Autoindustrie reduziert Produktion Kurzarbeit in der Krisenzeit
Wegen der Absatzkrise fahren deutsche Autokonzerne die Produktion zurück. Daimler schickte Zehntausende bis März in Kurzarbeit, der Zulieferer Bosch meldete für 9000 Mitarbeiter Kurzarbeit an. Bei Opel wurden Bedingungen für eine mögliche Kurzarbeit vereinbart.
Die deutsche Autoindustrie hat mit Kurzarbeit, verlängerten Werksferien und Produktionsstopps auf die Absatzkrise der Branche reagiert. Zum ersten Mal seit 1993 schickte Daimler Zehntausende Mitarbeiter in Kurzarbeit. Betroffen sind neben dem Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim auch das größte Werk des Konzerns in Sindelfingen sowie sechs andere Standorte in Deutschland. In den meisten Fällen vereinbarten Betriebsrat und Unternehmensleitung zunächst bis Ende März Kurzarbeit.
Kurzarbeit bei Bosch
Der weltgrößte Autozulieferer Bosch meldete wegen der Absatzkrise auf den internationalen Automobilmärkten für rund 9000 Mitarbeiter Kurzarbeit an. Betroffen seien die vier Standorte Reutlingen, Bamberg, Salzgitter und Eisenach, sagte ein Konzernsprecher in Stuttgart. Zuvor hatte der Autozulieferer bereits Zehntausende Beschäftigte in verlängerte Weihnachtsferien geschickt. Auch der Autozulieferer Continental beantragte für die Mehrzahl seiner 50 deutschen Standorte Kurzarbeit.
GM mit Europa-Betriebsrat einig
Der angeschlagene Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) einigte sich mit dem europaweiten Betriebsrat auf Rahmenbedingungen für Produktionskürzungen und Kurzarbeit für alle europäischen Standorte. Die Vereinbarungen erlauben es nach Konzernangaben, flexible Lösungen zu schaffen, um auf die Nachfrage der Käufer zu reagieren. GM will damit in Europa 750 Millionen Dollar einsparen. Opel-Arbeitsdirektor Holger Kimmes geht davon aus, sich mit dem Betriebsrat in Kürze auf "geeignete Vereinbarungen für die deutschen Standorte" verständigen zu können. Der GM-Betriebsratschef für Europa, Klaus Ernst, forderte nach der Übereinkunft von GM den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen.
Weiterhin hofft Opel auf eine Bürgschaft der Bundesregierung, um seine Probleme zu überstehen. Betriebsratschef Klaus Franz sagte der "Rheinischen Post", er rechne ab März mit staatlichen Garantien in Höhe von 1,8 Miliarden Euro für das Unternehmen. Eine im Gegenzug mögliche Teilverstaatlichung des Unternehmens bezeichnete Franz zwar als "sympathisch", sagte aber zugleich: "Bislang ist eine Teilverstaatlichung kein Thema bei den Gesprächen mit dem Bund."
Volkswagen trotzt dem Trend
Beim größten europäischen Autokonzern Volkswagen, der am Wochenende gegen den Trend einen Verkaufsrekord für 2008 vermeldet hatte, ist bislang keine Kurzarbeit vorgesehen. Die 24.000 Festangestellten bei Ford in Deutschland sowie die Audi-Mitarbeiter müssen derzeit ebenfalls nicht mit Kurzarbeit rechnen.
BMW fährt Produktion wieder hoch
Auch bei BMW ist Kurzarbeit derzeit laut einem Unternehmenssprecher "kein Thema". Zu Wochenbeginn beendete der Münchner Autokonzern für alle seine deutschen Standorte die teils fünfwöchige Weihnachtspause. "In den Weihnachtsferien haben wir unsere Lagerbestände abgebaut, so dass wir jetzt wieder produzieren", sagte ein BMW-Sprecher. Nachdem im Werk Leipzig die Fertigung bereits in der vergangenen Woche wieder aufgenommen worden sei, folgten jetzt die bayerischen Werke mit insgesamt 40.000 Mitarbeitern.