Deutsche Bank baut Tausende Stellen ab Kahlschlag nach Rekordverlust
Rosskur bei der Deutschen Bank: Das Kreditinstitut baut weltweit 15.000 Arbeitsplätze ab, davon etwa 4000 in Deutschland. Zuvor hatte der Konzern den Rekordverlust von sechs Milliarden Euro bestätigt.
Die Deutsche Bank im Krisenmodus: Um den Konzern endlich wieder auf Erfolgskurs zu bringen, sollen in den kommenden Jahren Tausende Mitarbeiter gehen. Das teilte der Co-Chef der Deutschen Bank, John Cryan in Frankfurt mit.
Im eigenen Haus sollen etwa 9000 Vollzeit-Arbeitsplätze abgebaut werden. 4000 davon in Deutschland. Wie stark der Stellenabbau einzelne Sparten betreffen wird, wurde nicht gesagt. Hinzu kommen etwa 6000 Stellen bei externen Dienstleistern. Der Stellenabbau ist Teil der neuen "Strategie 2020".
Verkauf von Beteiligungen soll beim Schrumpfen helfen
Zudem wird die Belegschaft des Dax-Konzerns über den Verkauf von Beteiligungen schrumpfen - vor allem durch die bereits im April beschlossene Trennung von der Postbank. Dadurch werde sich der Mitarbeiterstamm um weitere 20.000 reduzieren. Derzeit arbeiten etwa 103.000 Menschen für die Deutsche Bank.
"Ich versichere, dass wir diesen Stellenabbau auf eine faire Art und Weise in Rücksprache mit unseren Betriebsräten vornehmen werden", sagte Cryan.
Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates, Alfred Herling, kritisierte den Stellenabbau. Es dränge sich der Eindruck auf, dass die Mitarbeiter nun "die Suppe auslöffeln müssen, die ihnen das Top-Management früherer Jahre mit Schadenersatzzahlungen und Abschreibungen in schwindelerregender Höhe eingebrockt hat".
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mahnte zu einem sozialverträglichen Umbau: "Wir erwarten, dass für die Dauer des Umbaus betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden", so ver.di-Chef Frank Bsirske.
200 Filialen werden in Deutschland geschlossen
Bis Ende 2017 sollen deutschlandweit außerdem etwa 200 Filialen geschlossen werden. Dies betreffe vor allem die Ballungszentren, so der für das Privatkundengeschäft zuständige Vorstand Christian Sewing. "In der Fläche wollen wir präsent bleiben." Mehr als 500 Filialen sollen bestehen bleiben.
Auch die internationale Präsenz soll schrumpfen: Die Deutsche Bank zieht sich aus zehn Ländern vollständig zurück, darunter Argentinien, Chile, Mexiko und Dänemark.
Insgesamt sollen bis 2018 rund 3,8 Milliarden Euro eingespart werden. "Wir wollen einfacher und effizienter werden", sagte Cryan. Zudem sollten die Risiken verringert und die Kapitalausstattung verbessert werden.
"Wir tun dies nicht leichten Herzens"
Die Führung der Deutschen Bank solle "disziplinierter und zielgerichteter" werden. Dies ginge nur mit Arbeitsplatzabbau, Filialschließungen und dem Rückzug aus einigen Ländern. "So etwas ist nie eine einfache Aufgabe und wir tun es auch nicht leichten Herzens", erklärte Cryan.
Die Bank setzt damit ihren harten Umbau unter dem seit Juli amtierenden Co-Chef John Cryan fort. Der Brite führt die Deutsche Bank gemeinsam mit Jürgen Fitschen. Ab Mai 2016 soll Cryan den Konzern allein führen.
Im dritten Quartal musste die Bank einen Rekordverlust von sechs Milliarden Euro verbuchen. Grund dafür waren unter anderem Abschreibungen und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Im Vorjahresquartal hatte die Bank ein Minus von 94 Millionen Euro verbucht. Am Mittwoch wurde die Streichung der Dividende für die Jahre 2015 und 2016 verkündet.