Aus für Plastik-Karte BahnCard ab heute nur noch digital
Mit der Plastik-BahnCard ist es ab heute vorbei - die Bahn stellt nur noch eine digitale Variante des Rabatt-Abos aus. Verbraucherschützer kritisieren den Schritt, denn vor allem arme Menschen würden damit benachteiligt.
Ab heute gibt die Bahn keine Plastik-BahnCard mehr aus, sondern bietet nur noch eine digitale Variante an. Bestehende BahnCards behalten aber bis zu ihrem Ablauf weiter die Gültigkeit. Die digitale Karte gilt zudem nur für die Abo-Varianten 25 und 50, mit denen Inhaberinnen und Inhaber ein Viertel beziehungsweise die Hälfte weniger für eine Fahrkarte zahlen. Für das BahnCard-Abo 100 bleibt die Plastikkarte erhalten.
Sozialverbände kritisieren den Schritt in Richtung Digitalisierung. "Die Deutsche Bahn zeigt, wie es nicht gehen sollte", erklärte Michael Stiefel, Leiter des Projekts "Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrung" bei der Diakonie Deutschland. "Sie setzt ein ökologisch gutes Vorhaben auf, ohne die sozialen Folgen zu berücksichtigen." Digitale Angebote stellten insbesondere für von Armut betroffene Menschen häufig Hürden dar: "Menschen, die keine digitalen Endgeräte besitzen oder schlicht mit digitalen Anwendungen überfordert sind, werden künftig von der Nutzung ausgeschlossen", hieß es. Nicht jeder könne zudem digitale Zahlungsmittel nutzen.
Bahn weist Kritik zurück
Ähnlich hatte sich in der Vergangenheit auch die Verbraucherzentrale geäußert. Es sei ärgerlich, dass die Bahn damit Kundinnen und Kunden ohne digitalen Zugang von den Tarifvorteilen ausschließe. Die Bahn weist die Kritik zurück. Es gebe weiterhin die Möglichkeit, die BahnCard künftig auch als Papierausdruck bei sich zu führen. Sie könnte in den Kundenzentren des Unternehmens gekauft und bezahlt werden. Allerdings benötigen alle BahnCard-Kunden auch ein digitales Kundenkonto. Die Deutsche Bahn verkauft eigenen Angaben zufolge inzwischen 90 Prozent ihrer Fernverkehrstickets über digitale Kanäle. Vor zehn Jahren seien es noch 51 Prozent gewesen.