Juncker-Nachfolge geklärt Dijsselbloem führt Eurogruppe
Der Niederländer Jeroen Dijsselbloem ist neuer Chef der Eurogruppe. Die 17 Finanzminister ernannten den 46-Jährigen zum Nachfolger von Jean-Claude Juncker - mit einer Gegenstimme. Dijsselbloem war der einzige Kandidat für den Posten. Bei dem Treffen in Brüssel präsentierte er bereits sein Arbeitsprogramm.
Der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem übernimmt die Führung der Eurogruppe. Die Euro-Finanzminister wählten den 46-jährigen Sozialdemokraten zum Nachfolger des Luxemburgers Jean-Claude Juncker.
Unterstützung der Bundesregierung
Dijsselbloem, der den Posten für zweieinhalb Jahre übernimmt, war der einzige Kandidat. Er ist erst seit drei Monaten Finanzminister und hatte zuvor kein finanzpolitisches Amt inne. Aber er stammt aus einem Land mit der Einsernote "AAA" bei den Ratingagenturen.
Die Zustimmung für Dijsselbloem war jedoch nicht umfassend. Spanien habe die Ernennung nicht unterstützt, sagte Juncker. Allerdings dürfe dies nicht überbewertet werden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte, die Entscheidung sei insgesamt "reibungslos über die Bühne gegangen." Deutschland stehe hinter dem Niederländer.
Bei dem Treffen in Brüssel präsentierte Dijsselbloem bereits sein Arbeitsprogramm. Seiner Ansicht nach sind Budgetsanierung und Wachstum keine Widersprüche. Nach jahrelangen Turbulenzen wegen der Schuldenkrise sieht er Anzeichen für eine Beruhigung: "Es scheint eine neue Basis zu geben für Vertrauen in den Euro und die Eurozone." Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters will der niederländische Finanzminister zudem der Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit in Folge der Euro-Staatsschuldenkrise einen höheren Stellenwert einräumen. Die Euro-Staaten sollen ihren Schwerpunkt stärker auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum legen.
Juncker-Nachfolge war lange offen
Der Luxemburger Juncker hatte nach acht Jahren auf eigenen Wunsch hin den Posten geräumt. Er war seit 2005 der erste ständige Vorsitzende des exklusiven Währungsclubs. Monatelang war seine Nachfolge offen, im Gespräch für den Vorsitz waren unter anderem auch der französische Ressortchef Pierre Moscovici und Schäuble.
In der Eurogruppe kommen monatlich die Finanzminister der 17 Eurostaaten zusammen. Es ist in der Finanz- und Schuldenkrise zu einem der weltweit wichtigsten Entscheidungsgremien geworden. So entscheiden die Minister etwa über milliardenschwere Hilfsprogramme für pleitebedrohte Euroländer.