Tarifstreit Bahn legt erstes Angebot vor
Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn liegt ein erstes Angebot auf dem Tisch. Nun muss die EVG entscheiden, ob es damit in den Verhandlungen weitergehen kann.
In den Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn hat der Konzern am Abend ein erstes Angebot vorgelegt.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wolle dieses nun prüfen und am Morgen zur Bewertung den Tarifkommissionen vorlegen, sagte ein Gewerkschaftssprecher im Anschluss. Dann werde über das weitere Vorgehen entschieden. Zum Inhalt des Angebots wurde am Abend nichts bekannt.
EVG fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn
Personalvorstand Martin Seiler hatte zuvor angekündigt, dass das Angebot unter anderem die Mindestlohnthematik aufgreife. Der gesetzliche Mindestlohn wird nach Darstellung der EVG derzeit bei einigen tausend Beschäftigten nur dank Zulagen eingehalten, sei bislang aber nicht in der Einkommenstabelle enthalten.
Die EVG fordert in den Verhandlungen für 180.000 Beschäftigte zudem mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten will sie eine Steigerung um zwölf Prozent erreichen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem fordert sie einige strukturelle Veränderungen in den Tarifverträgen.
Die Bahn hatte die Forderungen als deutlich zu hoch zurückgewiesen. Aus ihrer Sicht laufen diese auf Erhöhungen von rund 25 Prozent hinaus. Erste Gespräche zwischen der Bahn und der EVG waren Ende Februar in Fulda bereits nach kurzer Zeit unterbrochen worden.
Verhandlungsrunde verschoben
Neben der Bahn verhandelt die Gewerkschaft zeitgleich mit rund 50 weiteren Eisenbahn-Verkehrsunternehmen. Die erste Verhandlungsrunde mit sämtlichen Unternehmen soll bis zum 23. März abgeschlossen sein. Die EVG hatte von den Arbeitgebern ein Angebot gefordert, bevor über konkrete Inhalte verhandelt werden könne. Die Bahn pochte darauf, zunächst über die Forderungen zu sprechen.
Die Verhandlungsrunde in Berlin war für Dienstag und Mittwoch angesetzt. Ob die Gespräche am Mittwoch fortgesetzt werden, hängt nun von der Bewertung des Angebots durch die EVG ab. Tarifvorständin Cosima Ingenschay hatte zuvor betont, die Belegschaft sei für Warnstreiks bereit. Konkrete Zeitpläne nannte sie indes nicht.