Berechnungen des ifo-Instituts China übertrifft deutschen Exportüberschuss
Der deutsche Exportüberschuss sorgt regelmäßig für Ärger in Europa, doch zumindest weltweit liegt Deutschland nicht mehr an Platz eins. Laut Berechnungen des ifo-Instituts hat China 2015 einen höheren Überschuss erwirtschaftet.
Deutschland weist erstmals seit 2010 nicht mehr den weltweit höchsten Exportüberschuss aus. Der Leistungsbilanzüberschuss von China lag 2015 mit umgerechnet 293 Milliarden Dollar etwas höher.
Das geht aus Berechnungen des Münchner ifo-Instituts hervor. Deutschland kommt demnach auf den zweiten Platz mit rund 280 Milliarden Dollar. "Auf Rang drei folgt mit großem Abstand Japan", so die Forscher.
In die Leistungsbilanz fließen neben dem Warenaustausch auch alle anderen Transfers mit dem Ausland ein - von Dienstleistungen bis zur Entwicklungshilfe. Der deutsche Überschuss entspricht rund 8,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Mehr als sechs Prozent laut EU kritisch
Die EU-Kommission stuft Werte von dauerhaft mehr als sechs Prozent als stabilitätsgefährdend ein. Da Deutschland seit Jahren über dieser Grenze liegt, wurde die Bundesregierung im März 2014 von Brüssel gerügt.
Hauptgrund für den deutschen Überschuss sind die Exporte, die 2015 einen Rekordwert erreichten. Sie wurden angeschoben vom schwachen Euro, der Waren "Made in Germany" auf etlichen Absatzmärkten verbilligte. "Außerdem ermöglichte die gute Konjunktur in wichtigen Abnehmerländern wie den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und Italien den deutschen Exporteuren, mehr zu verkaufen", so das Ifo-Institut.
Obendrein musste Deutschland wegen des Preisverfalls beim Rohöl deutlich weniger für dessen Importe bezahlen. Die deutschen Exporte übertrafen dadurch die Importe um 262 Milliarden Euro, was laut Ifo ein Rekordwert ist.