Nächste Pleite für Modekonzern Esprit meldet Insolvenz für Europageschäft an
Esprit meldet Insolvenz für sein Europageschäft an. Für die Modemarke ist es die zweite Insolvenz in vier Jahren. Der Betrieb mit 1.500 Mitarbeitenden soll bis auf Weiteres fortgeführt werden.
Die Modebranche in Deutschland kommt nicht zur Ruhe. Der Modekonzern Esprit ist dabei erneut in eine finanzielle Schieflage geraten. Die Modekette hat für ihre Obergesellschaft, die Esprit Europe GmbH, sowie sechs weitere deutsche Töchter heute Anträge auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Düsseldorf gestellt.
"Ziel ist, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und zukunftsfähig neu aufzustellen", teilte das Unternehmen mit. Es gebe bereits Gespräche mit einem Finanzinvestor, der Interesse an den Markenrechten für Europa angemeldet habe und das operative Geschäft fortführen wolle. Die Esprit-Töchter in Belgien und in der Schweiz hatten bereits im März 2024 Insolvenz angemeldet.
Zweites Insolvenzverfahren in vier Jahren
Es ist das zweite Insolvenzverfahren für Esprit innerhalb von vier Jahren. Bereits in der Corona-Pandemie 2020 hatte sich die Modekette angesichts geschlossener Läden unter den Schutzschirm des Insolvenzrechts geflüchtet, rund ein Drittel der Belegschaft entlassen und 100 Filialen geschlossen.
In den von der neuerlichen Insolvenz betroffenen Firmen arbeiten noch 1.500 Mitarbeiter. Der Geschäftsbetrieb soll "bis auf Weiteres" fortgeführt werden. Die Dachgesellschaft Esprit Holdings ist an der Börse in Hongkong gelistet, der Schwerpunkt des Geschäfts ist aber in Europa. Allein auf Deutschland entfiel zuletzt mehr als die Hälfte des Umsatzes.
Restrukturierung für Profitabilität?
Die bisherige Geschäftsführerin Man Yi Yip wird laut der Mitteilung aus dem Unternehmen ausscheiden. Die Rechtsanwälte Christian Gerloff und Christian Stoffler sollen die Leitung übernehmen und den Modekonzern sanieren. Sie haben sich vor allem in der Modebranche (Escada, Gerry Weber, Adler Modemärkte) bei Restrukturierungen einen Namen gemacht.
Sinkende Umsätze, Management-Wechsel und Umstrukturierungen
Die Modekette ist weltweit in rund 40 Ländern aktiv und hat seine Hauptzentralen in Ratingen und in Hongkong. Deutschland ist dabei der wichtigste Markt für den Konzern. Bundesweit gibt es nach Unternehmensangaben 57 Filialen, in Europa 124. Die Esprit Europe GmbH, die ihren Sitz in Ratingen hat, ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, die skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Einkauf und Vertrieb sind in diversen europäischen Tochter- und Enkelgesellschaften organisiert.
"Esprit ist eine weltweit bekannte Marke für Mainstream-Mode, die aber seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen, verbunden mit zahlreichen Umstrukturierungen und Managementwechseln, leidet", sagte Gerloff. In der Insolvenz solle nun das Europa-Geschäft so aufgestellt werden, dass es nachhaltig profitabel werden könne.