XWB für "extra-wide body" (extrabreiter Rumpf) steht. Das überarbeitete Modell wurde 2006 vorgestellt; die Produktion kurz darauf beschlossen. Aktuell hat Airbus knapp 570 Bestellungen für das Flugzeug in den Büchern.
Aus für den vierstrahligen A340
Die Produktion des seit zwanzig Jahren gebauten, vierstrahligen Langstreckenflugzeugs A340 will Airbus einstellen. "Wir haben die Realität akzeptiert", sagte Airbus-Finanzdirektor Hans Peter Ring. Seit fast zwei Jahren sei kein A340 mehr verkauft worden. Der A340 ist das nahezu baugleiche Schwestermodell des zweistrahligen A330, den Airbus weiterhin gut verkauft - unter anderem wegen der Verzögerung bei Boeings 787.
Die Verzögerung bei der A350, die es in drei Längenausführungen geben soll, bedeutet für EADS eine Sonderbelastung in Höhe von 200 Millionen Euro. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern verzeichnete aber andererseits in den ersten neun Monaten 2011 einen Vorsteuer-Gewinn von 885 Millionen Euro, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das gesamte Jahr 2011 werden 1,45 Milliarden statt der bisher genannten 1,3 Milliarden Euro Gewinn anvisiert.