Pläne der EU-Kommission Großes Feilschen um die Energiewende
Es ist ein dickes Paket, das die EU-Kommission für den Klimaschutz geschnürt hat: mehr Geld soll fließen, mehr Jobs sollen entstehen. Die Verbrauchern sollen profitieren, Kritiker erkennen darin einen Bremsklotz für die Energiewende.
Das Energiepaket der EU-Kommission soll ganz viel auf einmal leisten: Zum einen soll es sicherstellen, dass die Europäer ihre Klimaziele erreichen, zum anderen sollen aber auch die Verbraucher zufrieden gestellt und nicht durch zu hohe Kosten überfordert werden.
Unter anderem will die Kommission den Europäern ein Energie-Einsparziel verschreiben: Erreicht werden soll dies unter anderem durch mehr Wärmedämmung bei Gebäuden. Dass sie sich an bestimmte Stromfresser aus dem Alltag - wie Duschköpfe, Kaffeemaschinen und Toaster - vorerst nicht heranwagen würde, hatte die Kommission bereits versprochen. Sie will sich nicht dem Verdacht aussetzen, alles regeln zu wollen.
Durch die neuen Regelungen sollen bis 2030 pro Jahr 177 Milliarden Euro an Investitionen die Energiewende fördern, zudem sollen im Gesamtzeitraum rund 900.000 neue Jobs geschaffen werden.
Stromanbieter und -verteiler müssen auch nach 2020 jährlich mindestens 1,5 Prozent Energie einsparen. Gasanbieter sollen verpflichtet werden, mehr auf Biogas umzusteigen.
Die Sanierung von Gebäuden soll stärker gefördert werden, etwa die Wärmedämmung und die Umstellung auf energiesparende Technik und Geräte.
Eine Finanzierungsinitiative über die Europäischen Entwicklungsbank soll bis 2020 zehn Milliarden Euro zusätzlich an privaten und öffentlichen
Geldern mobilisieren. Bis Mitte des Jahrhunderts sollen keine fossilen Brennstoffe mehr in Gebäuden genutzt werden.
Verbraucher sollen leichter ihren Stromanbieter wechseln können. Der so verstärkte Wettbewerb soll die Strompreise senken.
Pluspunkte für Verbraucher
Während aus Brüsseler Sicht die Europäer mit den neuen Vorschlägen Weltmeister beim Ausbau der Erneuerbaren Energien bleiben, ziehen Umweltschützer genau das in Zweifel: Die Pläne würden den Siegeszug der Ökoenergie-Träger infrage stellen: Deren Ausbau werde jäh gebremst, so die Kritik.
Verbraucherschützer sehen im Brüsseler Energiepaket hingegen durchaus eine Chance: Kunden könnten in Zukunft verständlichere Stromrechnungen erwarten, auch werde es einfacher, den Anbieter zu wechseln, lobt die Europäische Verbraucher-Organisation BEUC.
Viel Energie wird die EU-Kommission nun in den kommenden Monaten, vielleicht auch Jahren, darauf verwenden, in Verhandlungen mit Einzelstaaten und dem EU-Parlament die Pläne auch wirklich in die Tat umzusetzen. Umweltschützer, Verbraucher, Hauptstädte - sie alle werden dabei mitreden wollen.