Windräder drehen sich in einem Windpark an der Nordsee in Schledwig-Holstein.

Daten für 2024 So viel Strom aus Erneuerbaren wie noch nie

Stand: 02.01.2025 14:53 Uhr

Der Strom in Deutschland war 2024 offenbar so sauber wie noch nie: Mehr als 62 Prozent stammten laut Fraunhofer Institut aus Erneuerbaren. Zugleich gab es mehr Stromimporte, um das Minus beim Kohlestrom zu kompensieren.

Der Anteil erneuerbarer Energien an der Nettostromproduktion in Deutschland ist nach Berechnungen des Fraunhofer Instituts auf 62,7 Prozent gestiegen. Aus grünen Energiequellen wurden 2024 demnach 275,2 Terawattstunden elektrische Energie produziert. Das seien 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr, teilten die Forschenden mit.

Die wichtigste Stromquelle war laut dem Institut die Windkraft mit einem Anteil von 33 Prozent, auch wenn die Produktion von Windkraftanlagen an Land niedriger ausgefallen sei als 2023.

Starker Anstieg bei Solarstrom

Die zweitwichtigste erneuerbare Energiequelle seien Photovoltaik-Anlagen gewesen, die rund 14 Prozent der Gesamterzeugung abgedeckt hätten. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr laut Fraunhofer Institut einen starken Anstieg um 18 Prozent. Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen übertraf laut der Berechnung ein weiteres Mal die Ziele der Bundesregierung: "Statt der geplanten 13 Gigawatt wurden bereits bis November 13,3 Gigawatt errichtet."

Die Stromerzeugung mit Kernkraft ging dem Institut zufolge nach dem Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke im April 2023 im vergangenen Jahr gänzlich auf Null. Im letzten gesamten Betriebsjahr hatte die Kernkraft 6,3 Prozent der öffentlichen Stromerzeugung geliefert. "Dies wurde durch die Erzeugung aus erneuerbaren Energien energetisch ersetzt", erklärten die Forschenden.

Weniger Strom aus Kohle

Zugleich ging auch die Erzeugung von Kohlestrom laut der Berechnung weiter stark zurück. Braunkohlekraftwerke lieferten demnach 8,4 Prozent weniger Strom, Steinkohlekraftwerke sogar 27,6 Prozent weniger. Die Stromproduktion aus Erdgas habe um 9,5 Prozent zugelegt. Der Rückgang beim Kohlestrom sei vor allem auf die hohen Kosten für CO2-Zertifikate zurückzuführen.

Statt die fossilen Kraftwerke laufen zu lassen, wurde nach Angaben des Fraunhofer Instituts häufiger preiswerterer Strom aus dem EU-Ausland eingeführt. 2023 hatte Deutschland demnach so erstmals mehr Strom importiert als exportiert. 2024 habe sich der Importüberschuss von 9,2 Terawattstunden auf 24,9 Terawattstunden erhöht.

In einer ersten Version des Textes hieß es: "Aus grünen Energiequellen wurden 2024 demnach 275,2 Terawattstunden Strom produziert." Dies haben wir korrigiert.

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Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 01. November 2024 um 12:25 Uhr.