Kreditinstitut will Milliardenhilfe Commerzbank nimmt Rettungspaket in Anspruch
Rote Zahlen treiben die Commerzbank unter den staatlichen Rettungsschirm. Nach einem Verlust von 285 Millionen Euro im dritten Quartal wird die Bank eine stille Einlage in Höhe von 8,2 Milliarden Euro sowie Garantien für Schuldverschreibungen in Anspruch nehmen.
Die Commerzbank ist im dritten Quartal wegen der Finanzkrise in die roten Zahlen gerutscht und nutzt das staatliche Rettungspaket für die Banken. Darauf habe sich die Bank mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung verständigt, teilte der Vorstand in Frankfurt mit.
Zwischen Juli und Ende September sei ein Verlust von 285 Millionen Euro nach einem Gewinn von 339 Millionen Euro im Vorjahresquartal angefallen, gab die Bank überraschend bekannt.
Die zweitgrößte deutsche Bank erhält aus dem staatlichen Rettungspaket eine Kapitalspritze von 8,2 Milliarden Euro, die der Bund als sogenannte stille Einlage gewährt. Bei dieser Finanzierungsvariante übernimmt der Staat keine Aktien und wird daher auch kein Anteilseigner. Die Commerzbank muss jedoch als Gegenleistung für die stille Einlage rund 400 bis 500 Millionen Euro pro Jahr zahlen. Durch die Kapitalspritze steigt die Eigenkapitalbasis der Commerzbank auf 11,2 Prozent. Als zweite Maßnahme übernimmt der Staat Garantien für Kredite in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro, die die Commerzbank in Form von Schuldverschreibungen an den Kapitalmärkten aufnehmen kann. Die Garantien laufen längstens bis Ende 2012.
Im Gegenzug zur Nutzung des staatlichen Hilfspakets streicht die Commerzbank die Dividenden für 2008 und 2009. Zudem werden die Vorstandsgehälter auf maximal eine halbe Million Euro begrenzt. Außerdem werden für 2008 und 2009 keine Bonsuzahlungen gewährt. Damit erfüllt die Bank die Auflagen des Rettungsfonds.
"Im Interesse der Aktionäre"
Vorstandssprecher Martin Blessing sagte: "Wir machen von den Instrumenten des Pakets Gebrauch, weil dies gut für die Bank, ihre Mitarbeiter und Kunden ist." Damit sichere die Commerzbank ihre Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich ab. Die Kapitalzufuhr in Form stiller Einlagen trage auch den Interessen der Aktionäre Rechnung.
Die Bundesregierung begrüßte die Entscheidung der Bank. Ein Sprecher des Finanzministeriums sprach von einem "verantwortungsvollen Schritt". "Das stärkt die Bank und schützt Anteilseigner und Arbeitnehmer", erklärte er. Zudem sei dieser Schritt positiv für die Kreditversorgung der deutschen Wirtschaft. Die Commerzbank ist nach der Hypo Real Estate die zweite große deutsche Privatbank, die das Angebot der Regierung für Finanzhilfen annimmt.
Die Deutsche Bank will dagegen vorerst nicht unter den Rettungsschirm schlüpfen. Vorstandschef Josef Ackermann sagte im ZDF, "aus heutiger Sicht" werde die Bank nicht mitmachen, "weil wir stark sind".