Energiewende Viele Immobilienbesitzer wollen nicht sanieren
Über die Hälfte der Immobilienbesitzer schließt eine energetische Sanierung in nächster Zeit aus. Besonders stark ausgeprägt sei die ablehnende Haltung bei Eigentümern über 55 Jahren, berichtet ImmoScout24.
Die meisten Immobilienbesitzer in Deutschland planen einer Umfrage zufolge in nächster Zeit keine Sanierungsmaßnahmen wie den Einbau klimaschonender Heizungen. 52 Prozent wollen vorerst keine Investitionen tätigen, wie das Portal ImmoScout24 heute zu der von ihm in Auftrag gegebenen Umfrage mitteilte.
"Die langen Debatten und politischen Streitigkeiten um die Umsetzung des 'Heizungsgesetzes' dürften bei vielen Eigentümer:innen für große Vorbehalte gegen den Austausch von Heizungen gesorgt haben", sagte ImmoScout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford. "Auch der Umstand, dass die Ausgestaltung der Förderung lange unklar blieb, hat wohl für einen gewissen Überdruss gesorgt, sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen."
Bereitschaft zur Sanierung geht mit zunehmendem Alter zurück
Ob die Bereitschaft zur energetischen Sanierung in Zukunft wächst, dürfte nach Einschätzung des Immobilienportals aber auch von anderen Faktoren wie der konjunkturellen Lage und Entwicklung der Inflation abhängen. Darüber hinaus sinkt mit zunehmendem Alter die Bereitschaft, eine energetische Investition anzugehen.
Unter jungen Immobilienbesitzern zwischen 18 und 34 Jahren schließt nur ein Viertel eine solche Investition in nächster Zeit aus. In der Alterspanne zwischen 35 und 45 Jahren steigt die Zahl der Eigentümer mit ablehnender Haltung auf 47 Prozent. Unter denen ab 55 Jahren schließen 63 Prozent eine energetische Sanierung aus.
Leben Kinder bis 18 Jahre im Haushalt, ist die Aufgeschlossenheit dagegen höher ausgeprägt: 65 Prozent dieser Gruppe planen eine energetische Sanierungsmaßnahme. Bei Eigentümern ohne Kinder sind es nur 37 Prozent. Unterschiede gibt es auch bei den Geschlechtern: Männer wollen häufiger Sanierungen angehen (50 Prozent) als Frauen mit Eigentum (38 Prozent).
Unterschiede bei Wärmepumpen vor allem in der Effizienz
Eine Art der klimaschonenden Heizungsanlage sind Wärmepumpen. Bei diesen gibt es allerdings große Unterschiede in der Effizienz und den genutzten Wärmemitteln, wie die Stiftung Warentest bei einer Untersuchung herausfand. Dafür analysierte das Verbrauchermagazin insgesamt sechs Luft-Wasser-Wärmepumpen. Vier Geräte schnitten dabei gut ab, zwei erhielten die Note "befriedigend".
"Alle sechs Modelle können ein Einfamilienhaus beheizen", erklärten die Tester heute. Der Unterschied liege dabei im Stromverbrauch. Während die effizienteste Pumpe in einem mittelmäßig gedämmten 140-Quadratmeter-Haus weniger als 5.000 Kilowattstunden pro Jahr verbrauche, benötige das Schlusslicht über 6.500 Kilowattstunden. Das sei bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde eine Differenz von rund 600 Euro im Jahr.
Zudem spielte das verwendete Kältemittel eine Rolle bei der Bewertung. Die beiden mit befriedigend bewerteten Wärmepumpen nutzten das potenziell klimaschädliche Mittel R32. "Würden die entweichen, hätten sie dieselbe Treibhauswirkung wie 2,2 Tonnen CO2", stellten die Tester fest. Das sei nicht nötig, weil mit dem klimaschonenden Propan eine Alternative zur Verfügung stehe, die bei zwei Herstellern sogar zu einer besseren Energieeffizienz geführt habe.