Nur geringe saisonbedingte Erhöhung Im Januar weniger Arbeitslose als erwartet
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar um 302.000 auf 3,082 Millionen gestiegen. Das waren 264.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,7 Punkte auf 7,3 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 7,9 Prozent gelegen. Der Anstieg fiel damit geringer aus als befürchtet.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist am Jahresanfang wieder über die Marke von drei Millionen gestiegen. Die Zunahme fiel aber geringer aus als für den Januar üblich. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 3,082 Millionen Erwerbslose registriert, wie die Behörde mitteilte. Dies seien 302.000 mehr gewesen als im Dezember - jedoch 264.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote habe im Monatsvergleich um 0,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent zugelegt.
Als Gründe für den saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit nannte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise das Ende des Weihnachtsgeschäfts und den Verzicht der Unternehmen auf Neueinstellungen. Das bisher milde Winterwetter habe sich dagegen positiv ausgewirkt, die aktuelle Kältewelle werde sich voraussichtlich im Februar niederschlagen, sagte er. Im Jahresschnitt sei weiter mit einer Arbeitslosenzahl von "knapp unter drei Millionen" zu rechnen, da das Jahr von konjunktureller Eintrübung geprägt sei.
Deutlich mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei derzeit vor allem von einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung geprägt. Die Zahl der Teilzeitstellen habe sich von November 2010 bis November 2011 um knapp 400.000 erhöht und die der Vollzeitstellen um 300.000. Bei den vollen Stellen habe Deutschland nahezu den Stand vor der Wirtschaftskrise erreicht. Vor allem die Metall- und Elektroindustrie, die Logistikbranche sowie das Hotel- und Gastgewerbe suchten weiter Mitarbeiter.
Ministerin sieht keine Trendwende
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen reagierte auf den Anstieg der Arbeitslosigkeit ebenfalls gelassent. "Der Januar ist und bleibt der klassische Monat, in dem sich die Unternehmen mit Neueinstellungen zurückhalten", sagte sie. Grundsätzlich halte die positive Entwicklung aber an. Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2012 sei jedoch schwierig. "Vieles steht unter dem Vorbehalt der Schuldenkrise", meinte die Ministerin. Im Jahresverlauf dürfte die deutsche Wirtschaft die Wachstumsdelle überwinden. "Auf dem Arbeitsmarkt ist von einer Abschwächung nichts zu erkennen."
BA muss Zahl der Langzeitarbeitslosen korrigieren
Langzeitarbeitslose haben es Weise zufolge aber weiter schwer, eine Stelle zu finden. Vor allem durch Änderungen in der statistischen Erfassung stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Januar stark auf 1,048 Millionen an. Im Dezember hatte die Bundesagentur noch 855.000 Langzeitarbeitslose gezählt. Diese Zahl korrigierte sie nun im Nachhinein auf 1,017 Millionen nach oben. Durch das Beseitigen von Fehlerquellen seien die Angaben "jetzt konkret richtiger und die Zahlen tatsächlich höher", sagte Weise.
West-Ost-Gefälle bleibt
In den östlichen Bundesländern erhöhte sich Arbeitslosigkeit im Januar stärker als im Westen. Sie kletterte dort von 10,6 Prozent im Dezember auf jetzt 11,9 Prozent. Im Westen ergab sich ein Plus von 5,6 Prozent auf jetzt 6,2 Prozent. Die niedrigste Quote hat nun Baden-Württemberg mit 4,1 Prozent. Bayern liegt mit 4,2 Prozent auf Platz zwei.