Niedrigster Stand seit 2012 Zahl der Baugenehmigungen 2023 eingebrochen
Die Zinsen gestiegen, Kosten für Baumaterialien ebenso - das schreckte im vergangenen Jahr viele potenzielle Auftraggeberinnen und Auftraggeber ab. Die Zahl der Baugenehmigungen fiel laut Statistischem Bundesamt auf den niedrigsten Stand seit 2012.
Trotz starker Nachfrage nach Wohnraum ist die Zahl de Baugenehmigungen im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit 2012 gefallen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, wurde 2023 der Bau von 260.100 Wohnungen genehmigt - das waren 26,6 Prozent oder 94.100 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Niedriger war die Zahl zuletzt im Jahr 2012 mit damals 241.100 Wohnungen.
Teure Materialien und eine im Vergleich zu den vergangenen Jahren teure Finanzierung schrecken viele potenzielle Häuslebauer und Investoren ab. Bei vielen Banken und Sparkassen brachen deshalb 2023 die Zusagen für neue Wohnungsbaukredite um 30 bis 40 Prozent ein.
Ziel der Bundesregierung deutlich verfehlt
Das von der Bundesregierung ursprünglich ausgegebene Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr liegt in weiter Ferne. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) etwa geht davon aus, dass dieses Ziel auch 2024 mit etwa 265.000 Wohnungen erneut klar verfehlt wird.
Nach Berechnungen der sogenannten Immobilienweisen fehlen in Deutschland bereits in diesem Jahr mehr als 600.000 Wohnungen. Bis zum kommenden Jahr steige diese Zahl auf 720.000, bis 2027 sogar auf 830.000, erklärte das Expertengremium jüngst.
Besonders starker Rückgang bei Privatpersonen als Bauherren
Die Baugenehmigungen sind mit Blick auf den Wohnungsmangel gerade in Städten ein wichtiger Indikator. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch Umbauten enthalten.
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im vergangenen Jahr insgesamt 214.100 Wohnungen genehmigt. Das waren 29,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Besonders deutlich sank die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser (minus 39,1 Prozent auf 47.600) und Zweifamilienhäuser (minus 48,3 Prozent auf 14.300 Wohnungen). Diese Gebäudearten werden im Allgemeinen von Privatpersonen errichtet.
Etwa zwei Drittel der Neubauwohnungen in Deutschland entstehen den Angaben zufolge in Mehrfamilienhäusern, die überwiegend von Unternehmen gebaut werden. Hier sank die Zahl der Bewilligungen um 25,1 Prozent auf 142.600 Wohnungen.