Deutschland bei UN-Klimakonferenz 550 Millionen Euro für grünen Wasserstoff
Deutschland will 550 Millionen Euro in eine globale grüne Wasserstoffwirtschaft investieren. Ziel sei es, damit Öl und Gas zu ersetzen, sagte Entwicklungsministerin Schulze. Entwicklungsländer sollen dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Die Bundesregierung will den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft gemeinsam mit Schwellen- und Entwicklungsländern vorantreiben. Dazu sollten zusätzlich 550 Millionen Euro bereitgestellt werden, kündigten Entwicklungsministerin Svenja Schulze und der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Stefan Wenzel, auf der UN-Klimakonferenz in Sharm El-Sheikh an.
Für eine zielgenaue Förderung sollen demnach zwei Wasserstoff-Fonds geschaffen werden: Ein Entwicklungsfonds mit einem Volumen von 250 Millionen Euro soll Wasserstoff-Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern fördern. Ein Wachstumsfonds mit einem Volumen von 300 Millionen Euro soll den globalen Markthochlauf und die Infrastruktur für grünen Wasserstoff insgesamt beschleunigen.
Schulze: Wasserstoff eine "Schlüsseltechnologie"
"Deutschland treibt national wie international den Aufbau klimaneutraler Energienetze voran, möglichst basierend auf grünem Wasserstoff", sagte Wenzel. "Denn überall da, wo wir die Energieversorgung nicht mit erneuerbarem, sauberem Strom und mit mehr Energieeffizienz kohlenstofffrei aufstellen können, brauchen wir grünen Wasserstoff oder seine Folgeprodukte."
Der Klimawandel und die Energiekrise lehrten "auf der ganzen Welt, wie wichtig es ist, Alternativen zu Kohle, Öl und Gas aufzubauen", sagte Schulze. Grüner Wasserstoff sei dabei "eine Schlüsseltechnologie".
"Entwicklungsländer bieten beste Bedingungen"
Die Ministerin wies darauf hin, dass viele Entwicklungsländer beste Bedingungen für die Produktion von grünem Wasserstoff bieten würden. Es müsse aber dafür gesorgt werden, dass diese nicht "aus den Wertschöpfungsketten der Zukunft ausgeschlossen werden". Die neue grüne Wasserstoffwirtschaft müsse gerechter werden als die alte fossile Wirtschaft, verlangte Schulze. Es solle nicht nur die Produktion, sondern auch der Einsatz von grünem Wasserstoff in Entwicklungsländern gefördert werden. Eines der Partnerländer soll Südafrika sein.
Der Wachstumsfonds wendet sich auch an deutsche und europäische Unternehmen, die eigenes Kapital in die Initiative einbringen sollen. Verwaltet werden sollen die neuen Fonds und Förderangebote von der bundeseigenen Förderbank KfW. Die Mittel sollen, abhängig von der Lage im Empfängerland, teilweise als Kredite vergeben werden. Wenzel sagte, unter Einsatz auch von KfW-Mitteln könne für Entwicklungsprojekte insgesamt ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro generiert werden.
Ministerien: Viele Anwendungsmöglichkeiten
Die beteiligten Ministerien verwiesen auf das breite Spektrum von Anwendungen für grünen Wasserstoff. Er könne als Erdgas-Ersatz für eine CO2-freie Stahl- und Metallerzeugung oder als E-Kerosin für den Flugverkehr, die Schifffahrt oder Schwerlast-Lkw genutzt werden. Möglich sei auch die Produktion von Düngemitteln aus grünem Ammoniak.
Grüner Wasserstoff oder Ammoniak werden unter Nutzung erneuerbarer Energien hergestellt (PtX). Als Rohstoff dafür sind Wasser beziehungsweise für Ammoniak auch Stickstoff praktisch unbegrenzt verfügbar. CO2-Emissionen entstehen bei dem Prozess selbst nicht. Mit den neuen Fonds soll auch der Aufbau von Transportinfrastruktur und Speicherung gefördert werden.