"Laura Mærsk" als Vorreiter Erstes Containerschiff mit grünem Methanol
Das Containerschiff der dänischen Reederei Maersk ist das erste weltweit, das mit grünem Methanol fahren kann. Doch es gibt noch einige Hürden zu nehmen, bis die Branche wirklich klimafreundlich unterwegs ist.
Die "Laura Mærsk" ist kein besonders großes, auffälliges Containerschiff mit ihren 172 Metern Länge. Doch sie ist weltweit das erste, das klimafreundlich über die Meere fahren kann. Der Treibstoff an Bord ist nicht etwa Schweröl, sondern grünes Methanol.
Die Taufe dieses neuen Schiffstyps fiel entsprechend groß aus im Hafen von Kopenhagen: Mit musikalischen Beiträgen und euphorischen Reden über den grünen Wandel der Schifffahrt. Als Taufpatin war EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angereist: "Dieses Ereignis ist ein Big Deal - nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt."
"Laura Mærsk" als Vorreiter
Bisher fahren Containerschiffe mit fossilen Brennstoffen und die internationale Schifffahrt ist verantwortlich für drei Prozent der weltweiten Treibhaus-Emissionen. Die dänische Reederei Maersk ist entsprechend stolz auf ihre Pionier-Arbeit.
Schritt für Schritt soll die gesamte Flotte umgestellt werden, so Sprecher Morten Bo Christiansen, Head of Energy Transition: "Es ist ein symbolischer Akt und zeigt, dass es geht. Es ist uns gelungen, den Treibstoff zu beschaffen und das Schiff zu bauen."
Große Herausforderungen und großes Potenzial
Das Methanol der "Laura Mærsk" wird - einfach ausgedrückt - so hergestellt: Aus organischen Abfällen von Mülldeponien entsteht Biogas, welches dann wiederum zu Methanol veredelt wird. Die Technik steht noch am Anfang. Noch vor wenigen Jahren war gar nicht klar, dass ein Schiffsmotor mit Methanol fahren kann. Jetzt ist die Nachfrage groß: Allein die Reederei Maersk hat 24 weitere Schiffe dieses Typs bestellt.
Die gestiegene Nachfrage allerdings geht noch nicht einher mit der derzeitigen Kapazität der Methanol-Produktion. Das neue Containerschiff fährt deshalb mit einem sogenannten Dual-Fuel-Motor und kann auch auf Schiffsdiesel umschalten.
Deshalb ist Ib Chorkendorff, Experte für Erneuerbare Energien von der Technischen Uni Kopenhagen, auch nur verhalten optimistisch. Er fragt sich, in welchem Umfang das Schiff mit Methanol fahren wird. "Sehr große Investitionen sind nötig. Viele Windräder müssen gebaut werden und wir brauchen viele Solarzellen, damit wir genug Strom haben, um den Treibstoff zu produzieren. Und die Fabriken für die Produktion müssen auch noch gebaut werden."
Maersk: "Methanol-Betrieb für die kommenden Jahre gesichert"
Laut der dänischen Reederei Maersk ist der Methanol-Betrieb für das neue Containerschiff für die kommenden Jahre gesichert. Aber auch Maersk weist daraufhin, dass nun kräftig in den Wandel investiert werden muss. Künftig soll das Containerschiff "Laura Mærsk" im Ostseeraum Waren transportieren.
Auf die Kundinnen und Kunden kommen durch die Umstellung der Flotte künftig mehr Kosten zu, kündigte Morten Bo Christiansen von Maersk an. "Die grünen Treibstoffe sind viel teurer als fossile Treibstoffe. Das ist eine Herausforderung und geht eigentlich nur über eine steuerliche Erleichterung."
Sowohl die Reederei, als auch der Experte für Erneuerbare Energien und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen waren sich einig: Trotz aller Probleme auf dem Weg muss die Branche den Wandel durchlaufen. Denn 90 Prozent des weltweiten Warenhandels werden per Schiff abgewickelt. Die Umweltschutzorganisation NABU rechnete kürzlich vor, dass die Schifffahrt - wäre sie ein Staat - auf Platz sechs aller CO2-Emittenten stünde, noch vor Deutschland.