Apple iPhones auf Präsentationstischen in einem Apple Store.

US-Konzern macht weniger Umsatz Hat Apple die Talsohle durchschritten?

Stand: 03.05.2024 08:40 Uhr

Fünf Umsatzrückgänge in sechs Quartalen - und ausgerechnet das Aushänge-Produkt iPhone bereitet Sorgen. Jetzt soll das Geschäft von Apple aber wieder anziehen. Der Konzern will Aktien in Rekordwert zurückkkaufen.

Die Berichtssaison in den USA läuft an - und mit Spannung waren die Zahlen des Techkonzerns Apple erwartet worden. In den vergangenen Quartalen hatte der iPhone-Hersteller vor allem Umsatzrückgänge vermelden müssen. Und auch im abgelaufenen Quartal sah es nicht anders aus: Zu Beginn des Jahres drückten schlechtere iPhone-Verkäufe den Konzernumsatz von Apple nach unten.

Zum Jahresauftakt schrumpften die Konzernumsätze den Angaben zufolge zwar um vier Prozent auf 90,8 Milliarden Dollar. Experten hatten allerdings mit einem Rückgang auf 90,01 Milliarden Dollar gerechnet.

Spätfolgen der Pandemie

Dabei kamen die Rückgänge im vergangenen Quartal nicht unerwartet - und waren auch eine Spätfolge der Corona-Pandemie. Im Vorjahresquartal hatte eine aufgestaute Nachfrage nach dem iPhone 14 Pro die Verkäufe hochgetrieben - und zwar nach Schätzung von Apple um nahezu fünf Milliarden Dollar. Der Grund: Im Weihnachtsgeschäft 2022 konnten viele Interessenten das Top-Modell nicht kaufen, weil Corona-Lockdowns in China die Produktion bremsten. Jetzt waren alle Versionen des aktuellen iPhone 15 im vergangenen Feiertagsquartal normal verfügbar. Dadurch lief das Geschäft zum Jahresstart 2024 wie gewohnt etwas ruhiger.

Der iPhone-Umsatz sank im Jahresvergleich um rund 10,5 Prozent auf 45,96 Milliarden Dollar, wie Apple nach US-Börsenschluss gestern mitteilte. Das lag nur knapp unter der durchschnittlichen Erwartung der Analysten.

Konzern hofft auf KI-Geschäft

Ein robustes Dienstleistungsgeschäft und der Verkaufserfolg neuer Laptop-Modelle stimmen Apple aber für die nächsten Monate optimistisch. Nach fünf Umsatzrückgängen in sechs Quartalen sei die Talsohle durchschritten, sagte Firmenchef Tim Cook der Nachrichtenagentur Reuters. Für das aktuelle Quartal stellte Firmenchef Cook ein niedriges einstelliges prozentuales Plus in Aussicht. Analysten hatten bislang ein Wachstum von 1,3 Prozent vorhergesagt. Der Elektronik-Konzern setzt seine Hoffnungen dabei unter anderem auf neue Funktionen mit Künstlicher Intelligenz (KI), die in den kommenden Monaten auf den Markt kommen sollen.

Apple setzte KI-Funktionen zwar seit Jahren unter anderem bei den Kameras seiner iPhones ein. Bei der sogenannten generativen KI, die selbst digitale Inhalte erzeugen kann, wird dem Konzern in der Branche aber ein Rückstand zu Pionieren wie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI bescheinigt.

Dies könnte der kommenden iPhone-Generation einen Nachfrageschub bescheren, prognostizierte Analyst Toni Sacconaghi vom Vermögensverwalter Bernstein. Dies gelte auch für China, wo Apple zuletzt Marktanteile an die lokale Konkurrenz verloren hatte. Die dortigen Kunden machten ihre Kaufentscheidungen oft von neuen Funktionen abhängig.

Um den gestiegenen Optimismus zu unterstreichen, kündigte Apple den Rückkauf zusätzlicher eigener Aktien im Volumen von 110 Milliarden Dollar an. Dies sei das größte Rückkaufprogramm der Firmengeschichte, sagte Analyst Thomas Monteiro vom Online-Broker Investing.com. Außerdem soll die Dividende um vier Prozent angehoben werden. Apple-Titel stiegen daraufhin im nachbörslichen US-Handel um sieben Prozent.

Sorgenkind iPhone

Sorgen bereitete Apple im Berichtszeitraum erneut das iPhone, das die Hälfte der Konzernerlöse beisteuert. Es muss sich gegen die verschärfte Konkurrenz von Samsung und Huawei bewähren. Apples Einnahmen aus Smartphone-Verkäufen fielen so stark wie zuletzt vor mehr als drei Jahren. Im wichtigen und hart umkämpften chinesischen Markt sei der Absatz jedoch gestiegen, betonte Cook. Daher fiel der Umsatzrückgang in der Volksrepublik mit 8,1 Prozent ebenfalls geringer aus als befürchtet.

Die Erlöse aus dem Dienstleistungsgeschäft, zu dem unter anderem der Streaming-Dienst Apple TV+ gehört, wuchsen dagegen überraschend deutlich auf 23,87 Milliarden Dollar. Bei Mac-Rechnern blieb der befürchtete Umsatzschwund aus. Stattdessen stiegen die Einnahmen auf 7,5 Milliarden Dollar. "Die Triebfeder waren die neuen MacBook Air mit dem M3-Chip", sagte Firmenchef Cook. "Etwa die Hälfte unserer MacBook-Air-Käufer in diesem Quartal waren Mac-Neulinge."

Enttäuschend entwickelte sich dagegen der Umsatz mit Tablets, der auf 5,56 Milliarden Dollar zurückging. Allerdings hat Apple für den 7. Mai zu einer Veranstaltung eingeladen, auf der voraussichtlich eine neue iPad-Generation vorgestellt wird.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 03. Mai 2024 um 06:38 Uhr.