Türe einer Alaska Airlines Boeing 737 Max 9.

Zwischenfall mit 737 MAX 9 Boeing überarbeitet Türpaneele

Stand: 07.08.2024 08:27 Uhr

An dem Rumpfteil, das eine Boeing-Maschine bei Alaska Airlines Anfang des Jahres verlor, fehlten laut der US-Luftfahrtbehörde vier Befestigungsbolzen. Wer sie entfernt hat, ist unklar. Das Unternehmen hat nun Designänderungen angekündigt.

Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing will nach dem Zwischenfall mit einem im Flug herausgerissenem Teil der Flugzeugkabine bei Alaska Airlines im Januar nun Designänderungen vornehmen.

Ziel sei es, einen ähnlichen Vorfall künftig zu verhindern, teilte das Unternehmen gestern mit. Die geplanten Änderungen sollen innerhalb eines Jahres umgesetzt und in der gesamten Flotte nachgerüstet werden.

Der Vorfall bei Alaska Airlines hat dem Ruf des Airbus-Rivalen schwer geschadet und zu einem zweiwöchigen Flugverbot für die Boeing 737 MAX 9, einem Verbot der Produktionsausweitung durch die US-Luftfahrtbehörde FAA, strafrechtlichen Ermittlungen und dem Rücktritt mehrerer Manager geführt.

An Rumpfteil fehlten vier Befestigungsbolzen

An dem Rumpfteil, das die Boeing-Maschine Anfang des Jahres im Steigflug verlor, fehlten nach Erkenntnissen von US-Unfallermittlern vier Befestigungsbolzen. Als der Rumpf vom Zulieferer Spirit zum Flugzeugbauer geliefert wurde, seien sie noch an ihrem Platz gewesen, betonte die US-Unfallermittlungsbehörde NTSB bei einer Anhörung zu dem Zwischenfall.

Bei Boeing seien die Befestigungselemente dann für Nacharbeiten an fünf daneben liegenden Nieten entfernt worden, hieß es weiter. Die Maschine des Typs 737 9 MAX sei dann später ohne die Bolzen an die Fluggesellschaft Alaska Airlines ausgeliefert worden.

Neues Design: Tür nur schließbar mit festsitzenden Bolzen

Wenige Monate später brach dann das Rumpfteil, das eine Türöffnung verdeckt, kurz nach dem Start heraus. Von den 171 Menschen an Bord meldeten acht leichte Verletzungen. Der Flugzeugbauer geriet nach dem Zwischenfall unter massiven Druck, seine Qualitätskontrollen zu verbessern. Boeing will zudem Spirit mit einer Übernahme wieder zurück unter das Konzerndach holen.

Wie die US-Verkehrssicherheitsbehörde und Boeing mitteilten, konnte bislang nicht geklärt werden, wer bei dem betroffenen Flugzeug während der Produktion die Türabdeckung abgenommen, vier wichtige Bolzen entfernt und die Abdeckung wieder angebracht hat. Boeing hatte in einer Anhörung vor der NTSB erklärt, es gebe keine Aufzeichnungen darüber.

Zwei Mitarbeiter, die daran beteiligt gewesen sein sollen, wurden nach Angaben des Unternehmens beurlaubt. Boeing werde nun das Design so ändern, dass die Tür nur geschlossen werden kann, wenn die Bolzen sicher und fest sitzen, erklärte Elizabeth Lund, Leiterin der Qualitätssicherung bei Boeing.

Wo sind die Unterlagen?

Ein Manager von Spirit sagte bei der Anhörung, ein Rumpf für die 737-Modelle bestehe aus rund 18.000 Bauteilen und brauche etwa 200.000 Befestigungselemente wie Nieten. Spirit baut den Rumpf für alle 737-Flugzeuge zusammen.

Die NTSB-Experten, die zu den renommiertesten in der Welt gehören, haben den Auftrag, allen möglichen Unfällen im Verkehr auf den Grund zu gehen. Die Behörde kann zwar nur Empfehlungen abgeben, ihre Schlussfolgerungen haben dennoch Gewicht und Konsequenzen.

Zu Beginn der auf zwei Tage angesetzten öffentlichen Anhörung in der Hauptstadt Washington ließ die NTSB Boeing und Spirit ausführlich die Verfahren in Produktion und Fehlerkorrekturen erläutern. Dabei wurde auch deutlich, dass es zu den Arbeiten an dem Rumpfteil eigentlich mehr Unterlagen geben sollte als der Konzern der NTSB zunächst zur Verfügung stellen konnte. "Wir werden nicht auseinandergehen, bis alle Fragen gestellt wurden", betonte Behördenchefin Jennifer Homendy.