Wegen mangelnder Unterstützung durch Sal. Oppenheim Arcandor-Sanierer wirft das Handtuch
Gerade konnte Arcandor noch den 50-Millionen-Kredit für die Tochter Quelle feiern, jetzt trifft den Konzern ein schwerer Schlag: Der mit großen Hoffnungen angetretene Sanierer Piepenburg warf hin. Großaktionär Sal. Oppenheim warf er fehlende Unterstützung vor. Die Privatbank wies dies zurück.
Die Erwartungen an ihn waren groß, die Hoffnungen auch. Und doch hat der gerade mal vor gut vier Wochen angetretenen Arcandor-Sanierer Horst Piepenburg hingeworfen. Der Grund: "Die Unterstützung des Großaktionärs der Arcandor AG, Sal. Oppenheim, gibt es heute positiv nicht. Deshalb hat die Eigenverwaltung keine Grundlage."
Arcandor mit den Sparten Karstadt, Quelle und der Mehrheitsbeteiligung am Tourismusunternehmen Thomas Cook braucht für seine Sanierung hohe Millionenbeträge - selbst in der Insolvenz, in der der Konzern viel Geld spart, das sonst für Gehälter und Mieten angefallen wäre. Für den Neuanfang hatte Piepenburg offenbar auf die Hilfe der Privatbank Sal. Oppenheim gehofft, die 24,9 Prozent der Anteile hält. Diese Hoffnung hat sich nun offensichtlich zerschlagen.
Privatbank wehrt sich gegen Vorwürfe
Sal. Oppenheim wies den Vorwurf der mangelnden Unterstützung zurück. Die Gesellschafter des Bankhauses seien als Großaktionäre des Unternehmens selbstverständlich an einer Sanierung interessiert, erklärte das Geldinstitut. Doch habe das Management des Unternehmens bisher kein tragfähiges Sanierungskonzept vorgelegt. Dies sei jedoch die Voraussetzung für ein weiteres mögliches Engagement.
Schlechtes Signal an potenzielle Interessenten?
Das Insolvenzverfahren ist von Piepenburgs Rückzug nach Worten von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg nicht betroffen. Allerdings könnte die mutmaßliche Weigerung einer im Unternehmen stark engagierten Bank, weiteres Geld nachzuschießen, auch von anderen Marktteilnehmern als Signal aufgefasst werden.
An der Börse war die Reaktion eindeutig: Die Arcandor-Aktie brach mehr als zwölf Prozent ein.
Der Mann für schwierige Fälle?
Piepenburg gilt eigentlich als einer, der auch die schwierigsten Fälle noch aus dem Insolvenz-Sumpf zieht. So geschehen 2002 beim Oberhausener Babcock-Konzern. Wenn Piepenburg also jetzt aufgibt und den Konzern nur noch "beraten" will, ist das kein gutes Signal für die Zukunft von Arcandor. Konzernchef Karl Gerhard Eick muss freilich trotzdem weitermachen und betont: "Bis Mitte August werde ich alle gebotenen Chancen nutzen, Investoren für die Umsetzung eines Sanierungskonzeptes zu gewinnen und damit für den Erhalt der Arcandor AG und ihrer Arbeitsplätze."