Weltfrauentag Frauenanteil in Führungsetagen stagniert
Frauen bleiben in Führungspositionen deutscher Unternehmen deutlich in der Minderheit, zeigt eine aktuelle Analyse der Auskunftei Schufa. Der Anteil blieb verglichen mit dem Vorjahr fast unverändert.
Noch immer ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen vergleichsweise gering: In 27 Prozent von 4,7 Millionen Unternehmen gehört im Moment mindestens eine Frau zum Kreis der Inhaber, zur Geschäftsführung oder zum Vorstand, teilt die Auskunftei Schufa anhand einer Auswertung der ihr vorliegenden Daten anlässlich des Weltfrauentages heute mit.
Damit sei der Anteil im Vergleich zum vergangenen Jahr nahezu unverändert geblieben. Der Anteil von Frauen in der gesamten ersten Führungsebene in Unternehmen in Deutschland stagniere bei 23,9 Prozent.
"Sensibilität ist vorangeschritten"
Gleichwohl sieht Schufa-Chefin Tanja Birkholz teilweise erste Fortschritte: "In Großunternehmen ist die Sensibilität für die Förderung von Frauen und die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen weiter vorangeschritten. Hier zeigt sich auch der Effekt der gesetzlichen Frauenquote."
Bei den Personen- und Kapitalgesellschaften pendelt sich der Anteil an Unternehmen mit mindestens einer Frau in der ersten Führungsebene der Schufa-Auswertung zufolge bei rund 20 Prozent ein. Bei Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz sind es 34 Prozent.
Seit dem 1. August 2021 müssen börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen bei der Neubesetzung in dem Gremium darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Topetage sitzt.
"Generell unterrepräsentiert"
Auch die KfW-Bankengruppe kommt in einer Analyse zu dem Schluss, Frauen seien in Führungspositionen im Mittelstand "generell unterrepräsentiert". Ihr Anteil sei sogar gesunken: 2023 wurden danach 602.000 kleine und mittlere Unternehmen von einer Frau geführt. Das waren etwa 155.000 weniger als ein Jahr zuvor. Von den rund 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen wurden der KfW zufolge zuletzt 15,8 Prozent von einer Chefin geführt. Ein Jahr zuvor waren es 19,7 Prozent.
Die Förderbank erklärt die Entwicklung unter anderem damit, dass Frauen seltener und zuletzt sogar mit sinkender Tendenz Unternehmen gründen. "Um mehr Frauen in Führungspositionen und als Chefin zu sehen, müssen Geschlechterstereotype und traditionelle Rollenmuster in Bereichen wie Erziehung, Bildung oder häuslicher Arbeitsteilung aufgebrochen werden", mahnte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
Frauen holen bei Verdienstlücke nicht weiter auf Männer auf
Unlängst hatte das Statistische Bundesamt Zahlen zu den Verdienstunterschieden von Frauen und Männern publiziert. Danach bleibt die Verdienstlücke von Frauen gegenüber Männern unverändert groß. Der sogenannte "Gender Gap Arbeitsmarkt" lag 2023 genau wie im Vorjahr bei 39 Prozent.
Dieser Indikator umfasst neben der Lohnlücke ("Gender Pay Gap") zusätzlich Unterschiede in der bezahlten Arbeitszeit ("Gender Hours Gap") und der Erwerbsbeteiligung ("Gender Employment Gap"). Hauptursache für diese erweiterte Verdienstungleichheit ist neben niedrigeren Stundenlöhnen die geringere Arbeitszeit von Frauen. Langfristig nimmt die Ungleichheit etwas ab: Gegenüber 2014 sank der "Gender Gap Arbeitsmarkt" um sechs Prozentpunkte.