Strategiepapier für mehr Koperation EU will Atomkraft offenbar stark fördern
Deutschland hat der Atomenergie den Rücken gekehrt - doch die EU-Kommission will offenbar, dass die Mitgliedsstaaten bei der Entwicklung und Erforschung neuer Reaktoren stärker kooperieren. Laut "Spiegel Online" soll spätestens 2030 ein neu entwickelter Meiler ans Netz gehen.
In Deutschland ist der Atomausstieg beschlossen - doch die EU-Kommission setzt offenbar weiterhin auf Atomkraft. Die EU müsse ihre technologische Vorherrschaft im Nuklearsektor verteidigen, zitiert "Spiegel Online" aus einem Entwurf für ein Strategiepapier, das von den zuständigen EU-Kommissaren verabschiedet und anschließend dem EU-Parlament vorgelegt werden soll.
Die Mitgliedsstaaten sollen dem Papier zufolge bei der Erforschung, Entwicklung, Finanzierung und beim Bau neuer innovativer Reaktoren stärker kooperieren. Vorantreiben wolle die EU den Bau von "flexiblen Mini-Reaktoren". Spätestens 2030 solle eine solcher Meiler in Europa im Einsatz sein. Hintergrund sei laut Insidern, Europas Abhängigkeit von Russlands Gas zu verringern. Gleichzeitig stehe die EU-Kommission in der Pflicht, ihre Klimaziele zu erreichen und den CO2-Ausstoß zu verringern.
Ausstieg bis Ende 2022
In Deutschland werden die letzten drei Atomkraftwerke Ende 2022 vom Netz genommen. Beschlossen worden war der vorzeitige Atomausstieg kurz nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Acht Atomkraftwerken wurde laut dem Gesetz sofort die Betriebserlaubnis entzogen. Für alle anderen wurde eine genaue Restlaufzeit festgelegt.
Seitdem streiten der Bund und die AKW-Betreiber um Entschädigungen und die Finanzierung des Ausstiegs. Die Atomkommission des Bundes hatte im April nach monatelangen Verhandlungen vorgeschlagen, dass die Betreiber 23,34 Milliarden Euro beisteuern sollen, um die Zwischen- und Endlagerung des radioaktiven Abfalls zu finanzieren. Es gilt als sicher, dass die Regierung dem Votum folgen wird und das Konzept in Gesetzesform gießt.