Wegen drohender Überschuldung BaFin schließt Frankfurter Maple Bank
Die Maple Bank in Frankfurt muss ihren Zahlungsverkehr einstellen. Die Finanzaufsicht BaFin begründet dies mit einer drohenden Überschuldung des Instituts. Die Finanzstabilität sei aber nicht in Gefahr. Die Bank habe nur eine geringe Bilanzsumme.
Die Finanzaufsicht BaFin hat die Frankfurter Tochter der kanadischen Maple Bank geschlossen. Grund sei eine drohende Überschuldung nach einer zu bildenden Steuerrückstellung, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht mit.
Das Institut müsse seinen Zahlungsverkehr einstellen und werde für den Kundenverkehr geschlossen. So sollten Vermögenswerte gesichert werden. Ein BaFin-Sprecher betonte, es gebe keine Bedrohung für die Finanzstabilität.
Das Institut ist laut BaFin ein Nischenanbieter im Investmentbanking mit einer vergleichsweise kleinen Bilanzsumme von fünf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Bilanzsumme der Deutschen Bank liegt bei etwa 1600 Milliarden Euro.
Auf Privatkunden entfalle nur ein sehr geringer Teil des Geschäfts der Maple Bank, erklärte die BaFin. Da das Institut Mitglied des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken ist, seien die Einlagen auch über den gesetzlichen Rahmen von 100.000 Euro hinaus weitgehend geschützt.
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Cum-Ex-Geschäften
Gegen die Maple Bank ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen der umstrittenen Cum-Ex-Geschäfte. Es besteht der Verdacht der Steuerhinterziehung im dreistelligen Millionenbereich.
Im September 2015 hatten Ermittler bei einer Razzia Geschäftsräume der Bank sowie Wohnungen von Verdächtigen durchsucht. Ob die jetzige Schließung der Maple Bank mit den Cum-Ex-Geschäften zusammenhängt - dazu wollte sich der BaFin-Sprecher nicht äußern.
Bei den umstrittenen Steuerdeals werden Aktien mit (cum) und ohne (ex) Dividendenanspruch rund um den Dividendenstichtag eines Unternehmens rasch zwischen mehreren Beteiligten hin- und hergeschoben. Bescheinigungen über Kapitalertragsteuer ließen sich die Beteiligten mehrfach ausstellen - obwohl diese nur einmal gezahlt wurde. Das Bundesfinanzministerium schloss dieses Steuerschlupfloch 2012 nach Milliardenausfällen.