Verlust von 44 Millionen Euro Geisterspiele - BVB rutscht ins Minus

Stand: 17.08.2020 16:30 Uhr

Nach jahrelangen wirtschaftlichen Erfolgen hat Borussia Dortmund im abgelaufenen Geschäftsjahr tiefrote Zahlen geschrieben. Grund war vor allem das leere Stadion infolge der Corona-Pandemie. Sportlich läuft es dagegen in der Vorbereitung prächtig.

Wie der Fußball-Bundesligist bereits Ende Juni ankündigte, ist der Verein im Geschäftsjahr 2019/20 bis zum 30. Juni aufgrund der Corona-Krise und Geisterspielen in die roten Zahlen gerutscht. Bei stagnierenden Erlösen von rund 370 Millionen Euro steht beim SDax-Mitglied nach ersten Berechnungen unter dem Strich ein sattes Minus von 44 Millionen Euro. Das teilte Borussia Dortmund am Montag mit.

Vor Jahresfrist hatte der BVB noch einen Gewinn von 17,4 Millionen ausgewiesen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank von 116 auf 63 Millionen Euro. Das Konzernwachstum von 6,3 Prozent in den ersten neun Monaten sei in Folge der Krise durch Umsatzrückgänge von über 25 Prozent in den letzten drei Monaten des Geschäftsjahres komplett eingebüßt worden.

Watzke hofft auf Fans im Stadion

Schwarze Zahlen werde man erst wieder schreiben, wenn Zuschauer im Stadion zugelassen seien, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei der Bilanzpressekonferenz am Montag. Dort falle am meisten weg. Bei jedem Heimspiel ohne Fans habe der Verein vier Millionen Euro verloren, hatte er der dpa gesagt.

Deshalb hoffe er auf eine baldige Rückkehr der Zuschauer. Zumindest in großen Stadien könne sich der BVB-Boss sich eine Zahl im fünfstelligen Bereich vorstellen. Der BVB trägt seine Heimspiele im Signal-Iduna-Park aus, der mehr als 80.000 Zuschauer fasst und damit das größte Stadion der Bundesliga ist.

Doch alles hänge davon ab, wie die Politik Ende August entscheidet, schränkte Watzke ein. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten zuletzt eine Entscheidung über die Zulassung von Zuschauern mit Beginn der neuen Saison am 18. September vertagt und Spielen in vollen Stadien vor Ende Oktober eine Absage erteilt. Das würde sechs Bundesliga-Spieltage betreffen.

Verein sieht sich gewappnet

Die Spielzeit 2019/20 war Mitte März wegen der Corona-Pandemie unterbrochen und zwei Monate später ohne Zuschauer fortgesetzt worden. Der für die Finanzen zuständige Geschäftsführer Thomas Treß sagte, das Eigenkapital sei um fast 50 Millionen auf 305 Millionen Euro geschrumpft.

Sorgen müsse sich derzeit niemand machen: "Wir haben eine solche Liquidität aufgebaut, dass wir diese Pandemie-Situation sehr sehr lange durchhalten würden", so Watzke. Laut Treß hat sich der Verein finanziellen Spielraum durch neue Kreditlinien besorgt.

Aktie im Minus

Bei den Transfers belief sich das Ergebnis nach den Verkäufen von Abdou Diallo, Paco Alcacer und Maximilian Philipp auf 40,2 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte der BVB noch Erlöse von über 80 Millionen Euro erzielt.

Schon im März hatte der Verein seine Gewinnprognose zurückgezogen. Die Profis hatten auf Teile ihres Gehalts zu verzichtet. Der Horrorverlust kam somit nicht wirklich überraschend. Die Aktie verliert zur Stunde 1,2 Prozent.

Weitere Kursinformationen zu Borussia Dortmund

Seit Februar rauschte das Papier damit fast 40 Prozent in die Tiefe, konnte sich nach dem Tief im März allerdings auch schon wieder leicht erholen.

Kein offizielles Ziel für die neue Saison

Sportlich befindet sich der BVB in der Vorbereitung in Frühform. "Diese Woche war sehr gut", befand etwa Mittelfeldspieler Axel Witsel zum Ende des Trainingslagers in Bad Ragaz (Schweiz) am Montag. In den beiden Tests gegen die österreichischen Erstligisten Altach (6:0) und Austria Wien (11:2) präsentierte sich das Team in glänzender Spiellaune. Dabei schoss auch der Neuzugang Jude Bellingham sein erstes Tor für die Borussia.

Bis zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal am 11. September beim MSV Duisburg und dem Ligaauftakt eine Woche später gegen Borussia Mönchengladbach bleibt noch Zeit zur Feinjustierung.

Ein offizielles Ziel für die neue Saison wollte Watzke am Montag nicht ausgeben. "Aber ich kann Ihnen versichern, dass wir sehr ambitioniert sind", so der BVB-Chef. Neben Bellingham verpflichtete der Verein Thomas Meunier von Paris St. Germain.

tb

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Bayern 2 am 17. August 2020 um 15:00 Uhr.